Relegationsrandale im Mai

Mannheimer Carl-Benz-Stadion bekommt neue Videokameras

Ausschuss des Mannheimer Gemeinderats sprach Empfehlung aus - Reaktion auf die Ausschreitungen beim Waldhof-Spiel Ende Mai

08.11.2018 UPDATE: 09.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Abgebrochen werden musste die Waldhof-Partie gegen Uerdingen. Foto: vaf

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Rauchbomben, Raketen, Böllerschüsse - die entscheidende Partie um den Drittliga-Aufstieg zwischen dem SV Waldhof Mannheim und Uerdingen am 27. Mai im Carl-Benz-Stadion endete im Chaos - und einem Spielabbruch kurz vor dem Abpfiff. Solche Szenen sollen sich nicht mehr wiederholen. Und falls doch, zumindest die Randalierer identifiziert werden. Das Problem: Die bisherige Videoanlage liefert nicht die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Polizei geforderten, gerichtsverwertbaren Aufnahmen in hoher Qualität.

Jetzt sollen die Videoüberwachung modernisiert und neue Kameras installiert werden - wofür die Stadt als Haupteigentümer des Stadions aufkommen muss. Für den Ausbau veranschlagt das Rathaus 560.000 Euro. Viel Geld, betrachtet man die Kosten für die künftige Überwachung in der Innenstadt (800.000 Euro) und am Hauptbahnhof (80.000 Euro). Doch ist die Maßnahme auch vor dem Hintergrund eines möglichen Aufstiegs der Waldhöfer in Liga drei erforderlich.

Am Donnerstagnachmittag befasste sich nun der Ausschuss für Sport und Freizeit des Gemeinderats mit dem Thema und sprach mit großer Mehrheit eine Empfehlung für die Videoanlage aus. Der zuständige städtische Fachbereichsleiter Uwe Kaliske sagte, die Ausgaben für die Kameras seien vergleichsweise gering, allein die Verlegung der Kabel würde mit 80.000 Euro zu Buche schlagen.

Holger Schmid von der Mannheimer Liste nannte die Krawalle Ende Mai "Stadtmarketing der schlechtesten Art". Das sah Thorsten Riehle (SPD) ähnlich. Der ehemalige Aufsichtsratschef des SVW fragte sich, ob sich nicht die ausgegliederte Spielbetriebs GmbH des Regionalligisten stärker an den Kosten beteiligen könne. Doch das ist unwahrscheinlich. Lediglich 7000 Euro will der SVW zuschießen. Das ist der Teil der vom DFB verhängten Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro, die der Verein in die Infrastruktur stecken darf.

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Nach den Plänen der Stadt soll der Einbau der Kameras Anfang nächsten Jahres und bis zum ersten Waldhof-Heimspiel Ende Februar gegen den FSV Frankfurt erfolgen. Dann dürfen die organisierten Fans wieder zurück auf ihre angestammte Otto-Siffling-Tribüne. Der Ausschuss beriet aber auch noch über weitere Maßnahmen. So will die Stadt nach dem Ende der Saison 1,8 Millionen Euro in die Hand nehmen, um den Rasen auf Vordermann zu bringen sowie die Flutlicht- und Beschallungsanlagen zu modernisieren. Sollte es mit dem Aufstieg klappen, würden weitere 470.000 Euro in eine Rasenheizung investiert. Macht also inklusive Videoüberwachung ein Gesamtpaket von rund drei Millionen Euro.

Manfred Schäfer, sachkundiger Einwohner im Ausschuss mit Rederecht, kritisierte die Höhe der Investitionen, habe der SVW doch Probleme bei der Sponsorensuche und mit gewaltbereiten Hooligans. Zudem hat das Präsidium des Traditionsclubs erst kürzlich seinen Rücktritt erklärt. "Das ist wahnsinnig viel Geld für einen Viertligisten", sagte Schäfer, der andere Mannheimer Vereine benachteiligt sieht. Schließlich empfahl der Ausschuss einen neuen Rasen ebenso wie die Flutlichtanlage, sagte aber Nein zur neuen Beschallungstechnik.

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