Nationaltheater Mannheim wird spätestens 2020 saniert
Architekturbüro Schmucker hat eine Ausschreibung für das Nationaltheater gewonnen

Das denkmalgeschützte Nationaltheater ist in die Jahre gekommen, seine technische Ausstattung ist nicht mehr zeitgemäß. Foto: Gerold
Von Gerhard Bühler
Vorhang auf im Nationaltheater: Die Sanierung des Hauses ist ein gutes Stück nähergerückt. Das Mannheimer Architekturbüro Schmucker und Partner hat eine europaweite Ausschreibung gewonnen. Die Lokalmatadoren konnten sich unter neun Wettbewerbern durchsetzen. Zuletzt waren noch drei Planungsteams im Rennen. Schmucker und Partner bekam auch deshalb den Zuschlag, weil das Büro im Gegensatz zu den beiden Konkurrenten unter dem Planungsbudget von 3,5 Millionen Euro blieb. Eine Punktlandung. Architekt Andreas Schmucker verrät: "Wir haben hart an der Schmerzgrenze angeboten."
Hintergrund
Das Mannheimer Architekturbüro Schmucker und Partner hat an vielen Stellen in der Quadratestadt seine Spuren hinterlassen. So zeichnen die Architekten für den Umbau des alten Getreidespeichers "Speicher 7" aus den 1950er Jahren am Mannheimer Hafen verantwortlich. Sie haben
Das Mannheimer Architekturbüro Schmucker und Partner hat an vielen Stellen in der Quadratestadt seine Spuren hinterlassen. So zeichnen die Architekten für den Umbau des alten Getreidespeichers "Speicher 7" aus den 1950er Jahren am Mannheimer Hafen verantwortlich. Sie haben die Abendakademie in U 1 geplant, die an der Kurpfalzbrücke einen markanten Eingang in die Quadrate bildet. Derzeit im Bau befindet sich die neue Hauptverwaltung der städtischen Wohnbaugesellschaft GBG. Mit dem Postgelände am Hauptbahnhof entsteht in den nächsten Jahren ein weiterer Entwurf der Architekten an exponierter Stelle. Das wohl aufwendigste Projekt dürfte der derzeit laufende Umbau des denkmalgeschützten Ochsenpferchbunkers als Stadtarchiv sein. dut
Die Zeit für die Renovierung ist reif. So stammt die Technik mit Wasser, Abwasser, Lüftung und Elektrik noch aus 1957 - dem Baujahr des Nationaltheaters. "In Sachen Brandschutz und Energieeffizienz genügt das Haus keinesfalls mehr den heutigen Ansprüchen", betont Oberbürgermeister Peter Kurz. Im vergangenen Jahr fasste der Gemeinderat einen entsprechenden Sanierungsbeschluss.
Gutachten hatten bereits im Jahr 2009 Handlungsbedarf am feuchten Tiefbunker und der Bühnentechnik aufgezeigt. In Abstimmung mit der Berufsfeuerwehr wurde daher vereinbart, dass eine Generalsanierung des Gebäudes spätestens im Jahr 2020 erfolgen muss. Nun wurde der Vertrag über die Planungsleistungen von Ralf Klöter, Geschäftsführender Intendant des Nationaltheaters, und Architekt Andreas Schmucker unterzeichnet. Sein Planungsbüro habe den Auftrag bekommen, weil der Entwurf offenbar das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aufgewiesen habe, sagt Schmucker. Er macht keinen Hehl daraus, dass er unbedingt den Zuschlag wollte. Schmucker nennt das Nationaltheater "ein gut angelegtes Haus mit Wahnsinnspotenzial".
"Schneller geht es nicht"
Gleichzeitig räumt er ein, noch nicht genau zu wissen, "was mich da erwartet". Um die anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen, wird Schmucker weitere Spezialfirmen etwa für Bühnentechnik, Tragwerksplanung, Akustik oder Gebäudetechnik mit ins Boot holen. "Weihnachten 2017 wollen wir dem Gemeinderat die Vorplanung mit Kostenangaben vorlegen", kündigt der erfahrene Architekt an. Danach folge noch einmal ein Jahr für die ausführende Planung. "Schneller geht es nicht. Es ist wichtig, dass man sich diese Zeit nimmt", sagt Schmucker. Ansonsten würden auftretende Probleme begünstigt. Eine 2012/2013 angefertigte Machbarkeitsstudie eines Hamburger Gutachterbüros hatte die Kosten für die Sanierung auf 54 Millionen Euro geschätzt. Inzwischen werden inoffiziell bis zu 80 Millionen Euro genannt.
Dabei wird davon ausgegangen, dass neben der Schadstoffsanierung und Brandschutzmaßnahmen die Gebäudetechnik im gesamten Haus erneuert werden muss. Wenn alle in Böden, Wänden und Decken vorhandenen Rohre und Leitungen herausgerissen werden, ist das Gebäude quasi wieder im Rohbauzustand. Eine Schließung ist unvermeidlich. Während der bis zu zwei Jahre dauernden Sanierung soll der Spielbetrieb an Ersatzspielstätten fortgesetzt werden. Diese müssen allerdings erst noch gefunden werden.