Besorgniserregende Situation

Borkenkäfer nehmen die Fichten in die Zange

Bevor die nächste Generation der Borkenkäfer ausschwärmt, werden befallene Bäume aus den Wäldern der Region entfernt.

16.03.2023 UPDATE: 16.03.2023 06:00 Uhr 3 Minuten, 5 Sekunden
Rötlich gefärbte, überwiegend kahle Kronen sind ein typisches Zeichen für Borkenkäfer-Schäden an Fichten. Foto: Ralf Scherer

Von Ralf Scherer

Neckar-Odenwald-Kreis. (rjs) Wenn der Mudauer Förster Michael Schwarz dieser Tage gen Himmel schaut, schwankt seine Gemütslage zwischen Freude und Besorgnis. Dunkle Wolken bringen die von den Wäldern in der Region so dringend benötigten Niederschläge. Der Blick in Richtung Baumwipfel verrät ihm aber auch: Der Borkenkäfer hat vielen Fichten in seinem Revier über die Wintermonate erheblich zugesetzt.

Unter der Rinde kommen sie zum Vorschein: die Larven des Kupferstechers. Foto: Ralf Scherer

Die rötlich gefärbten, teilweise kahlen Baumkronen im Walddistrikt "Neuhof" sind unübersehbar. Ungewöhnlich spät haben die Schädlinge im Herbst vergangenen Jahres die Fichten noch einmal buchstäblich in die Zange genommen. Denn während der Buchdrucker die unteren Regionen des Stammes bevorzugt, befällt der Kupferstecher die Baumkrone.

"Die Schäden halten sich noch in Grenzen. Aber die Gefahr einer flächendeckenden Ausbreitung besteht", betont Schwarz. Am Stamm einer erst vor kurzem gefällten Fichte schabt er mit seiner Hippe entlang und wird schnell fündig: Unter der Rinde kommen auf kleiner Fläche dutzende Larven des Kupferstechers in den typisch sternförmig verlaufenden Fraßspuren zum Vorschein. Eingenistet haben sich die Insekten in einer trocken-warmen Phase Ende September, als kaum noch jemand mit dem Schwärmen einer Käfergeneration gerechnet hatte.

Begünstigt wurden sie nach der Einschätzung von Schwarz durch zwei Faktoren. Nach spätem Schneebruch im April 2022 waren einzelne Fichten den Sommer über in den Wäldern liegengeblieben. Von diesen Brutstätten aus befielen die Käfer von wochenlanger Trockenheit geschwächte Bäume.

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"Es sieht hier nicht aus wie im Sauerland oder in anderen Gegenden mit völlig kahlen Flächen", ordnet Forstbetriebsleiter René Maxeiner die Situation im Neckar-Odenwald-Kreis ein. Er stellt aber auch klar: "Es ist trotzdem besorgniserregend."

Der Mudauer Revierleiter Michael Schwarz und der Walldürner Forstbetriebsleiter René Maxeiner kontrollieren dieser Tage regelmäßig Fichtenbestände auf Schädlingsbefall. Foto: Ralf Scherer

Damit die Sorgenfalten nicht noch größer werden, ist für Maxeiner und Schwarz die Marschrichtung für die kommenden Wochen klar: Bevor die nächste Generation der Borkenkäfer ab Anfang April ausschwärmen kann, sollen die befallenen Fichten aus den Wäldern der Region entfernt werden. "Wir müssen jetzt noch mal aufräumen", unterstreicht Maxeiner die Dringlichkeit.

In dieses "wir" schließt er neben den für die ...

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