Rund 360 Wohneinheiten sollen es werden
Gemeinde beginnt mit Planungen für das Neubaugebiet "Am Schrankenbuckel" - Die Anwohner will sie ausdrücklich miteinbeziehen

So könnte der Entwurf für das neue Wohngebiet "Am Schrankenbuckel" einmal aussehen. Grafik: Gemeinde Brühl
Von Stefan Kern
Brühl. Gerade einmal zwölf Stunden waren seit der Gemeinderatssitzung vergangen, da lag das Bauprojekt "Sportpark Süd" im Rathaus schon wieder auf dem Tisch. Dieses Mal aber mit deutlich weniger Zündstoff. Angesichts vieler aufgebrachter Anwohner glich die Ratssitzung am Montagabend einem Hexenkessel, in dem das gemäßigte Wort kaum eine Rolle spielte.
"Dabei ist doch noch nichts in Stein gemeißelt", gab Bürgermeister Ralf Göck zu bedenken. Erst jetzt, mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung werde man damit beginnen, das Neubaugebiet "Am Schrankenbuckel" zu planen. Mit dabei waren Stefan Hanselmann, Geschäftsführer des Dossenheimer Bauunternehmens FWD Hausbau, und Dietmar Friedewald des Immobilienunternehmens Conceptaplan Kalkmann Wohnwerte (CCP). Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft, wird die Gemeinde mit diesen beiden Firmen das neue Wohngebiet planen. "Wir unternehmen nun die ersten ernsthaften Planungsschritte, und natürlich werden die Anwohner eingebunden", betonte Göck.
Der Bürgermeister wirkte noch etwas betroffen von der vorangegangen Ratssitzung und dem vehementen Protest, den die Anwohner dort geäußert hatten. "Natürlich habe ich Verständnis für die Einwände. Doch eine solche Abwehrhaltung bevor überhaupt irgendetwas geplant ist, irritiert mich", sagte Göck.
Bisher gebe es nur einen städtebaulichen Entwurf aus den Beiträgen der FWD und CCP. Ausgehend davon wolle man nun gemeinsam mit den Bürgern in die Planung gehen. "Wir werden mit den Bürgern reden, ihnen zuhören und berechtigte Einwände berücksichtigen", so der Bürgermeister.
Auch interessant
Der neue Wohnraum soll zwischen den beiden Ortsteilen Brühl und Rohrhof entstehen, gegenüber dem Freibad und der Schillerschule. Als "abwechslungsreiches Wohnen für Jung und Alt im neuen Herzen der Hufeisengemeinde", bezeichneten es die Architekten Uwe Hoeger vom Büro Baufrösche und Simon Fellmeth vom Büro Bilger Fellmeth.
Angedacht sind 300 Wohneinheiten in verschiedenen Formen sowie ein Seniorenzentrum mit 60 Einheiten. "Wir wollen Wohnen für alle Generationen verwirklichen", so die beiden Architekten. Das Projekt sei ein wirksames Mittel gegen die Wohnungsnot in der Metropolregion sei. Auch Hoeger und Fellmeth war es wichtig zu betonen, dass es noch keine genauen Pläne gebe. Wie viele Häuser es geben werde und wie diese genau aussehen sollen, werde man nun gemeinsam mit den Bürgern in Brühl klären. Frühestens im Frühjahr 2020 würden die Pläne dann dem Gemeinderats zur Entscheidung ausgelegt. Aber: "Vorher werden die Pläne noch einmal in der Festhalle der Bürgerschaft vorgestellt", versicherte der Rathauschef.
Neben den Bürgern will man auch die Träger öffentlicher Belange anhören. Auch klimapolitische Aspekte wie der Lärm- und Artenschutz oder die Durchlüftung des Wohngebiets sollen in die Entwürfe einfließen. Wenn alle Planungen abgeschlossen sind und der Fußballverein auf sein neues Areal an der Marion-Dönhoff-Realschule umgezogen ist, beginnen zum Jahreswechsel 2021/2022 die Erschließungsarbeiten. Ab 2023 werden dann aller Voraussicht nach die ersten Häuser gebaut, ab 2024 können dann voraussichtlich die ersten Bewohner einziehen. Bis dahin werde man hoffentlich einen Kompromisse finden, mit dem alle leben können, so Göck.



