Mannheim investiert in Kultur

Stadt will als Kulturmetropole punkten

56 Millionen für Kulturprojekte und Institutionen 2016 ausgegeben - 10 Millionen für Freie Szene

19.09.2017 UPDATE: 20.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Der Kunsthallen-Neubau soll Mannheim internationale Ausstrahlung verleihen. Foto: vaf

Von Harald Raab

Mannheim. Trotz hoher Pro-Kopf-Verschuldung setzt Mannheim darauf, den weichen, aber kostenträchtigen Standortfaktor Kultur als unverzichtbaren Bestandteil städtischer Attraktivität konsequent bei der Stadtentwicklung zu nutzen. "Kulturförderung ist ein gesamtstädtisches Ziel. Es geht darum, das Potenzial von Kunst und Kultur weiter auszubauen", bekräftigte Kulturbürgermeister Michael Grötsch nun bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2015/16 zur Kulturförderung. "Kunst und Kultur sind wichtige Antriebskräfte der Stadtentwicklung."

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im vergangenen Jahr hat Mannheim 56 Millionen Euro für Kulturförderung ausgegeben - bei einem Gesamtetat von 1,3 Milliarden Euro. 2012 lag der Kulturetat noch bei 51 Millionen Euro. Aktuell werden zehn Millionen Euro für die Freie Szene im Jahr bereitgestellt. Davon wurden 32 Institutionen und 112 Projekte gefördert.

Ein Prozent Einsparung im Gesamthaushalt nannte Grötsch "aus Solidarität mit den anderen städtischen Bereichen richtig". Trotz der Kürzung rechnet er damit, dass der Gemeinderat wie bisher bei der Finanzierung ehrgeiziger Kulturziele deutliche Prioritäten setzt. Das muss er auch, wenn weitere Highlights geschaffen und gleichzeitig auch die Freie Szene verstärkt unterstützt werden soll.

Die Jahre 2015 und 2016 legen die Messlatte für Kulturförderung hoch. Grötsch nennt Beispiele: Vom "sehr imposanten" Neubau der Kunsthalle verspricht er sich internationale Ausstrahlung. Sie soll das Haus in die Riege der europäischen Ausstellungsorte mit Beachtung zurückbringen. Die Ertüchtigung des Ochsenpferch-Hochbunkers als neues Domizil des Stadtarchivs "Marchivum" soll eine breite Nutzung auf modernstem digitalen Niveau ermöglichen.

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Das Projekt "EinTanzHaus" in der umgewidmeten Trinitatis-Kirche soll ebenfalls neue Impulse bringen. Kulturamtschefin Sabine Schirra ist sich sicher: "Das EinTanzHaus als größte Spielstätte für zeitgenössischen Tanz in Mannheim wird nachhaltige Impulse für die regionale und internationale Szene setzen."

Bei der Förderung sticht das Street-Art-Projekt "Stadt.Wand.Kunst" mit Monumentalgemälden an Gebäuden als "Freilichtmuseum für alle" heraus. Wie bei vielen anderen Projekten ist es hier gelungen, erhebliche Fördermittel vom Land oder diversen Stiftungen einzuwerben. In welchem Umfang Kunst und Kultur durch Aufwertung von Stadtvierteln zur gesamten Stadtentwicklung beitragen, dafür stehen außerdem das Marchivum, das Kreativwirtschaftszentrum C-Hub sowie der neue Ausstellungsort für Gegenwartskunst, Port 25.

Die größte Zukunftsaufgabe ist allerdings, das marode Nationaltheater zu sanieren. Die ersten Kostenschätzungen belaufen sich auf 185 Millionen Euro. Eine exakte Kostenberechnung soll demnächst vorliegen. Vier Jahre sind für die Generalsanierung vorgesehen. Dazu müssten, so Grötsch, ausreichende Ersatzspielstätten geschaffen werden. Die Theatersanierung wird allerdings ohne "massiven" Zuschuss des Landes nicht zu stemmen sein.

Eine weitere kulturelle Ambition Mannheims sind Festivals, die international Beachtung finden. Vom Fotofestival, das zur Foto-Biennale hochgestuft wurde, bis zu den Internationalen Schillertagen und dem Mozartsommer, vom Internationalen Filmfestival Mannheim/ Heidelberg bis zum Jazzmusikfestival werden sechs solcher Großevents mit erheblichen Summen gefördert.

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