Mannheimer "Forum der Religionen" will wieder eine "Meile" organisieren.

Mannheim. (RNZ/rl) Nachdem mehrere Gemeinden ihre Teilname an der "Meile der Religionen" abgesagt hatten und dann das veranstaltende "Forum der Religionen" die Veranstaltung ganz abgesagt hatte, gibt es nun ein weitere Stellungnahme dazu.

Dem Forum zufolge hatten mehrere Mitglieder des Zusammenschlusses am gestrigen Dienstag getroffen, um über die Situation zu diskutieren, die zur Absage der "Meile" geführt hatten. Konsens war es offenbar, dass durch die Absagen von unter anderem der Ditib und der jüdischen Gemeinde die organisatorischen Abläufe nicht mehr zu stemmen gewesen seien.

Die Absage der "Meile der Religionen" sei allen Mitgliedern des Forums sehr schwergefallen, hieß es. Allerdings bestehe der Wille, die Meile oder vielleicht "neue Formate im interreligiösen Miteinander" zu planen, teilte das Forum mit.

Grund der Absage seien auch "Sicherheitserwägungen" gewesen. Dies sei allerdings nicht als "Ausdruck eines fehlenden Vertrauens in unsere Polizei" zu verstehen. "Ebenso wenig in das sorgfältig erarbeitete Sicherheitspaket, das im Zuge der Vorbereitungen der Meile erarbeitet wurde. Es waren ausschließlich Erwägungen aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber den teilnehmenden Personen", teile das Forum mit.

Ferner heben die Sprecher hervor: "Wir sind entschlossen, wieder eine Meile der Religionen zu organisieren. Dies ist Ausdruck unserer festen Überzeugung vom Wert der Meile. Selbstverständlich nehmen wir gern die Einladung des Oberbürgermeisters zu einem Gespräch an. Bei diesem werden wir vor allem deutlich machen können, dass wir als Forum nach wie vor zusammenstehen und von der Zukunft des FORUM überzeugt sind. Damit bekräftigt das Forum, als einmalige Institution des interreligiösen Miteinanders, seinen Betrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt."

Update: Mittwoch, 25. Juni 2025, 15.50 Uhr

"Meile der Religionen" ist abgesagt

Erst hatte Ditib, dann die Jüdische Gemeinde nicht teilnehmen wollen.

Mannheim. (mk) Die für den kommenden Dienstag in Mannheim geplante "Meile der Religionen" findet nicht statt. Die aktuelle gesamtpolitische Lage erschwere es inzwischen nicht nur der jüdischen Gemeinde, sondern mehreren anderen Gruppen, mit einem sicheren und unbeschwerten Gefühl an der Veranstaltung teilzunehmen – trotz des umfassenden Sicherheitspakets, teilten die Organisatoren im Forum der Religionen am Freitag mit. Zuvor hatten bereits die jüdische Gemeinde und die größte muslimische Dachorganisation in Deutschland Ditib ihre Teilnahme abgesagt.

Man bedauere diese Entwicklung sehr, heißt es in einer Erklärung der Organisatoren. Aufgrund kurzfristiger Absagen weiterer Teilnehmender am Freitag seien zudem die organisatorischen Abläufe am Tag der "Meile" nicht mehr zu stemmen gewesen. "Die Meile der Religionen ist ein Gemeinschaftsprojekt, das von vielen Schultern getragen wird. Da nun in Summe zu viele Gruppen nicht teilnehmen, ist sie als Einladung an die gesamte Stadtgesellschaft nicht aufrecht zu erhalten. Die geplante Meile der Religionen kann unter diesen Umständen nicht stattfinden." Diese Entscheidung sei allen sehr schwer gefallen, heißt es weiter. "Die Meile der Religionen bleibt Teil unserer DNA des freundschaftlichen interreligiösen Miteinanders in der Quadratestadt. Daran halten wir fest", so die Sprecher der Organisatoren.

 "Ich bedaure sehr, dass die Veranstalter die Meile der Religionen abgesagt haben", sagte Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht am Abend. Nach der aktuellen Eskalation der Gewalt im Nahen Osten seien individuelle Sicherheitsbedenken aber nachvollziehbar, auch wenn für dieses interreligiöse Fest der Begegnung keine konkreten Bedrohungen bekannt seien. "In der aktuellen weltweit konfliktgeladenen Situation ist es umso wichtiger, dass in Mannheim alle Nationalitäten und Religionen auch weiterhin miteinander im Dialog bleiben, um das traditionell friedliche und tolerante Zusammenleben in unserer Stadt zu erhalten".

Die "Meile der Religionen" findet bereits seit 2007 in Mannheim statt. Insgesamt hatten sich ursprünglich für die geplante Veranstaltung am Dienstag über 30 Gemeinden, Vereine und Einrichtungen der im Forum vertretenen Religionsgemeinschaften für rund 60 Tische angemeldet. Bei der "Meile" zieht sich traditionell eine bunt gedeckte Tafel wie ein verbindendes Band durch Mannheims Innenstadt.