"Brandbrief" wirft Fragen an OB Kurz auf
Straftaten von minderjährigen Flüchtlingen schon lange bekannt

Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz. Foto: dpa
Von Wolf H. Goldschmitt
Mannheim. Eine kleine Gruppe von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen terrorisiert die Quadratestadt. "Das Grundvertrauen, dass der Staat seine Bürger schützen kann, ist nicht mehr vorhanden", steht in einem Brandbrief des Mannheimer Oberbürgermeisters Peter Kurz an Innenminister Thomas Strobl. Doch diese eingeräumte Hilflosigkeit wirft Fragen auf und bringt jetzt das Stadtoberhaupt selbst in Nöte. Denn das Schreiben ist über sechs Wochen alt und die Probleme mit den Nordafrikanern sind den Behörden sogar seit Monaten bekannt.
"Unverantwortliche Geheimniskrämerei" lautet deshalb der Vorwurf der Gemeinderatsfraktion der Mannheimer Liste an die Rathausspitze. "Die Bevölkerung und die Stadträte wurden zu keiner Zeit über das nicht zu tolerierende Treiben einer Gruppe junger krimineller Flüchtlinge zeitnah informiert", heißt es in ihrer Stellungnahme.
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Das Rathaus sei offensichtlich darum bemüht gewesen, alle Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Geflüchteten und den Problemen mit der Gruppe jugendlicher Krimineller unter den Tisch zu kehren. Und es sei ein fatales Signal an die Bevölkerung, wenn erst durch einen fernab von Mannheim veröffentlichten Brief bekannt werde, dass jugendliche Flüchtlinge über einen langen Zeitraum ungestraft Diebstähle auf offener Straße begingen, obwohl die Fakten den Ämtern vorlagen. In diesem Jahr gehen rund 600 Diebstähle aus Fahrradkörben in Mannheim auf das Konto der Bande - Laden- und Taschendiebstähle und Einbrüche nicht mitgerechnet.