Plankenumbau Mannheim

Im Rathaus hat man die Kritiker erhört

Stadtverwaltung gesteht Defizite beim Plankenumbau ein und geht auf Einzelhändler und Anwohner zu

26.07.2017 UPDATE: 27.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Die Geduld von Anwohnern und Einzelhändlern ist seit Beginn des Umbaus der Einkaufsmeile Planken arg strapaziert worden. Bei einem Ortstermin gelobten die Verantwortlichen Besserung und sicherten die Rückkehr der Straßenbahn wie geplant zum 19. November zu. Foto: Gerold

Von Heike Warlich-Zink

Am 19. November sollen die Stadtbahnen wieder durch die Planken fahren. "Das war der Plan, und daran halten wir fest", stellte Bürgermeister Lothar Quast am Mittwoch fest. Stadtverwaltung, MVV und RNV würden mit Hochdruck daran arbeiten, die zeitlichen Verzögerungen aufzuholen und hätten dazu den ursprünglichen Bauzeitenplan modifiziert. Die drei Bauherren investieren laut Quast 30 Millionen Euro in die Einkaufsmeile. "Wir bauen an der sensibelsten Stelle der Stadt, und es ist unstrittig, dass die Baustelle massive Ausformungen hat", sagte Quast und betonte, dass nichts schön geredet, sondern Defizite benannt werden sollen. Die Idee, den Umbau in Baufeldern zu bewerkstelligen und abschnittsweise fertigzustellen, funktioniere nicht wie geplant.

Weil sich stattdessen Baufeld an Baufeld zu reihen scheint, ist die Geduld von Anwohnern und Händlern arg strapaziert. "Die Gastronomie meldet zwischen 40 und 50 Prozent an Umsatzeinbußen", hob Lutz Pauels gegenüber der RNZ hervor. Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft City hat daher gemeinsam mit den Vertretern des Handelsverbandes Nordbaden Anfang dieser Woche einen Brief an die Verwaltungsspitze gerichtet. Zuvor seien in einem Gespräch mit den Betroffenen die drängendsten Probleme besprochen und zugleich Forderungen und Vorschläge formuliert worden, meldete sich Handelsverbands-Präsident Manfred Schnabel zu Wort. Über die Umsatzeinbußen hinaus monieren die Händler demnach fehlende Informationen.

Besagter Forderungskatalog war dann auch Gegenstand der Ausführungen Quasts. Er sagte einen wöchentlichen Baustatusbericht zu, der von den Betroffenen als Newsletter abgerufen werden kann. "Stadtmarketing und Stadtverwaltung arbeiten zudem daran, die Kommunikation zu verbessern", erklärte er. Die ausführenden Firmen habe man mit den Beanstandungen konfrontiert. "Der Weg wird steinig bleiben, aber wir haben das Signal verstanden und handeln", so Quast an die Adresse von Einzelhandel und Anwohnern.

Sein Kollege Michael Grötsch will das Weihnachtsgeschäft ebenfalls gesichert wissen. "Ende November müssen die Bahnen fahren und Fußgänger shoppen gehen können", lautete sein Statement aus Sicht der Wirtschaftsförderung. Mit Blick auf die im Forderungskatalog genannten Entschädigungsmaßnahmen für die Gewerbetreibenden erklärte er, dass es dafür keinen grundsätzlichen Anspruch gebe. "Jeder Einzelfall ist nachweislich zu prüfen", riet Grötsch durch die Baustelle in Schieflage geratenen Unternehmern, sich zunächst zwecks kostenloser Beratung an Wirtschaftsförderung und IHK zu wenden. Der mit 550.000 Euro gespeiste Plankenfonds diene Kommunikations- und Marketingmaßnahmen, nicht jedoch zur finanziellen Unterstützung der Händler per se. Den vorgeschlagenem zweiten verkaufsoffene Sonntag zusätzlich zum 1. Oktober und einem langen Shopping-Samstag in der Adventszeit bezeichnete Grötsch als nachvollziehbaren Wunsch. Die Botschaft jetzt müsse heißen "Einkaufen trotz Baustelle".

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Als Gründe für die Verzögerungen nannte RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek Unvorhergesehenes wie einen Kampfmittelverdachtspunkt, schwierige Gegebenheiten im Bauuntergrund, Lieferschwierigkeiten beim Pflaster, eine archäologische Untersuchung sowie in den Plänen nicht eingezeichnete Leitungen. Die MVV-Geschäftsführer Volker Glätzer und Marcus Geithe ergänzten, dass Rohrleitungen für Fernwärme-, Gas- und Wasserversorgung planmäßig verlegt wurden. Die Verlegung der Stromleitungen wird sukzessive bis zum Frühjahr 2019 ausgeführt. Zu diesem Zeitpunkt soll auch die Gesamtmaßnahme Planken abgeschlossen sein.

Eine Maßnahme übrigens, die nach Einschätzung von Bürgermeister Quast mit Blick auf die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Mannheims weitgehend unstrittig und akzeptiert sei.

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