Wenn die Pinkelpause den Wasserverbrauch nach oben treibt
Zum 50-Jährigen des Wasserzweckverbands "Südkreis Mannheim" plant das Wasserwerk Reilingen einen Infotag

Reilingen. Natürlich wird das Wasserwerk in Reilingen, das die Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim, Neulußheim, Altlußheim und Reilingen mit Trinkwasser versorgt, längst auch elektronisch am Bildschirm gefahren. Aber an der Wand in der Steuerzentrale leuchten noch immer bunte Lämpchen, können Knöpfe gedrückt und Schalter gedreht werden. Exakt 50 Jahre alt wurde der Wasserzweckverband "Südkreis Mannheim" am Dienstag. Investitionen in Millionenhöhe wurden notwendig. 1967 ging dann der erste Brunnen zur Trinkwasserförderung in Betrieb, 1971 schließlich wurde das Wasserwerk in Reilingen eingeweiht.
Zwei Wassermeister und zwei ehrenamtliche Mitarbeiter halten das Werk am laufen. "Im Schnitt liefern wir 6.500 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag in die vier Kommunen", so Wolfgang Schweikert, seit 1989 im Reilinger Wasserwerk tätig. Im Hochsommer und bei Großveranstaltungen wie der Formel 1 können es schon auch einmal fast doppelt so viel werden. Die maximale Förderleistung der sieben Brunnen liegt allerdings bei 15.000 Kubikmeter täglich. Im Tagesverlauf ist es die berühmte Pinkelpause in der Halbzeit von wichtigen Fußballspielen, die den Verbrauch nach oben treibt.
Im Wasserwerk befinden sich vier Wasserbehälter mit einem Speichervolumen von 8000 Kubikmetern Trinkwasser, das beständig erneuert wird. Das entspricht mehr als einem durchschnittlichen Tagesbedarf der rund 20.000 angeschlossenen Haushalte mit etwa 40.000 Einwohnern. Gegenwärtig werden dem Grundwasser etwa 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus einer Tiefe zwischen 28 und 33 Meter entnommen und in die 16,5 Kilometer langen Rohrleitungen gepresst.
Bereits in fünf Metern Tiefe stößt man beim Graben auf Reilinger Gemarkung auf Grundwasser. Jeder der Brunnen wird mit zwei Pumpen betrieben, die abwechselnd im Einsatz sind. Ein Notstromaggregat sorgt dafür, dass auch bei Stromausfall die Wasserversorgung sichergestellt ist. Innerhalb von zehn Sekunden springt das Stromaggregat im Notfall an. Bereits beim Zulauf zur Pumpe wird das Wasser vorgefiltert. Anschließend wird unter Einsatz von Luft Eisen und Mangan ausgefällt, bevor das Wasser acht Quarzfilter passieren muss. 170 bis 180 Liter Wasser fließen pro Sekunde durch die acht Filter. "Unsere Wasserqualität ist ganz hervorragend. Dem Wasser werden kein Chlor und auch keine anderen Chemikalien zugeführt. Wir müssen auch keine teuren Aktivkohlefilter einsetzen, weil bei uns der Nitratwert mit 2,5 Milligramm weit unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts von 50 Milligramm liegt. Das kommt daher, dass unsere Brunnen nicht von landwirtschaftlichen Flächen beeinträchtigt werden", meint Schweikert. Regelmäßig wird das Wasser von einem spezialisierten Labor in Heidelberg überprüft.
Fi Info: Am 18. Mai 2014 soll mit einem Tag der offenen Tür und im Rahmen eines Familientages das 50-jährige Jubiläum nachträglich gefeiert werden.