Verstorbene Souldiva

Bekommt Mannheim eine Joy-Fleming-Straße?

Künstlerkollegen und Politiker sprechen sich für eine Würdigung der Souldiva in ihrer Heimatstadt aus

29.09.2017 UPDATE: 30.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Joy Fleming war am Mittwoch 72-jährig in ihrem Haus in Hilsbach gestorben. Foto: vaf

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. Joy Fleming hat so viele Menschen auf den großen und kleinen Bühnen mit ihrer Stimme begeistert und berührt - doch privat genoss sie die Ruhe und Abgeschiedenheit eines Kraichgaudorfs. Dazu passt nun auch der Abschied von der Souldiva mit dem Taufnamen Erna Raad: Am kommenden Montag wird sie im engsten Kreis der Familie und guter Freunde in ihrer Wahlheimat im Sinsheimer Stadtteil Hilsbach bestattet. Fleming war am Mittwoch im Alter von 72 Jahren überraschend gestorben.

Nun sei ihre wahre Heimatstadt Mannheim in der Pflicht, eine bleibende Erinnerung an die große Künstlerin und Botschafterin Kurpfälzer Lebensart zu schaffen, werden erste Stimmen laut. Kommunalpolitiker und Kollegen sind der Ansicht, dass der Quadratestadt eine "Joy-Fleming-Straße" gut zu Gesicht stünde.

Joachim Schäfer, Gründungsmitglied der legendären Band "Kin Ping Meh" und langjähriger Weggefährte, hätte kommende Woche im Stadtteil Vogelstang einen Auftritt zusammen mit der Künstlerin gehabt. "Nun muss ich am Montag die Trauerrede am Grab von Erna halten", sagte der Kurpfälzer Komponist und Entertainer sichtlich geschockt vom plötzlichen Tod der Frau mit der gewaltigsten Bluesstimme Deutschland. "Es wäre eine ausgezeichnete Idee, ihr eine Straße oder einen Platz zu widmen - wenn möglich sogar in der Neckarstadt, wo sie aufgewachsen ist", fordert der Musikerkollege.

Auch der Mannheimer SPD-Stadtrat und Capitol-Chef Thorsten Riehle beklagt den Verlust einer guten Freundin. Einen öffentlichen Platz nach Joy Fleming zu benennen, hält er für einen "sehr guten Gedanken". Der CDU-Kreisvorsitzende und frisch gewählte Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel kann sich ebenfalls damit anfreunden, "zu gegebener Zeit" der Sängerin einen Straßennamen zu widmen.

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Ein anderer prominenter Botschafter der Stadt, Comedian Bülent Ceylan, ist tief betroffen: "Du warst eine so liebe, wunderbare, bodenständige Frau. Eine Bereicherung für Mannheim und die ganze Region. Auch wenn ich gerade unfassbar traurig bin, dass wir von dir Abschied nehmen müssen, bin ich gleichzeitig unendlich dankbar dafür, dass ich dich kennenlernen durfte", sagte der "Mannemer Türk". Flemings gute Freundin Lou, ebenfalls Grand-Prix-Teilnehmerin, trauert: "Ich kenne keinen, der so herzlich und lieb sein konnte wie sie."

Für das Land Baden-Württemberg würdigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann jene Frau, "die unsere Soul, Jazz- und Schlagermusik nachhaltig geprägt hat". Ihr Name stehe für eine kraftvolle Drei-Oktaven-Stimme und die Fähigkeit, sechs Dialektstämme der Mannheimer Sprechküche mit einer von Weltstars bewunderten Musikalität zu verbinden", so der Landesvater. Für ihre herausragenden Verdienste hatte sie - wie Bülent Ceylan - den Verdienstorden des Landes erhalten. "Joy Fleming war jedoch nicht nur eine hervorragende Musikerin, sie war auch eine liebevolle Persönlichkeit, die mit Benefizkonzerten zahlreiche soziale Projekte unterstützte", unterstrich der Ministerpräsident in seiner Kondolenzadresse an die Familie.

Stellvertretend für Hunderte Posts auf Facebook sprach einer allen Fans aus dem Herzen und schrieb: "Jetzt bisch ,iwwa die Brick’, dafür wird jetzt der Himmel gerockt! Hattest Du schon eine Jam-Session mit Janis?"

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