Kommt der "Ultranet"-Konverter doch nach Altlußheim?

Drei Standorte für die Einrichtung zur Umwandlung von Windstrom sollen gleichberechtigt geprüft werden, fordert die Metropolregion

07.07.2015 UPDATE: 08.07.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden

Symbolbild: dpa

Von Harald Berlinghof

Speyer. Im März schien es bereits so, als ob die Angelegenheit geregelt sei: Der unbedingt notwendige Konverter zur Umwandlung des norddeutschen Windstroms in Hochspannungs-Wechselstrom sollte auf Waghäuseler Gemarkung gebaut werden. Ein solcher Konverter muss die gewaltigen Energiemengen, die als Hochspannungs-Gleichstrom in unserer Region ankommen, in Hochspannungs-Wechselstrom umwandeln, der in die vom ehemaligen Kernkraftwerk Philippsburg ausgehenden Hochspannungsleitungen eingespeist werden kann. Er benötigt eine Fläche von etwa zehn Hektar. Außerdem entstehen nicht unerhebliche Schallemissionen. Kritiker befürchten auch erhebliche Elektrosmog-Belastungen durch die Anlage.

Der Waghäuseler Standort war zumindest stark favorisiert, so das Unternehmen Transnet BW, das zwischen Mannheim-Wallstadt und Philippsburg einen Teil der westlichsten der vier Stromautobahnen baut. Die Stromtrasse mit der Bezeichnung "Ultranet" beginnt im nordrhein-westfälischen Osterath und endet in Philippsburg.

Ein zweiter möglicher Standort für die Großanlage direkt beim Kernkraftwerk Philippsburg, war lange im Gespräch. Außerdem wurde auch ein Standort beim ehemaligen Munitionsdepot Altlußheim ins Auge gefasst. Dabei handelt es sich um eine Konversionsfläche mit so genanntem FFH-Anspruch, also Anspruch auf Naturschutz.

In der jüngsten gemeinsamen Ausschusssitzung des Verbandes Region Rhein-Neckar und des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein wurden jetzt Stimmen laut, die drei Standorte noch einmal gleichberechtigt zu prüfen und damit den Standort Altlußheim nicht im Vorfeld auszuschließen. Das favorisierte Gelände in Waghäusel, genannt Landstraßenäcker, befindet sich etwa 400 Meter vom Waghäusel-Wiesenthaler Gewerbegebiet entfernt und ist deutlich mehr als 500 Meter von Wohnbebauung entfernt. Das Areal liegt zwar auf Altlußheimer Gemarkung, befindet sich aber näher an der Waghäuseler und Neulußheimer Wohnbebauung als an Altlußheimer Wohngebieten. Außerdem kommt es nach Meinung von Experten nur in Frage, wenn die Bundesnetzagentur den Verlauf des geplanten Trassenkorridors mit 1000 Metern Breite noch einmal verändern würde, was planerisch eine zusätzliche Hürde bedeutet.

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Außerdem wurde in der Sitzung der Stand der Öl-Explorationsbohrungen in Speyer diskutiert. Vier Ölförderstandorte gibt es gegenwärtig im pfälzischen Oberrheingraben. Ein Konsortium der beiden Firmen Palatina GeoCon und GDF Suez E&P Deutschland hat zwischen 2011 und 2012 seismische Untersuchungen zur Erdölsuche im Raum Speyer durch geführt. Ein Ölfeld liegt in einer Tiefe bis zu 2300 Meter im Buntsandstein direkt unter der Stadt und ist fünf bis sechs Quadratkilometer groß. Dort werden mittlerweile täglich 500 Tonnen Rohöl gewonnen. Die Gefahr einer Bodenabsenkung sieht man nicht. Es gebe fünf Messstellen für seismische Bewegungen rund um Speyer und man könne damit sehr gut dokumentieren, ob Bohrungen zu Bodenbewegungen führen, so Jürgen Siewerth von Palatina.

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