Tote Frau bei Pferderennbahn – weiterer Tatverdächtiger in Haft
Nach dem Tod der 51-jährigen Frau ermittelt eine Sonderkommission. Unter Verdacht steht die 37-jährige Mitbewohnerin.
Mannheim. (pol/mün) Nach dem Mord an einer 51 Jahren alten Frau hat die Polizei einen zweiten Tatverdächtigen festgenommen. Es handelt sich dabei um den Freund einer 37-Jährigen, die schon längst wegen des Tatverdachts inhaftiert ist.
Der 36-Jährige soll den Leichnam der 51-Jährigen zu dem Waldstück an der Pferderennbahn gebracht haben, vermuten die Ermittler in ihrer Veröffentlichung am Dienstag. Er habe so eine Bestrafung seiner Freundin verhindern wollen.
Der Mann war geflohen und am Sonntag in einem Haus in Ludwigshafen entdeckt worden. Dort wurde der mit Unterstützung von Spezialeinheiten aus Rheinland-Pfalz festgenommen.
Der Tatverdächtige wurde am Montagnachmittag in Untersuchungshaft genommen. Es liege Flucht- und Verdunkelungsgefahr vor.
Die weiteren Umstände der Tat sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Die Sonderkommission bleibt weiterhin aus mehr als 50 Ermittlerinnen und Ermittlern bestehen.
Update: Dienstag, 29. Oktober 2024, 13.34 Uhr
Wurde sie von ihrer Mitbewohnerin getötet?
Von Carsten Blaue
Mannheim/Lampertheim. Ermittlungserfolg für die Sonderkommission "Ramus" des Polizeipräsidiums Mannheim: Die hier eingesetzten Beamten haben eine 37 Jahre alte Frau gefasst, die eine 51-Jährige getötet haben soll. Deren Leiche war am vergangenen Montag im Bereich der Pferderennbahn in Mannheim-Seckenheim gefunden worden.
Die dringend Tatverdächtige sitzt nach Angaben der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Mannheim vom Donnerstag in Untersuchungshaft. Der Verdacht lautet auf Totschlag. Derweil kann die Mordkommission "1609" im Fall einer getöteten Joggerin im Wald bei Lampertheim noch keine tatverdächtige Person vorweisen – sucht jetzt aber konkret nach zwei bestimmten Zeugen. Zudem scheint ein heller Kleinwagen eine Rolle zu spielen.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei im Seckenheimer Fall wohnten die beiden Frauen zusammen. Ein konkretes Motiv für die Tat konnten die Ermittlungsbehörden allerdings noch nicht nennen. Die 37-Jährige war dem Haft- und Ermittlungsrichter bereits am Dienstag vorgeführt worden, welcher den Haftbefehl erließ und in Vollzug setzte. Anschließend kam die Frau ins Gefängnis. Die Ermittlungen dauern unterdessen an.
Vorläufiges Obduktionsergebnis
Auf RNZ-Anfrage konnte eine Polizeisprecherin noch nicht sagen, wie die 51-Jährige getötet wurde. Denn das Obduktionsergebnis liege zwar vor, sei aber nur vorläufig und nicht abschließend. Der Name der Sonderkommission, so die Sprecherin, leite sich her vom Auffindeort in einem Waldgebiet – "Ramus" ist lateinisch und bedeutet "Ast", wird aber eigentlich vor allem in verschiedenen anatomischen Namen verwendet, etwa bei der Benennung von Knochenteilen.
Polizei und Staatsanwaltschaft in Mannheim hoben nochmals hervor, dass es zwischen dem Fall von Seckenheim und der Tötung einer 36 Jahre alten Joggerin in einem Wald bei Lampertheim keine Zusammenhänge gebe. Ihren Leichnam hatten Passanten am Vormittag des 16. September gefunden – also vor gut vier Wochen. Die hier eingesetzte Mordkommission "1609" konnte aber noch keine verdächtige Person ermitteln.
Die Verfahren könnten nicht verglichen werden, verteidigt sich ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt auf RNZ-Anfrage. Der Ermittlungserfolg sei immer abhängig von den Beweismitteln und Ermittlungsansätzen. Zudem verweist er auf "Kommissar Zufall". So könne eine Tat sehr schnell aufgeklärt werden, sofern Zeugen sie beobachtet hätten und den Täter beschreiben könnten "oder sofern durch andere Beweismittel, zum Beispiel zuzuordnende Fingerabdrücke oder DNA-Spuren, ein Tatnachweis geführt werden kann". Im Fall von Lampertheim würden bislang keine konkreten Täterhinweise vorliegen, und die Tat sei auch nicht beobachtet worden. Inzwischen würden 205 Hinweise ausgewertet.
Zwei Männer und ein Auto
Eventuell kommen jetzt noch ein paar hinzu. Denn die Mordkommission "1609" sucht konkret zwei Männer, die sich laut Zeugen am Tattag und etwa um die Zeit, als sich das Tötungsdelikt ereignet haben soll, in dem Wald bei Lampertheim aufgehalten haben. Der eine saß zwischen 10.15 und 10.20 Uhr in der Nähe einer Grillhütte am ehemaligen Parkplatz des Lorscher Wegs wohl auf einem Baumstamm. Er soll den Angaben zufolge 30 bis 50 Jahre alt und "hellhäutig" sein. Er trug eine schwarze Kappe sowie ein schwarzes, weites Oberteil. Vielleicht eine Jacke oder einen Pullover. Außerdem trug er eine hellblaue Jeans und schwarze Schuhe.
Zwischen 10.30 und 11 Uhr sahen Zeugen den zweiten Mann im Bereich des dortigen Wasserwerks. Er sei etwa 1,80 Meter groß, zwischen 30 und 40 Jahre alt und schlank. "Der Mann trug eine Camouflage-Hose und führte eine ähnlich gemusterte Trinkflasche in der rechten Hosentasche mit sich. Bekleidet war er zudem mit einem dunkelgrauen oder schwarzen Kapuzenpullover sowie halbhohen schwarzen Schuhen", so die südhessischen Ermittlungsbehörden.
Sie suchen außerdem Personen, denen am Tag der Tat gegen 11.30 Uhr ein heller Kleinwagen mit Wormser Kennzeichen WO aufgefallen ist. Das Auto soll vom Waldparkplatz Bürstadt in Richtung Bürstadt gefahren sein, vielleicht vom Wasserwerk her. Die beiden Männer gelten für die Mordkommission "1609" als "wichtige Zeugen".
Update: Donnerstag, 17. Oktober 2024, 16.45 Uhr
Mannheim/Lampertheim. (cab) Die Polizei hat eine 50-köpfige Sonderkommission zum Leichenfund bei Mannheim-Seckenheim eingerichtet. Die Soko "Ramus" ermittle in alle Richtungen, schreiben die Beamten am Dienstag. Tags zuvor war morgens im Umfeld der Pferderennbahn der Leichnam einer 50 Jahre alten Frau entdeckt worden, die einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen sein könnte.
Die Soko wartet nach eigener Aussage die kriminaltechnischen Untersuchungen des Fundorts ab sowie das Ergebnis der Obduktion der Rechtsmedizin in Heidelberg. Nur eines betonen die Ermittler schon jetzt: Einen Zusammenhang zum gewaltsamen Tod einer 36 Jahre alten Frau Mitte September in einem Wald bei Lampertheim ergebe sich nach dem derzeitigen Ermittlungsstand nicht. Damit dementiert die Polizei Medienberichte.
Trotz etlicher Zeugenhinweise – alleine 185 Stellungnahmen waren nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...Ungelöst" eingegangen – teilen die südhessischen Ermittlungsbehörden im Lampertheimer Fall bislang auch auf Anfrage hin keine neuen Erkenntnisse mit.
Unter den Hinweisgebern befand sich eine Frau, die sich offenbar nicht lange vor dem Verbrechen mit ihrer Familie im Umfeld des Tatorts aufgehalten und umfangreiches Video- und Fotomaterial erstellt hatte.
Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer berichtete der RNZ später, die Gefühlslage der Bevölkerung bewege sich angesichts des noch immer nicht gefassten Täters zwischen Angst, Sorge und einem gewissen Trotz. Nun hofft die Polizei auch im Mannheimer Fall auf Zeugenhinweise und bittet um Mithilfe.
Sie sucht Hinweisgeber, die sich im Zeitraum vom Freitag, 11. Oktober, bis Montagmorgen, 14. Oktober, im Bereich rund um den Turfweg bei Mannheim-Seckenheim aufgehalten und Verdächtiges bemerkt haben. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Rufnummer 0621/174-4444 entgegen. Man kann sich aber auch an jede andere Polizeidienststelle wenden.
Update: Dienstag, 15. Oktober 2024, 19.25 Uhr
Mannheim. (pol/rl) Eine leblose Person wurde am heutigen Montagmorgen gegen 8.20 Uhr in der Nähe der Pferderennbahn entdeckt. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich um eine 51-jährige Frau.
Das hätten erste Ergebnisse der Rechtsmedizin Heidelberg und der Polizei ergeben. Zudem verdichteten sich die Hinweise, dass die Frau Opfer eines Kapitalverbrechens geworden sein könnte. Die Umstände der Tat und das genaue Tatgeschehen seien allerdings noch völlig unklar.
Die Polizei hat eine 50-köpfige Sonderkommission zusammengestellt. Man warte auf die Obduktionsergebnisse der Rechtsmedizin Heidelberg, heißt es in einer Mitteilung. Der Ort, an dem die 51-Jährige leblos aufgefunden wurde, werde weiterhin kriminaltechnisch untersucht.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hilfe bei den Ermittlungen: Zeugen, die zwischen Freitag, 11. Oktober, und Montagmorgen, 14. Oktober, rund um den Turfweg in Mannheim verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, sollen sich bei der Kriminalpolizei unter 0621/174-4444 oder jeder andere Polizeidienststelle melden.