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Bürgermeister Oeldorf nutzte "Behördentag" für Appell ans Land

Viel Spaß und ein paar ernste Töne. Viele Neulinge waren dabei.

08.03.2023 UPDATE: 08.03.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Perfekter Gastgeber: Schriesheims Bürgermeister Christoph Oeldorf im Spalier der Strahlenberger Grundschulkinder. Foto: Dorn 

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Bürgermeister Christoph Oeldorf freute sich, nach "zwei Jahren Zwangspause" endlich wieder die Ehrengäste aus der Region begrüßen zu dürfen, darunter "viele neue Gesichter". Dienstag ist "Behördentag" auf dem Mathaisemarkt.

Auch die Bürgermeister aus der Nachbarschaft waren fast vollzählig dabei, um die Luft des ersten großen Volksfestes in der Region zu schnuppern. Das läuft bislang gut – sieht man mal von der unsäglichen, aber letztlich folgenlosen Bombendrohung vom Sonntag ab.

Foto: Dorn 

Bei der Begrüßung der Gäste im Ambiente der Kunstausstellung zum Mathaisemarkt – dieses Jahr mit Aquarellen von Sigrid Kiessling-Rossmann – spricht der Schriesheimer Verwaltungschef traditionell über die großen Projekte der Stadt. Oeldorf nannte zum Beispiel die mit 24 Millionen Euro üppige Sanierung des Schulzentrums, das auch viele Dossenheimer und Hirschberger Kinder besuchen. Oder die Sanierung der Talstraße, die endlich angepackt wird.

Seit 2016 ist sie ein Thema. Damals wurde der Branichtunnel eröffnet, um den Verkehr in Richtung Odenwald aus der alten Ortsdurchfahrt herauszuholen. Schon damals war sie marode. Jetzt soll alles besser werden – aber ebenfalls für viel Geld. "Wir brauchen die Hilfe vom Land", wurde Oeldorf grundsätzlich: "Man muss die Kommunen in die Lage versetzen, solche Finanzierungen durchzuführen. Seit 2015 laufen wir auf der letzten Rille, und was die Kommunen leisten, ist nicht selbstverständlich." Hier an der Basis sei die Wahrheit der Politik. Würde das Land die Kommunen hinreichend ausstatten, so würden diese "das Vertrauen nicht enttäuschen".

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Florian König zeigte im gut besetzten Schriesheimer Zehntkeller, wie es ab jetzt geht: Die Weinhoheiten werden nicht mehr geküsst, man stößt mit ihnen an. Foto: Dorn 

Es waren seine einzigen nachdenklichen Töne an einem zumindest von der Stimmung her heiteren Tag. Lustig wurde es danach nämlich auch im Zehntkeller, in dem sich – ebenso traditionell – die Neuen in der Runde auf der Bühne vorstellen müssen. Nur auf die Küsschen für die Wein- und Winzerhoheiten (aus Schriesheim, Lützelsachsen, Hemsbach und Groß-Umstadt sowie Bereichsweinprinzessin Sofia Hartmann) wurde komplett verzichtet.

Erfreuliches Umdenken nach der Corona-Zeit und den Debatten der Vergangenheit beim Mathaisemarkt über überkommene Frauenbilder: "Ein Händedruck ist völlig ausreichend", so Oeldorf. Am Ende verzichteten alle auch darauf und beließen es beim Anstoßen oder Zuprosten. Dafür bekamen sie Lebkuchenherzen vom Bürgermeister umgehängt. Als erster Alexander Föhr.

Der neue Heidelberger CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Föhr war erstmals beim Behördentag dabei. Foto: Dorn 

Der neue Heidelberger CDU-Bundestagsabgeordnete war noch ganz hin und weg von Hubert Aiwangers Auftritt bei der Mittelstandskundgebung. Danach waren die Bürgermeister dran: aus der Klosterstadt Schönau Matthias Frick, dann Oeldorfs Nachfolger in Wilhelmsfeld, Tobias Dangel ("Warum haben wir bei uns eigentlich keine Weinberge?"), Achim Weitz aus Heddesheim und zuerst Edingen-Neckarhausens Florian König, für den die Hoheiten ein "Happy Birthday" zum Geburtstag anstimmten.

Ebenfalls nach vorne musste unter anderen Doreen Kuss, seit Oktober 2019 Dezernentin für Ordnung und Gesundheit beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis: "Es gibt ja welche, die sagen, ich sei Dezernentin für Corona und Flüchtlinge", witzelte sie. Aber im Ernst: Sie hoffte, dass man die Herausforderung der Flüchtlingsunterbringung meistern werde.

Am Sonntag bei der telefonischen Bombendrohung waren auch der stellvertretende Leiter des Weinheimer Polizeireviers, Bernd Kilian, und Schriesheims Polizeipostenleiter Bernd Braun im Dienst. Bis auf den "Scherzanruf" freue er sich über einen friedlichen Mathaisemarkt, so Braun. "Der Scherz war gar nicht so lustig", konterte Oeldorf.

Beim Volksfest steht am Mittwoch die Weinprämierung im Zehntkeller an, am Donnerstag die beliebten (und ausverkauften) RNZ-Riesenradweinproben. Danach startet der Mathaisemarkt in sein Finale am zweiten Wochenende.

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