Explosion bei BASF: Am Freitag gibt es Messergebnisse

Nach dem BASF-Unglück gibt es Kritik an der Informationspolitik des Unternehmens

20.10.2016 UPDATE: 21.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Feuersäule

Bei der Explosion am 16. Oktober 2016 auf dem Gelände des Chemiekonzerns BASF  starben fünf Menschen. Archiv-Foto: Einsatzreport Südhessen

Ludwigshafen. (RNZ/dpa) Nach der Explosion bei der BASF in Ludwigshafen, bei der drei Menschen zu Tode kamen und mehrere teilweise schwer verletzt wurden, wächst die Kritik an der Informationspolitik von Stadt und Unternehmen. Oliver Kalusch, Mitglied der Kommission für Anlagensicherheit beim Bundesumweltministerium, forderte gestern im SWR, die Kommune solle offenlegen, welche Luftwerte nach dem Unfall gemessen worden seien. "Es geht darum, dass die Stadt ihrer Pflicht zur aktiven Informationsübermittlung nachkommt. Das heißt,dass sie über die Medien jetzt sagt, welche Schadstoffe sind ausgetreten, in welchen Konzentrationen, und wie ist das zu bewerten", sagte Kalusch. "Es ist absolut nicht akzeptabel, dass nicht bekannt ist, was genau die Situation ist."

Eine BASF-Sprecherin sagte dazu, das Unternehmen habe seine Messergebnisse an die Ludwigshafener Feuerwehr weitergegeben. Bei der städtischen Pressestelle hieß es: "Wir werden unsere Werte veröffentlichen." Die Kommune lud für den heutigen Freitag zu einer Pressekonferenz ein, bei der Messstrategie und -ergebnisse offengelegt werden sollen.

Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte gefordert, die Feuerwehr solle ihre Messungen so schnell wie möglich offenlegen

Gestern gab es erneut ...

Gestern gab es erneut einen Einsatz der Werksfeuerwehr auf dem Fabrikgelände. Sie sei verständigt worden, um "eine mögliche Behälterreaktion zu verhindern", wie es von Seiten des Unternehmens dazu hieß. In einem kurzen Abschnitt eines Behälters sei aufgrund einer fehlenden Beimischung eines Produktes ein Temperatur- und Druckanstieg möglich. Um dies zu vermeiden, werde das fehlende Produkt zugeführt, was voraussichtlich bis in die Abendstunden dauern werde. Im Behälter befanden sich Ammoniak und Ethylenoxid. Sicherheitshalber seien die Mitarbeiter im Umkreis von 100 Metern aufgefordert worden, die Gebäude nicht zu verlassen.

Auch interessant
: Explosion bei BASF: Die Staatsanwaltschaft hat erste Erkenntnisse
: Explosion bei BASF: Die Feuerwehr war schnell vor Ort
: Als die Feuerwehr eintraf, kam es bei BASF zur Explosion
: Mehr Zwischenfälle in der BASF als in den Vorjahren

Am Mittwoch hatte das Umweltministerium in Mainz mitgeteilt, die Messungen des Landesamtes für Umwelt hätten ergeben, dass es in der Stadt während des Brandes und danach keine Überschreitung der Grenzwerte gegeben habe. Allerdings seien die Messstationen des Amtes "nicht speziell für solche Schadensereignisse" installiert. Am gestrigen Donnerstag hob die Stadt die Sicherheitshinweise für ein Gewerbegebiet in der Nähe des Unglücksortes auf - es war die letzte Gegend, für die die Empfehlungen noch gegolten hatten.

... einen Feuerwehreinsatz

Oliver Kalusch bezog sich auch auf das Alter der BASF-Anlagen. "Die Anlage der BASF ist etliche Jahrzehnte alt und natürlich nimmt dann die Häufigkeit von Ereignissen zu. Ich kann überhaupt nicht erkennen, dass die BASF im Moment ein vernünftiges Management in dieser Richtung hat." Die BASF-Sprecherin sagte, das Unternehmen halte die vorgeschriebenen Wartungsintervalle ein. Zudem investiere BASF in die Instandhaltung.

BASF-Vorstandschef Kurt Bock will sich am 27. Oktober bei einer Quartals-Pressekonferenz zum Unglück äußern.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.