Anstrengende Kreistags-Sitzung bot auch leicht Verdauliches
Gehören die "fetten Jahre" nun der Vergangenheit an? Dem Ausgleich für GRN-Kliniken wurde zugestimmt.

Von Stefan Hagen
Dielheim/Rhein-Neckar. Temperaturen wie in der Sauna, dazu noch schwere Kost auf der Tagesordnung: Die Kreisrätinnen und Kreisräte waren bei der jüngsten Kreistagssitzung in der Dielheimer Kulturhalle wahrlich nicht zu beneiden.
Unter anderem stimmten sie einem "außerplanmäßigen Aufwand" in Höhe von zehn Millionen Euro zur Tilgung des Defizits des GRN-Verbundes im Jahr 2022 zu – was auch nicht gerade zur guten Laune beitrug. Nachfolgend einige "leicht verdauliche Häppchen" aus einer anstrengenden Sitzung.
> Schöne Bilder: Wohl um die Stimmung vor den schwierigen Themen präventiv etwas aufzuhellen, wurde erst einmal der neue Imagefilm des Rhein-Neckar-Kreises mit dem Titel "Rhein-Neckar-Kreis – Stark für unsere Heimat" gezeigt.
Der Inhalt kurz zusammengefasst: Plätscherndes Wasser, tolle Landschaften, fröhliche Menschen. Laut Eigenwerbung zeigt der Film von der Lebensmittelkontrolle, über die Tunnelreinigung bis zur Abfallwirtschaft, was das Landratsamt und seine Gesellschaften für unterschiedliche Funktionen für den Landkreis übernehmen.
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Der Streifen setzt bewusst auf Bilder, Emotionen und Eindrücke. In circa zweieinhalb Minuten fängt der Film die große Vielfalt des Rhein-Neckar-Kreises ein, freut man sich im Landratsamt. Zu sehen ist diese Werbekampagne in Sachen Landkreis auch auf YouTube. Gekostet hat das Werk rund 30.000 Euro.

> Mit einem blauen Auge davongekommen: Um es kurz zu machen: In Sachen Finanzen hat der Rhein-Neckar-Kreis im Haushaltsjahr 2022 in Zeiten mannigfacher Krisen mal wieder die Kurve gekriegt. Trotz des Rekorddefizits beim GRN-Verbund kommt man unter anderem aufgrund unerwarteter "Wohltaten" des Landes mit einem blauen Auge davon.
Dennoch war es mit der Aufbruchstimmung, die der Imagefilm kurz zuvor noch verbreitet hatte, wieder vorbei. "Die fetten Jahre scheinen nun der Vergangenheit anzugehören", fasste Maik Brandt (CDU) treffend zusammen.
> Mehr Geld für Tageseltern: Rückwirkend zum ersten Januar gibt es für Tagesmütter und Tagesväter im Rhein-Neckar-Kreis höhere Zuschläge bei den Sachkosten und der Betreuung in den sogenannten Randzeiten. Für den Haushalt 2023 bedeutetet das einen "überplanmäßigen Aufwand" in Höhe von 1,7 Millionen Euro.
Geld, das man gerne ausgibt, wie die Sprecher der Fraktionen betonten. "Die Tagespflege ist eine wichtige Ergänzung zu den Kindergärten und Kindertagesstätten", brachte es Carsten Labudda (Die Linke) auf den Punkt.
> Spruch des Tages I: "Wenn Sie mir jetzt sagen, dass Sie noch niemals Pizza, Döner oder Spaghetti essen waren, dann glaube ich Ihnen das einfach nicht": Ulla Schmollinger (Grüne) in Richtung der AfD-Fraktion, die die Fortschreibung des Integrationskonzeptes des Rhein-Neckar-Kreises mit der Begründung, "man halte es nicht für praktikabel", abgelehnt hatte.
> Fairtrade-Landkreis: Für 2024 möchte der Rhein-Neckar-Kreis ein neues Handlungsfeld in seine "Strategischen Ziele" aufnehmen: die Nachhaltigkeit. Demnach soll die ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung des Landkreises nachhaltig gefördert werden.
Bis 2025 soll dann ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt werden. Auf dessen Grundlage wird ein Nachhaltigkeitsmanagement erstellt. Dazu gehört, dass der Rhein-Neckar-Kreis den nachhaltigen Handel auf kommunaler Ebene fördern und bis Ende 2024 Fairtrade-Landkreis sein möchte.
> Spruch des Tages II: "Besser ein heimischer Apfel als eine Fair-Trade-Ananas": FDP-Fraktionsvorsitzende Claudia Felden zu den Bestrebungen des Rhein-Neckar-Kreises bis Ende 2024 Fairtrade-Landkreis zu werden.