Buchen: EnBW hat nächste Abbaumaterial-Lieferung auf Deponie Sansenhecken "bestellt"

Geliefert wird erst nächstes Jahr. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

13.12.2016 UPDATE: 14.12.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Das Tor geht wieder auf: Die EnBW hat den nächsten Bauschutt-Transport aus dem KWO in Richtung Deponie Buchen beantragt. Foto: schat

Von Heiko Schattauer

Buchen/Obrigheim. Der erste Brief ist raus, das dazugehörige "Paket" wird aber erst im kommenden Jahr geliefert. Gestern haben die Zuständigen beim Energiekonzern EnBW die Unterlagen für die geplante Anlieferung von Abbaumaterial aus dem Kernkraftwerk Obrigheim auf die Deponie "Sansenhecken" in Buchen verschickt: Rund fünf Tonnen freigemessenen Bauschutt sollen hier in der ersten Charge nach Aufhebung des Lieferstopps deponiert werden.

Hintergrund

(mh) Aufgrund von umfangreichen Baumaßnahmen auf der Deponie Sansenhecken mussten seit Anfang Oktober von der AWN große Mengen an Erdaushubmaterial per Lkw nach Bödigheim transportiert werden. Die Folge war ein spürbar höheres Verkehrsaufkommen insbesondere in Bödigheim sowie

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(mh) Aufgrund von umfangreichen Baumaßnahmen auf der Deponie Sansenhecken mussten seit Anfang Oktober von der AWN große Mengen an Erdaushubmaterial per Lkw nach Bödigheim transportiert werden. Die Folge war ein spürbar höheres Verkehrsaufkommen insbesondere in Bödigheim sowie zum Teil auch verschmutzte Fahrbahnen. Diese Fahrten sind nun, das teilt die AWN mit, abgeschlossen. Diese Erdarbeiten waren für die Erschließung der beiden neuen Verfüllabschnitte VA 10 und 11 notwendig.

Das entstehende Erdaushubmaterial wurde so weit wie möglich auf mehrere Stellen am Standort Sansenhecken verteilt, aufgrund der Menge waren jedoch auch weitere Einlagerungen in Bödigheim auf dem Betriebsgelände der AWN-Service GmbH sowie dem danebenliegenden Steinbruchgelände notwendig. In Teilen des Steilwandbereiches des Steinbruchgeländes wurde dieses Erdmaterial auch als Bestandteil der notwendigen Hangsicherung eingebaut.

Insgesamt sind rund 50.000 Tonnen Material nach Bödigheim transportiert worden. Je nach Witterung, insbesondere bei Nebelwetterlagen nach mehreren Tagen Frost, führte dies zu verschmutzen Straßen.

Besonders betroffen davon war die Ortsdurchfahrt in Bödigheim. Durch den Einsatz von mehreren Reinigungsfahrzeugen wurde seitens der AWN versucht, die Verschmutzungen im Rahmen zu halten, was allerdings ja nach Wetterlage zeitweise nur schwer möglich war. Im Vorfeld wurde in Abstimmung mit der Ort-schaftsverwaltung Bödigheim für bestimmte Tageszeiten ein eingeschränkter LKW-Verkehr vereinbart, um die Anwohner zu entlasten.

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"Wir haben die Lieferung angemeldet", führt Friederike Eggstein gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung aus. Auch das folgende Prozedere erläutert die EnBW-Sprecherin: Zu den nächsten Schritten gehöre eine vollständige Überprüfung der Freimessung durch den von der Aufsichtsbehörde (das Umweltministerium des Landes) beauftragten Sachverständigen. "Dies ist so in der Handlungsanleitung vorgesehen und geht über die vollständige Überprüfung der Messdokumentation hinaus", ergänzt Eggstein.

Dazu werde mit dem Sachverständigen der Aufsichtsbehörde und dem Sachverständigen des Entsorgungsträgers (also Deponiebetreiber AWN) ein Vor-Ort-Termin vereinbart. Wenn es dabei nichts zu beanstanden gebe, folge die Verpackung der freigemessenen Abfälle in einen Container, der wiederum vom Sachverständigen verplombt wird.

Die genannten fünf Tonnen an mineralischen Stoffen - Beton, Fliesen und so weiter - entsprächen in etwa einer Lastwagen-Ladung, schätzt Friederike Eggstein.

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Einen konkreten Liefertermin gibt es unterdessen noch nicht. Bei der EnBW rechnet man erst Anfang des kommenden Jahres mit einem Transport von Bauschutt aus Obrigheim gen Buchen. "Eine genauere Eingrenzung können wir derzeit nicht vornehmen", so die Sprecherin des Energiekonzerns.

"Erst wenn die weiteren Verfahrenschritte durchlaufen sind und Aufsichtsbehörde ihre Zustimmung erteilt hat, wird ein Termin für die Anlieferung vereinbart." Mit der bestehenden Handlungsanleitung und dem Gutachten des Öko-Instituts seien inzwischen alle Grundlagen vorhanden, um den geplanten Entsorgungsweg "vertrauensvoll" zu beschreiten.

Die fünf Tonnen Bauschutt, um die es nun im ersten Antrag nach Ende des zwischenzeitlich verhängten Moratoriums geht, sind derweil nur der Anfang: Beim Rückbau des KWO fallen insgesamt rund 3000 Tonnen an "zweckgerichteten Abfällen" an, die als geringfügig radioaktiv belastet (freigemessen) für eine Einlagerung auf der Deponie "Sansenhecken" vorgesehen sind.

Laut EnBW fällt der Großteil dieser 3000 Tonnen allerdings erst in noch ausstehenden Rückbauschritten an. Bis 2023 soll der Abbau des KWO abgeschlossen sein.

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