"Sportpark Süd" in Brühl

Anwohner fürchten sich vor einem "Kollaps"

Bürger protestierten im Gemeinderat gegen das Bauprojekt - Sie wollen das Vorhaben mit allen Mitteln verhindern

26.03.2019 UPDATE: 27.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Brühl Rathaus

Rathaus Brühl. Foto: Reinhard Lask

Brühl. (stek) Die jüngste Gemeinderatssitzung erinnerte an die Zeiten des Geothermiestreits. Damals standen sich die Kontrahenten unversöhnlich gegenüber, keiner war in der Lage auch nur einen Schritt auf den anderen zuzumachen. So auch bei dem nun aufkeimenden Konflikt rund um das Projekt "Sportpark Süd". In der Sitzung am vergangenen Montag machten einige Bürger ihrem Ärger lautstark Luft.

Über das Thema "Sportpark Süd" diskutiert die Hufeisengemeinde schon seit Jahren. Der Fußballverein 1918 zieht in einen neuen Sportpark im Süden des Orts um. Auf der frei werdenden Fläche von rund 3,4 Hektar soll nun das Wohngebiet "Am Schrankenbuckel" entstehen. "Wichtig ist, dass sich das Projekt finanziert", sagte Bürgermeister Ralf Göck. Die Investitionskosten belaufen sich inklusive der bereits fertiggestellten Halle auf rund 10,5 Millionen Euro. "Das Angebot der ausgewählten Investoren liegt deutlich darüber", so Göck. "Eine Win-Win-Situation für die ganze Gemeinde."

Als Sieger setzten sich beim Auswahlverfahren die Bauunternehmen FWD Hausbau und Conceptaplan Kalkmann Wohnwerte durch (siehe weiterer Bericht). "Mit einer Kombination ihrer Entwürfe ist den Interessen der Gemeinde am besten gedient", sagte Göck. Das Bauvorhaben füge sich gut in die Umgebung ein. Ein Satz, den das Publikum mit höhnischem Gelächter quittierte.

Wie diese Win-Win-Situation konkret aussieht, erklärte Alexander Kuhn von der MVV Regionalplan. Auf dem ehemaligen Vereinsgelände sollen rund 360 Wohneinheiten entstehen. Geplant sind zudem ein begrünter Quartiersplatz, vier Tiefgaragen mit 440 Stellplätzen, 74 öffentliche Besucherstellplätze und ein Seniorenzentrum mit Sozialstation, Tagespflege und Wohngruppe. Unter den Gemeinderäten stießen diese Pläne allgemein auf Zustimmung. Michael Till (CDI) freute sich, dass man nun endlich mit dem Projekt an die Öffentlichkeit gehen könne. Was bisher an Planungen vorläge, spiegle die Mehrheitsmeinung der Räte wieder. Wichtig sei nun, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und zu erklären, was genau die Gemeinde vorhabe.

Roland Schnepf (SPD) bedauerte, dass man auf den Bau von Sozialwohnungen verzichtet müsse. Andernfalls wäre eine Gegenfinanzierung der Kosten nicht möglich gewesen. Dafür müsse sich die Gemeinde nun um Sozialwohnungen an anderer Stelle kümmern, zum Beispiel beim Neubaugebiet "Bäumelweg". Etwas anders bewertete Jens Gredel (FW) die Lage. Ihm ist das Projekt zu groß und zu teuer. Vor allem für den Verkehr erwartet Gredel schwierige Zeiten. Bei den Zuhörern stieß auf deutliche Zustimmung. Auch Peter Frank (Grüne) hatte Bauchschmerzen mit den derzeitigen Entwürfen. Aber: "Wir müssen konstruktiv mitarbeiten, um möglichst viel Nachhaltigkeit in das Projekt zu kriegen - zum Beispiel beim öffentlichen Nahverkehr." Am Ende stimmten die Räte mehrheitlich für das Bauprojekt. Lediglich drei von vier Freien Wählern und eine Grüne hielten dagegen.

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Unter den Besuchern sorgte dieses Ergebnis für Unmut. Dementsprechend äußerten lautstark äußerten sie am Ende der Sitzung ihre Bedenken. Während sich die einen an der Größe des Gebiets und an der massiven Bebauung störten, fürchteten andere ein höheres Verkehrsaufkommen oder gar einen "Kollaps" der Kommune. Man werde alles tun, um das Projekt zu verhindern, so der Tenor. Die Suche nach einem Kompromiss geht gerade erst los, aber für einige Bürger scheint das Urteil bereits gefallen zu sein.

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