Sperrung der A656

"Wir waren auf die Bahn angewiesen"

Handelsverband Nordbaden kritisierte die Sperrung am zweiten Adventswochenende. Die Auswirkungen auf den Bahnverkehr hatten für das Regierungspräsidium bei der Terminauswahl Vorrang.

09.12.2019 UPDATE: 10.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Den Zeitpunkt für die Absenkung der neuen Autobahnbrücke bei Friedrichsfeld konnte sich das Regierungspräsidium offenbar nicht aussuchen. Unter der Konstruktion verlaufen zehn Gleise der Deutschen Bahn, die den Termin vorgab. Der Zugverkehr musste ruhen. Foto: Gerold

Von Carsten Blaue

Mannheim-Friedrichsfeld. Das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) hat am Montag auf RNZ-Anfrage begründet, warum die A656 zwischen Heidelberger Kreuz und Seckenheim ausgerechnet am zweiten Adventswochenende für Brückenarbeiten gesperrt war. Außerdem erläuterte die Behörde, wer im Vorfeld wann über die Maßnahme informiert worden war. Hintergrund ist die Kritik des Handelsverbands Nordbaden. Dessen Geschäftsführer, Swen Rubel, hatte die Sperrung der Autobahn (neben dem unbeständigen Wetter) dafür verantwortlich gemacht, dass die Kassen in Mannheim und Heidelberg am zweiten Adventssamstag nicht so klingelten, wie im Weihnachtsgeschäft vor einem Jahr. Außerdem kritisierte Rubel die Informationspolitik des RP als "wenig glücklich". "Alle beteiligten Kreise" seien von der Sperrung "einigermaßen überrascht worden", sagt Rubel.

Die Sprecherin des RP ging im Telefonat mit der RNZ noch mal den Verteiler für die Sperrungsinfo durch. Heidelberg, Mannheim und Edingen-Neckarhausen waren am 5. Dezember als betroffene Kommunen informiert worden: "Das war vielleicht ein bisschen knapp." Polizei, Feuerwehr und Leitstellen seien aber schon Ende November in Kenntnis gesetzt worden. Dafür gibt es auch spezielle Anweisungen.

Und es gibt beim RP auch schon mal einen Sonderverteiler. In diesem Fall waren unter anderem die SAP-Arena, der Maimarkt und umliegende Firmen mit drin. Aber eben nicht der Handelsverband Nordbaden, wie die Sprecherin einräumte. Im Grunde sei das aber auch gar nicht üblich.

Bezüglich des Termins habe man sich mit der Deutschen Bahn abstimmen müssen. Denn nicht nur die Autobahn war von Samstagmittag an gesperrt, sondern auch die zehn Gleise bei Friedrichsfeld. Um die neue Autobahnbrücke absenken zu können, musste auch der Bahnverkehr darunter komplett eingestellt sein. "Aus Sicherheitsgründen", so die RP-Sprecherin. Und da der Koordinationsaufwand für die Bahn bei einer solchen Sperrung wegen Zugausfällen und Fahrplanänderungen so groß sei, könne man da als Behörde nichts groß vorgeben. Etwa einen anderen Termin außerhalb des Weihnachtsgeschäfts, zum Beispiel in den Ferien: "Wir waren da auf die Bahn mehr angewiesen als sie auf uns."

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Diese habe also das vergangene Wochenende benannt, "und wir hätten da gar nichts gegen tun können. Das wäre etwas anderes gewesen, wenn es nur unsere Maßnahme wäre." Die RNZ hat daher bei der Bahn in Stuttgart nachgefragt, warum es ausgerechnet das zweite Adventswochenende sein musste. Eine Antwort gab es am Montag allerdings nicht mehr.

Im Zuge des Neubaus der Autobahnbrücken bei Mannheim-Friedrichsfeld war eine 2200 Tonnen schwere Brückenkonstruktion in ihre endgültige Lage abgesenkt worden. Dafür waren an Widerlagern und Pfeilern 20 Hydraulikpumpen nötig, die den Koloss aus Stahl und Beton am vergangenen Samstag in der Zeit von 7.30 bis 16 Uhr tiefer legten. Alles habe wie geplant geklappt, so die RP-Sprecherin. Schon am Sonntagabend um 19 Uhr habe man die Autobahn wieder geöffnet – und nicht erst, wie avisiert, am Montagmorgen um fünf.

Weitere Vollsperrungen seien im Zuge des Brückenbaus nach jetzigem Stand nicht mehr nötig, sagte sie. Swen Rubel kann aufatmen und sich vor Weihnachten auf den erwarteten starken Schlussspurt im Handel freuen.

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