Delegation aus Moldawien macht Station in Mannheim
Freiwillige sorgten für Spaß und Sport. Ein Helferteam fährt nach Berlin.

Von Heike Warlich
Mannheim. Unter den 7000 Athleten und Athletinnen, die ab diesem Samstag bei den Special Olympics World Games in Berlin teilnehmen, ist auch eine Delegation aus Moldau. Diese wurde am Mittwoch von Sportbürgermeister Ralf Eisenhauer auf der Bundesgartenschau begrüßt.
Denn Mannheim gehört zu den mehr als 200 Städten bundesweit, die die internationalen Teams der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung im Vorfeld für vier Tage empfangen haben. Das sollte der Akklimatisierung ebenso dienen wie dem interkulturellen Austausch und dem Training so kurz vor Beginn der Wettbewerbe.
"Wir haben uns als Gastgeber gezielt um die Republik Moldau bemüht, da deren Hauptstadt Chisinau eine unserer Partnerstädte ist", sagte Eisenhauer im Gespräch mit der RNZ. Sein Dank galt den Mitarbeitenden des Fachbereichs Sport und Freizeit, Ursula Frenz, der Beauftragten für die Belange der Menschen mit Behinderung, sowie den freiwilligen Helferinnen und Helfern.
Sie hatten den Aufenthalt in der Quadratestadt organisiert und die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 33 Jahren sowie ihre Betreuer unter ihre Fittiche genommen.
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"Wir haben gemeinsam den Wasserturm besucht und waren beim Fußballverein VfR und bei der Mannheimer Turn- und Sportgesellschaft zu Gast", berichtete Verwaltungsmitarbeiter Marco Cardona. Der TSV Badenia Feudenheim hatte zum Grillabend geladen, bei dem es so ganz nebenbei auch um gesunde Ernährung ging und Gelegenheit für sportliche Betätigung war.
Auch ein Treffen mit der Delegation aus Dominica stand auf dem Programm, für die sich Ilvesheim und Ladenburg gemeinsam zur "Host Town" erklärt hatten. Der Besuch der Bundesgartenschau mit Luisenpark und Spinelli-Gelände samt Empfang am Stand der Stadt in der U-Halle war sozusagen der krönende Abschluss, bevor die 32-köpfige Delegation weiter nach Berlin reiste.
"Wir sind das erste Mal in Mannheim, aber hoffentlich nicht das letzte Mal", so der stellvertretende Delegationsleiter Anatolie Cojocari. Mit dem Wetter habe man es "brillant" getroffen. Zudem habe es reichlich Möglichkeiten zum Training gegeben, sagte Cojocari. Die Vorfreude auf Berlin sei groß.
Vor allem wolle man Freundschaft mit den anderen Athleten pflegen. Natürlich werde jeder auch sportlich sein Bestes geben. Aber wenn es am Ende nicht für einen vorderen Platz reiche, so sei die Teilnahme doch für alle ein unvergessliches Erlebnis mit vielen Eindrücken und Erfahrungen.
Insgesamt 26 Disziplinen stehen in Berlin auf dem Programm. Moldawien hat Teilnehmende für Boccia, Tischtennis, Schwimmen, Leichtathletik und Judo sowie eine reine Mädchenmannschaft für Fußball gemeldet. Diese Sportart findet ebenso wie Boccia und Tischtennis als sogenannter Unified Wettbewerb statt, bei dem Menschen mit und ohne geistige oder mehrfache Behinderung ein Team bilden.
Die Weltspiele der Special Olympics in Berlin sind die ersten, die hierzulande ausgetragen werden, und natürlich ist auch Deutschland mit einer Mannschaft dabei. Teilnehmer aus Mannheim sind allerdings nicht darunter.
Dass die Quadratestadt sowie die Metropolregion Rhein-Neckar dennoch in der Bundeshauptstadt gut vertreten sind, dafür sorgen die Diakoniewerkstätten Rhein-Neckar in Trägerschaft des Diakonischen Werks Mannheim. "Wir sind als freiwillige Betreuer vor Ort", berichtet Sportfachkraft Sylvia Freyhof.
Insgesamt sind es 15 Freiwillige aus allen fünf Werkstätten in Neckarau, Vogelstang und Mallau sowie den zwei Werkstätten in Weinheim. Und zwar als großes Tandem, was bedeutet, dass immer ein Mensch ohne Handicap und vier mit Handicap gemeinsam eingeteilt sind. Im konkreten Fall entlang der Regattastrecke im Grunewald, beim Freiwasserschwimmen und beim Kanusport.
Auch beim "Host Town"-Programm waren die Diakoniewerkstätten mit von der Partie. "Wir haben uns beim VfR mit der Delegation aus Moldau getroffen, um uns gegenseitig kennenzulernen", so Freyhof. Zugleich habe man sich als Sparringspartner zur Verfügung gestellt, damit die World-Games-Teilnehmer Tischtennis und Fußball trainieren konnten.
Freyhof freut sich, dass die Diakoniewerkstätten auf diese Weise bei dem internationalen bunten Fest des Sports, das für mehr Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung wirbt, dabei sein können. "Denn schon seit 2000 nehmen wir regelmäßig an nationalen Spielen teil", erzählt sie.