Zwei Radschnellwege führen nach Wiesloch/Walldorf
Der eine soll in Heidelberg, der andere in Mannheim losgehen. 2027 beginnt der Bau - wenn alles glattgeht.

Von Volker Knab
Rhein-Neckar. Der geplante Radschnellweg zwischen Heidelberg und Bruchsal ist einen Schritt weiter. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags hat jetzt zugestimmt, dass der Rhein-Neckar-Kreis die Planungen für den Abschnitt zwischen Leimen-St. Ilgen und Wiesloch/Walldorf übernimmt. Im Frühjahr 2023 sollen die Bürger beteiligt werden. Geht alles glatt, könnte circa vier Jahre später der Bau der Trasse beginnen.
Die Verbindung geht auf eine Analyse des Verkehrsministeriums zurück, das den Bedarf für die Neubaustrecken landesweit untersucht hat. Das Pilotprojekt ist der Radschnellweg zwischen Heidelberg und Mannheim. In der Untersuchung wurden aber noch weitere Potenziale für Strecken in der Metropolregion vermutet, darunter eben Heidelberg-Bruchsal und eine weitere Verbindung, die von Mannheim über Brühl, Schwetzingen und Oftersheim nach Wiesloch-Walldorf führt.
Für die letztere Strecke hat der Verband Rhein-Neckar (VRRN) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die mehrere Trassenverläufe aufzeigt. Diese werden jetzt im Internet vorgestellt. Schon seit Montag und voraussichtlich noch bis zum Zweiten Advent (5. Dezember) können sich Bürgerinnen und Bürger unter dem Link http://RadschnellwegVRRN.rt-verkehr.de an einer Umfrage beteiligen, über die Varianten abstimmen und sich mit eigenen Ideen in den Prozess einschalten.
Hintergrund
> Neue Radwege: Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreises hat in seiner Sitzung dem Bau verschiedener Trassen (keine Schnellverbindungen) zugestimmt. In die Prioritätsstufe 1 fallen Strecken, die in den kommenden fünf Jahren entlang von Kreisstraßen entstehen, Lücken
> Neue Radwege: Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreises hat in seiner Sitzung dem Bau verschiedener Trassen (keine Schnellverbindungen) zugestimmt. In die Prioritätsstufe 1 fallen Strecken, die in den kommenden fünf Jahren entlang von Kreisstraßen entstehen, Lücken schließen und insgesamt mehr als 5,3 Millionen Euro kosten. Dazu zählen neben der Ortsausfahrt Ladenburg in Richtung Schriesheim (K 4238; Bau 2022) die folgenden Abschnitte: Steinsfurt-Adersbach (K 4283; 2023), Muckensturm-Viernheim (K 4134; 2024), Rettigheim-Östringen (K 4167; 2024), Hirschberg-Oberflockenbach (K 4124; 2025), Gauangelloch-Schatthausen (K 4160; 2026). Bis 2030 sollen vier Abschnitte auf bereits bestehenden Radwegen verbreitert werden: Eberbach-Rockenau (K4112), Ketsch-Schwetzingen (K4250), Sandhausen-Walldorf (K4153), St. Leon-Rot-Kirrlach (K4152). vkn/alb
"Wir erhalten damit Hinweise, Informationen und Anregungen mit wertvollen Vorort-Kenntnissen. Die Qualität der Machbarkeitsstudie profitiert von der Mitarbeit der Bevölkerung", sagte Lutz Lindner, Mobilitäts- und Verkehrsbeauftragter beim VRRN.
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Eine andere Machbarkeitsstudie hat bereits 2019 das Potenzial für die Strecke zwischen Heidelberg und Wiesloch/Walldorf bestätigt, deshalb sind hier die Planungen im Vergleich zur Verbindung Mannheim-Wiesloch/Walldorf um zwei Jahre voraus. Die bevorzugte Trasse verläuft ab St. Ilgen bis zum Bahnhof Wiesloch entlang der Bahnlinie.
Die Planungskosten sind aktuell mit über 920.000 Euro veranschlagt, die Investition für das Gesamtprojekt wird auf 5,8 Millionen Euro geschätzt. Allerdings liegen die Ausgaben schon deutlich über den in der Machbarkeitsstudie genannten. 2019 waren die Planer noch von Kosten in Höhe von rund 4,26 Millionen Euro für das Projekt ausgegangen. Da aber nur 23 Prozent der Trasse in die Zuständigkeit des Landes fallen, muss der Kreis mit 77 Prozent die Hauptlast der Planungs-, Grunderwerbs- und Bauinvestitionen bezahlen.
Anderseits kann das Landratsamt damit rechnen, dass der Bund rund 75 Prozent der Kosten übernimmt. Mit der jetzt erfolgten einstimmigen Zustimmung des Umwelt- und Verkehrsausschusses zur Fortsetzung der Projektplanung, kann und muss der Rhein-Neckar-Kreis bis Ende des Frühjahrs 2022 entsprechende Förderanträge in Berlin einreichen. Das Landratsamt geht davon aus, dass die Gelder bereits wenige Monate später bewillig werden. Dann könnte der Landkreis im Herbst 2022 in die Vergabe der Leistungen für die weitere Planung und die Bürgerbeteiligung einsteigen.



