Auf trächtige Rehe achten
Ralph Steffen, Leiter der Jagdschule Rhein-Neckar, bittet Autofahrer um besondere Vorsicht

Rehkitz Luzy wurde 2017 von Ralph Steffen und seiner Frau von Hand großgezogen, nachdem das Muttertier von einem Mähdrescher getötet worden war. Foto: kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Rhein-Neckar. Ein hochträchtiges Reh mit Zwillingen im Bauch ist kürzlich in Gaiberg verendet, nachdem es nachts von einem Auto angefahren worden war. Den tragischen Unfall nimmt Ralph Steffen, Leiter der Jagdschule Rhein-Neckar, zum Anlass, Autofahrer in den nächsten zwei, drei Wochen um erhöhte Aufmerksamkeit zu bitten, da die "Setzzeit" der Rehe gerade begonnen hat.
Kurz vor der Geburt der Jungen seien die Muttertiere langsamer unterwegs als sonst, auch wenn sie in Waldgebieten Straßen überqueren. Deshalb sollten auch Autofahrer besonders nachts runter vom Gas gehen. An Hundehalter ergeht die Bitte, ihre Vierbeiner im Wald und auf den Wiesen nicht frei laufen zu lassen. Schließlich könnten auch dadurch hochträchtige Rehe aufgeschreckt werden und fliehen, was wiederum Frühgeburten auslösen könne.
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Auch Junghasen und "Bodenbrüter" sind zur Zeit auf besondere Rücksichtnahme angewiesen. Ralph Steffen und seine Frau haben in den letzten beiden Jahren drei Kitze von Hand aufgezogen. Im Mai 2017 war Luzy in einem Luzernenfeld aufgefunden worden, nachdem das Muttertier von einem Mähdrescher getötet worden war. Das Reh lebt inzwischen in einem Tierpark bei Frankfurt. Laut Ralph Steffen werden Unfälle mit Wildschweinen in aller Regel bei der Polizei gemeldet, weil dadurch meistens Blechschaden entsteht - also ein "Versicherungsfall". Er bittet nun eindringlich, auch Unfälle mit Rehen zu melden, damit die Polizei den Bereitschaftsdienst der Jägervereinigung informieren kann und angefahrene Tiere entweder gerettet oder von ihrem Leiden erlöst werden können. Langsamer und "bremsbereit" durch den Wald fahren wäre aber zunächst mal erste Pflicht.