Neckar-Odenwald-Kreis

100.000. Corona-Impfung unter Regie des Kreises verabreicht

"Es muss ein Masterplan her". In Fahrenbach gab es die "Jubiläums"-Impfung.

27.12.2021 UPDATE: 28.12.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden
Was die niedergelassenen Ärzte schon vor Weihnachten geschafft haben, kann sich nun auch der Kreis auf seine Fahnen schreiben: 100 000 Impfungen gegen das Coronavirus. Foto: Kern

Von Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. Am Montag war es genau ein Jahr her, dass in Baden-Württemberg die erste Impfung gegen das Coronavirus verabreicht wurde. Ein historisches Datum hatten Simone und Thorsten Kern da also erwischt – und schrieben selbst ein kleines bisschen Geschichte. Zumindest im Neckar-Odenwald-Kreis. Denn einer der beiden Ehepartner sollte gestern mit der Booster-Impfung die 100.000. Impfung unter Kreisregie gegen das Coronavirus erhalten. Dafür gab es von Landrat Dr. Achim Brötel einen kleinen fairen Präsentkorb.

"Sensationell" sei das, was im Landkreis in Bezug auf Impfungen schon geleistet wurde, meinte der Landrat. Denn die niedergelassenen Ärzte haben die 100.000. Impfung schon vor Weihnachten gesetzt: 101.501 Impfungen listet die Kassenärztliche Vereinigung auf ihrer Übersicht (Stand: 26. Dezember). Unter der Regie des Neckar-Odenwald-Kreises sind noch einmal 100.000 Impfungen dazuzuzählen: 92.228 waren es im Kreisimpfzentrum in Mosbach mit dem mobilen Impfteam, etwas weniger als 8000 in den beiden regionalen Impfstützpunkten in Fahrenbach (seit 1. Dezember) und Bödigheim (seit 14. Dezember).

"Wir hatten eigentlich damit gerechnet, die Zahl 100.000 schon an Heiligabend oder am ersten Weihnachtsfeiertag zu erreichen. Allerdings gab es die letzten Tage immer deutlich mehr Termine im Angebot, als tatsächlich nachgefragt wurden", berichtete Brötel. Wer einen Impftermin wolle, bekomme aktuell völlig problemlos und zeitnah einen in den beiden Impfstützpunkten, versicherte der Landrat. "Am fehlenden Angebot scheitert es nicht."

Auch die niedergelassenen Ärzte tragen durch ihr Engagement zur Impfquote bei: Im Kreis sind nach Angaben des Sozialministeriums Baden-Württemberg 66,6 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft (Stand: 19. 12.), 65,6 Prozent wurden bereits zweimal immunisiert, und 27,1 Prozent der Bevölkerung haben schon eine Auffrischungsimpfung erhalten. "Auf ganz vorbildliche Weise" unterstütze auch die niedergelassene und Kliniken-Ärztin Dr. Carola Penkwitt die Impfkampagne – und sie durfte nun auch den 100.000. Piks setzen. "Da möchte ich auch einfach mal Danke sagen", meinte Brötel. Der Dank richtete sich auch an Volker Noe, der den Stützpunkt leitet, und Fahrenbachs Bürgermeister Jens Wittmann. "Dass wir hier sein dürfen, ist nicht selbstverständlich."

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Nach den Feiertagen ziehe auch die Nachfrage nach Impfterminen wieder an. "Heute sind wir ausgebucht", sagte Volker Noe. "Wir hatten Anfang letzter Woche tatsächlich einen Durchhänger, als die Auffrischungsimpfung unter fünf Monaten noch nicht freigegeben war." Das habe sich dann aber wieder eingespielt. Auch für den Kinderimpftag am kommenden Donnerstag (die Termine werden heute freigeschaltet) gebe es eine große Nachfrage, wie Marion Günther, die persönliche Referentin des Landrats, sagte.

Was den Verantwortlichen weiterhin fehlt: "Ein Plan", brachte es Achim Brötel auf den Punkt. Die Impfstützpunkte sind eigentlich nur bis zum 31. Januar genehmigt. Wie es danach weitergehen soll, weiß bisher noch niemand. "Ich sehe Bund und Land in der Pflicht, sich etwas zu überlegen", fand Brötel deutliche Worte. Denn so wie es aussehe, werde man auch in Zukunft Auffrischungsimpfungen brauchen. "Wir können jetzt nicht jedes Mal eine Halle in Beschlag nehmen, alles aufbauen und nach zwei Monaten wieder abbauen", so Brötel.

Dass man eine Grundinfrastruktur, womöglich dauerhafte Impfstellen, brauche, das benannte Brötel als "Idealzustand". Denn die Ärzte alleine könnten den Andrang nicht schultern. "Und am 31. Januar sind wir noch nicht durch."

Auch bei der Impfstoffbeschaffung läuft es (mal wieder) nicht rund: "Moderna bekommen wir zwar problemlos, aber Biontech ist stark kontingentiert", erläuterte Volker Noe. Und das bei wachsender Nachfrage von Impfwilligen unter 30 Jahren – denn auch Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren können sich nun impfen lassen. Die Beschaffung übernimmt der Impfstützpunkt selbst – über die Apotheken, die auch die Neckar-Odenwald-Kliniken beliefern.

Dass man als Landkreis bei der Pandemiebewältigung auch weiterhin helfen wolle, das bekräftigte Achim Brötel. "Aber es muss jetzt endlich ein Masterplan her. Dass wir immer nur derjenige sind, der in der Not umsetzt, das darf nicht mehr sein."

Das Ehepaar Kern aus Heidersbach nahm die besondere Impfung übrigens ganz locker. "Wir haben auch die erste überlebt." Den kleinen Präsentkorb wollen sie auch mit den Kindern teilen. Und das kleine Stückchen Landkreisgeschichte, haben sie offenbar ganz gern mitgeschrieben ...

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