Das tut sich bei der Sanierung der Kurpfalz-Grundschule
Keine Großsanierung, eher in kleinen Schritten: Mit frischer Farbe und vielen Fischen für eine Wohlfühlatmosphäre. Neu ist die "digitale Werkstatt".

Von Max Rieser
Schriesheim. Die Kurpfalz-Grundschule ist zwar nicht von den umfangreichen Sanierungsarbeiten am Schulzentrum betroffen, trotzdem tut sich dort einiges: "Ich bin seit sechs Jahren hier, und eigentlich ist die Schule seitdem eine Baustelle", erzählt Schulleiterin Sabine Grimm und lacht ohne Bitterkeit. Für sie ist dieser Umstand kein Grund zum Ärgern, sondern zur Freude, denn nach und nach würde der "Grundschulcharakter" sichtbarer, freut sie sich.
Gerade in der Zeit der Pandemie habe sich viel getan. Das Bauamt sei auf sie zugegangen, um einiges umzustrukturieren. Ein Highlight ist für die Schulleiterin nach wie vor die Umgestaltung der Gänge: "Mit den orangenen Wänden und den Säulen mit dem braunen Teppichboden sah es hier aus wie in Aschenputtels Rumpelkammer", erinnert sie sich. Mittlerweile sind Blau und Weiß die vorherrschenden Farben in den Gängen, was ein helles und freundliches Licht erzeugt. Außerdem finden sich überall Spuren der Schüler aus dem Kunstunterricht an den Wänden. Durch den Vater eines ehemaligen Schülers wurden die Säulen blau gestrichen und mit Fischen bemalt. Dieses Thema findet sich immer wieder zum Beispiel an einer Wand mit vielen bunten Exemplaren oder im Kunstunterricht gefertigten Fischen, die von der Decke hängen. Jede Tür hat außerdem eine Aufschrift aus bunten Buchstaben: "Das war mir auch sehr wichtig, damit man immer gleich weiß, wo was ist", sagt Grimm.
Aber nicht nur ästhetisch, sondern auch ganz praktisch ist in der Grundschule einiges los. Die Ganztagsschule sieht eine einstündige Mittagspause für alle Kinder vor, um diese für die Schüler bestmöglich zu gestalten. Einer der wichtigsten Schritte sei dabei die Verlegung des Lese-Ruhe-Raums gewesen. Der war vorher in der Realschule untergebracht und ist jetzt "viel näher bei den Kindern", sagt Grimm. Der Computerraum befindet sich aktuell auch noch in der Realschule, was sich ebenfalls ändern wird. Ein alter Naturwissenschaftsraum der Werkrealschule auf den Gängen der Grundschule wurde saniert und wird so zur "digitalen Werkstatt" der Grundschüler.
Das sei der zweite Schritt in Richtung Digitalisierung, nachdem schon das "digitale Netz" der Schule erneuert worden war, wodurch es jetzt in fast jedem Raum W-Lan gebe. Die Digitalisierung sei ein wichtiger Schritt, auch für die "Kleinen". Darum gibt es immer mittwochs im Rahmen der AGs auch eine Computerstunde. Digitale Prozesse seien Unterrichtsgegenstand, und dem "verweigere" man sich auch nicht. Da aber Computer und Smartphones auch in der unterrichtsfreien Zeit eine immer wichtigere Rolle im Leben der Kinder spiele, verfolge man an der Schule das Motto: "So viel wie nötig, so wenig wie möglich", damit die Kinder nicht überfordert würden. Eine große Unterstützung bei der Umsetzung der digitalen Prozesse sei nicht nur das Bauamt, das ein "tolles Konzept" für die "digitale Werkstatt" vorgelegt habe, sondern auch die EDV-Abteilung des Rathauses, die gemeinsam mit dem Konrektor der Grundschule, Sascha Barembruch, und Ellen Baumann aus dem Kollegium den Medienentwicklungsplan voranbrächten.
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Viele der Klassenräume verfügen jetzt außerdem über "Akustikdecken", was eine "große Erleichterung für die Kolleginnen und Kollegen" sei. Der Deckenbelag verbessere die Akustik in den Klassenräumen, wodurch der Lärm der Grundschüler reduziert wird. Da die alte Bausubstanz genau wie bei der Realschule zu alt ist für eine energetische Sanierung, die momentan gerade im Gymnasium läuft, muss hier im Rahmen des Möglichen renoviert und erneuert werden. Aus diesem Grund wurden die alten Nachtspeicherheizungen abgebaut und werden nun durch sparsamere Deckenheizungen ersetzt. Und auch Grimms Stellvertreter Barembruch bekam endlich sein eigenes Büro, vorher teilten sie sich ein Zimmer.
Die Zufriedenheit über die abgeschlossenen und noch laufenden Projekte rühren auch von der guten Zusammenarbeit mit der Stadt. Selbstverständlich könnten nicht alle Wünsche aufgrund des beschränkten Budgets erfüllt werden, das Bauamt, und namentlich Karina Mayer, würden sich immer engagiert und schnell um anstehende Projekte kümmern: "So fühlt man sich neben den großen Sanierungsprojekten am Schulzentrum nicht vergessen", sagt Grimm. Dankbar sei sie auch über das Engagement der Lehrerschaft, die sie manchmal sogar dazu anhalten müsse, sich nicht zu übernehmen: "Wir sind ein tolles Team, in dem jeder sein Bestes gibt." Das Schulmotto "Miteinander, füreinander – gemeinsam wachsen" sieht sie in ihrem Team erfüllt.
Dass die Bauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden, störe nicht weiter, so die Rektorin. Und auch das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern. Den Vorplatz vor den Eingängen von Real- und Grundschule will Grimm gemeinsam mit Eltern und Freiwilligen umgestalten: "Die Hecke soll weg, dafür sollen Palettenhochbeete aufgestellt werden, die wir dann gemeinsam bepflanzen", freut sie sich. Das würde den Außenbereich aufwerten.
Doch das Wichtigste sei ohnehin nicht das Äußerliche: "Unser Gebäude wirkt vielleicht manchmal von außen etwas grau, aber wir strahlen von innen", findet die Schulleiterin.



