Heilbronn steht zur Buga auf dem Abstellgleis
Umfangreiche Schienenbauarbeiten schneiden die Stadt im Jahr 2019 vom Streckennetz der Bahn ab

Symbolfoto: dpa
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Die Ausbau- und Sanierungspläne der Bundesbahn für das Streckennetz im Land machen der Bundesgartenschau 2019 (Buga) in Heilbronn einen dicken Strich durch die Rechnung. Das Ausmaß der Bahn-Absichten kam in seiner Konsequenz erst jetzt durch einen Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen und der "Linken" im Regionalverband Heilbronn-Franken ans Licht. Die Fraktionsvorsitzenden, Harald Friese (SPD) und Armin Waldbüßer (Die Linke), sagten, die Pläne der Deutschen Bahn seien ein "handfesten Skandal". Ihr Weckruf enthält eine lange Auflistung von Bauvorhaben. Bei der Buga GmbH in Heilbronn rechnet man alleine mit etwa 240.000 Besuchern, die mit der Bahn anreisen werden. Insgesamt geht man von zwei Millionen Gästen aus.
Vor allem geht es um Gleisarbeiten zwischen Heidelberg und Meckesheim, die vor allem auch die Verbindung Heilbronns mit den Oberzentren Mannheim und Heidelberg - und damit auch mit den IC-Bahnhöfen - betrifft. Die Strecke wird 2019 in drei Bauphasen für mehrere Wochen gesperrt sein. Zudem wird die Strecke zwischen Heilbronn und dem IC-Anschluss Würzburg über Monate dicht sein, so dass nicht mal mehr die Regional-Express-Verbindung aufrecht erhalten werden kann.
Was sich da zusammenbraute, hatte bislang weder bei der Heilbronner Verwaltungsspitze noch bei der Buga-Geschäftsführung erkennbare Aktivitäten ausgelöst. Zudem gab es kein gemeinsames Vorgehen der Gremien und Verwaltungen von Stadt und Landkreis. Immerhin zeigt man sich jetzt aufgeschreckt. So appellierte OB Harry Mergel (SPD) in einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG, Frank Sennhenn, die Arbeiten vorzuziehen oder bis nach der Buga auszusetzen. Schienenersatzverkehre über Wochen aus Richtung Heidelberg und Mannheim sowie über Monate aus Richtung Würzburg machten die Anreise mit der Bahn für Besucher aus Norden und Westen unattraktiv. Ein weiteres Schreiben des OB ging an Bahnvorstand Ronald Pofalla mit der Bitte, sich für die Heilbronner Anliegen zu verwenden.
Der Gemeinderat tagt Anfang Juli zur Sache. Bis dahin sollte auch die Antwort der Landesregierung auf die Anfrage des früheren Innenministers Reinhold Gall (SPD) vorliegen, der sagte: "Es kann nicht sein, dass die Bahn ausgerechnet während der Bundesgartenschau anfängt, Schienen aufzureißen. Verkehrsminister Winfried Hermann muss hier Druck machen und dafür sorgen, dass die Bauarbeiten vorgezogen oder verschoben werden".
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Aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium hieß es, die Totalsperrung zwischen Heidelberg und Neckargemünd werde nur zwei Wochen Auswirkungen auf die Erreichbarkeit von Heilbronn haben. Die Totalsperrung der Frankenbahn wegen Bauarbeiten am Wittighausener Tunnel würde die Anreise zur Buga aus Richtung Würzburg aber erschweren. Die schon lange von der Region geforderte Sanierung des Wittighausener Tunnels sei unumgänglich. Eine Verschiebung der Bauarbeiten nach 2020 hätte zur Konsequenz, dass der Start der Frankenbahn "holperig" verläuft, da nach wenigen Wochen zwischen Lauda und Würzburg keine Züge mehr fahren könnten: "Vor diesem Hintergrund halten wir die Baumaßnahmen für zeitlich nicht optimal, aber hinnehmbar."