Neue Plakataktion zum Welttag gegen Drogenmissbrauch am Samstag
Gesprächsangebote statt Tabuisierung - 15,2 Millionen Erwachsene in Deutschland gaben an, zumindest einmal im Leben illegale Drogen konsumiert zu haben

Von Volker Endres
Mannheim. "Ecstasy ist Dein Ding? Ganz sicher?" Mit der großen Plakataktion zum Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch am Samstag, 26. Juni, wollen Stadtverwaltung und Drogenverein nicht nur für Aufmerksamkeit sorgen, sondern auch Diskussionen zum Umgang mit illegalen Substanzen anstoßen und natürlich Hilfsangebote an Nutzerinnen und Nutzer sowie deren Freundes- und Familienkreis machen.
"Das ist uns ein wichtiges Anliegen", betont der für den Fachbereich Gesundheit zuständige Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne), der deshalb die Schirmherrschaft für die Plakataktion übernommen hat. Der Beratungsbedarf sei schließlich vorhanden. So haben nach einer anonymen Umfrage der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) 15,2 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren angegeben, dass sie zumindest einmal in ihrem Leben illegale Drogen konsumiert haben. Bei der Gruppe Jugendliche bis 17 Jahre waren es 481.000. "Wir glauben, dass dies eher die untere Grenze ist", erklärt Philipp Gerber, Geschäftsführer des Mannheimer Drogenvereins, der Ansprechpartner für alle Betroffenen und deren Angehörige ist.
"Drogen gehören zur Realität. Das sollte man nicht negieren", so der Gesundheitsbürgermeister. Ziel sei es, einen möglichst guten Umgang, im besten Fall bis zum Nicht-Konsum, zu erreichen. Das gelte gleichermaßen für die illegalen Produkte wie Cannabis oder Amphetamine, aber auch für legale, gesellschaftlich akzeptierte wie die Volksdroge Alkohol. "Es ist wichtig, darüber zu sprechen." Eine Tabuisierung des Themas helfe nicht weiter, betonte Grunert.
"Wir richten uns mit der Kampagne nicht nur an Abhängige", erklärte Gerber. Er präsentierte noch weitere Zahlen: Demnach haben rund 20.000 Erwachsene und 3500 Jugendliche in Mannheim in den letzten zwölf Monaten illegale Drogen konsumiert. Der Großteil davon hatte dabei Kontakt zu Substanzen aus der Familie der Cannabioiden. "Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsum oder den Konsumwünschen ist ein wichtiger Schlüssel für Veränderung. Diese Reflexion wollen wir mit der Plakataktion anregen und fördern", sagt Philipp Gerber. Deshalb wird neben dem Internetauftritt des Drogenvereins als Anlaufstelle für Hilfsangebote auch auf die Internetseite www.drugcom.de verwiesen, das Internetportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die ebenfalls über Wirkungsweisen illegaler und legaler Drogen informiert.



