BGB-Umbau wird teurer und dauert länger
Für die Verzögerungen sind vor allem Schadstoffe im Bauwerk und Lieferengpässe verantwortlich. Die Kosten liegen jetzt bei 27,6 Millionen Euro.

Buchen. (ankf) Lieferkettenunterbrechungen durch den Krieg in der Ukraine, Produktionsschwierigkeiten durch Corona und unerwartete Überraschungen in der Bausubstanz sorgen auf der Großbaustelle am BGB für eine längere Bauzeit und höhere Kosten. Am Montag wurde im Gemeinderat in seiner Sitzung in der Mehrzweckhalle in Hainstadt der aktuelle Stand der Bauarbeiten am BGB vorgestellt. Tim-Felix Kilian, Gesellschafter des Architekturbüros Kilian+Partner, zeigte anhand einer Präsentation die wichtigsten Punkte auf.
Der Stand der Arbeiten
Die Cafeteria, so Kilian, könne bereits vollumfänglich genutzt werden und sei bereits rege in Betrieb. Auch die Bibliothek nähert sich der Fertigstellung: Die Arbeiten dort sollen in den Herbstferien abgeschlossen werden. Die Bauarbeiten im Selbstlernzentrum seien ebenfalls gut vorangegangen. Bereits abgeschlossen sind die Umbauarbeiten im Bauteil 4 (Verbindung zwischen Nord- und Süd-Flügel östliche Richtung).
Anders sieht es hingegen in den Bauteilen 3 (Verbindung zwischen Nord- und Süd-Flügel westliche Richtung), 1 (Verwaltung, Westflügel) und 5 (Ostflügel) aus. Dort hinken die Arbeiten dem Zeitplan hinterher. Teilweise seien in manchen Gewerken aufgrund schlecht ausgeführter Arbeiten Nacharbeiten notwendig. Die Lieferkettenproblematik mache sich ebenfalls bemerkbar. Da bei einer solchen Großbaustelle aber ein Rädchen ins andere greift, setzen sich solche Verzögerungen zumeist im nächsten Gewerk fort.
Ganz aktuell hängt es an Abbrucharbeiten, bei denen Asbest im Bauwerk festgestellt wurde. Bürgermeister Roland Burger betonte, dass die Schadstoffe fest verbaut waren und nicht in der Luft seien. Zur Sicherheit habe man entsprechende Messungen durchgeführt, die bestätigten, dass keine Gefahr für die Schülerinnen und Schüler bestand oder bestehe. Man werde kein "nachhaltiges Schadstoffproblem" haben, aber müsse mehr Zeit für den Rückbau einplanen, damit diese Schadstoffe sorgfältig und risikoarm abgetragen werden können.
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Ein weiteres Problem, das Architekt Kilian in seinen Ausführungen interessanterweise nicht erwähnt hatte, sprach Stadtrat Christian Philipp an: Aufgrund nicht vorhandender Rettungswege sind die Physik- und Chemieräume aktuell gesperrt. Hier sprang der bauleitende Architekt Nico Hofmann ein und sorgte gemeinsam mit Bürgermeister Burger für Aufklärung: Aufgrund der derzeit noch laufenden Arbeiten im Verbindungstrakt würden die Rettungswege über eine Baustelle führen. Hier gebe es in Sachen Brandschutz Bedenken. Deshalb seien diese Fachräume aktuell gesperrt. Bis nach den Sommerferien werde es aber eine Lösung geben.
Ein besonderes Problem stellen die Fensterbänke im Bereich des Verwaltungstrakts dar. Die Überstände der Fensterbänke sind zu gering, dadurch entstehe ein Gegengefälle Richtung Fenster, was dazu führe, dass die Dämmung feucht wird und sich Schimmel bilden könne. Aus diesem Grund werden im Bereich der Verwaltung 85 Fensterbänke ausgetauscht. Kostenpunkt: 90.000 Euro.
Die Kosten steigen
Durch die bereits erwähnten Schwierigkeiten gibt es im Vergleich zur letzten Kostenberechnung vom Frühjahr Mehrkosten von rund 531.772 Euro. Das ist eine "Kostensteigerung von 1,97 Prozent", so Kilian, was angesichts der aktuellen Preissteigerungen überschaubar sei. Die Gesamtsumme des Umbaus der Großbaustelle BGB liegt nun bei 27.640.000 Euro. Die gute Nachricht: Viel mehr sollte nicht mehr hinzukommen, da bereits 93 Prozent der Arbeiten vergeben sind.
Fertigstellung 2024
Nach den Sommerferien 2024 – und damit ein halbes Jahr später als geplant – soll die Großbaustelle BGB passé sein. Bereits in den Herbstferien 2022 soll das Bauteil 3 in Betrieb genommen werden. Aufgeteilt in verschiedene Phasen, sollen zwischen den Fastnachtsferien und den Osterferien 2023 das Bauteil 1 und nach den Sommerferien 2024 letztendlich das Bauteil 5 laut Plan in Betrieb genommen werden.