Gedenkstein für Wolfgang Raufelder enthüllt
Ministerpräsident Winfried Kretschmann enthüllte den Findling, der an den Grünen-Politiker und "feinen Menschen" erinnern soll.

Mannheim. (mao) Es ist die Würdigung eines Mannes, dem die Umwelt am Herzen gelegen hat. Der grüne Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete Wolfgang Raufelder hatte sich zu Lebzeiten unter anderem für die Renaturierung des Neckars in seiner Heimatstadt Mannheim eingesetzt.
Am Samstag wurde ihm nun im Beisein von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Angehörigen und Weggefährten ein Denkmal gesetzt. Ein Uferabschnitt am Altneckar unterhalb des Fernsehturms wurde nach ihm benannt. In diesem Zusammenhang wurde dort ein Findling mit seinem Namenszug enthüllt.
"Die fortschreitende Renaturierung des Neckars hätte Wolfgang sicher gefreut", machte Kretschmann deutlich. Die Stelle unterhalb des Fernsehturms, an der er die Worte sprach, wird künftig im Gedenken an seinen verstorbenen Parteikollegen den Namen "Wolfgang-Raufelder-Ufer" tragen.
Dieser ist auf einem Findling zu lesen, der vor einigen Wochen im Zuge von Baggerarbeiten auf der Maulbeerinsel zum Vorschein kam. Enthüllt wurde er von Raufelders Kindern Leonie und Marius Herrwerth.
Wolfgang Raufelder hatte sich als grüner Stadtrat in Mannheim und Abgeordneter im Landtag unermüdlich für den Umwelt- und Naturschutz eingesetzt. Insbesondere die Renaturierung des Neckars in seiner Heimatstadt wurde ihm zu einer Herzensangelegenheit.
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Ein erster Antrag, den die grüne Fraktion diesbezüglich im Gemeinderat eingebracht hatte, erhielt noch zu seinen Lebzeiten keine Mehrheit. "Hinter den Kulissen wurde das Projekt aber weiterhin verfolgt", erinnerte sich Gabriele Baier, Vorständin im Verein Wolfgang-Raufelder-Umweltschutz.
Eine neue Machbarkeitsstudie, die damals von einem Mannheimer Ingenieurbüro erstellt wurde, trug dann doch noch zur Entscheidung im Gemeinderat bei, einen 3,3 Kilometer langen Uferabschnitt des Altneckars renaturieren zu lassen, und zwar bis hin zum Kraftwerk Feudenheim.
Federführend sind die Stadt, das Land und die Buga-23-Gesellschaft. Ein erster Abschnitt vom Standort des Fernsehturms bis hin zur Riedbahnbrücke wurde schon in Angriff genommen. Der Fluss soll hier von seinem Steinkorsett befreit und wieder naturbelassener und zur Heimat endemischer Tier- und Pflanzenarten werden.
Vor diesem Hintergrund wurden und werden am Ufer große Mengen Sedimente abgetragen, die zum Teil stark schadstoffbelastet sind. Mehrfach musste auch der Kampfmittelräumdienst anrücken, weil bei den Baggerarbeiten Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg an die Oberfläche gelangten.
Derzeit rechnet man damit, dass die Arbeiten am Renaturierungsprojekt noch bis ins nächste Jahr hinein andauern werden. Was ebenfalls zum Vorschein kam, ist besagter Findling, der am Samstag feierlich enthüllt wurde.
Er wurde von der Mannheimer Bildhauerin Cony Welcker mit dem Namen von Wolfgang Raufelder gestaltet und schmückt nach seiner Enthüllung nun das Neckarufer. "Der erste Abschnitt der Renaturierung bis zur Riedbahnbrücke trägt heute seinen Namen", freute sich Gabriele Baier. "Mit dem Gedenkstein und der Benennung des Ufers wird auf würdige Weise seiner Lebensleistung gedacht."
Die Idee dazu sei in den Reihen ihres Vereins geboren worden, dem sie mit ihrer Kollegin Barbara Hoffmann vorsteht. Darüber hinaus wurden am dafür gewählten Standort auch noch drei Neckarschwarzpappeln eingepflanzt.
Ministerpräsident Kretschmann erinnerte an den unermüdlichen Einsatz von Raufelder für den lokalen und regionalen Umweltschutz. Ein feiner Mensch sei er gewesen. Rastlos und nachdenklich.
Seine Liebe zu Mensch und Natur lebe durch die Umsetzung dieses Projekts jetzt über seinen Tod hinaus weiter. "Die Renaturierungsmaßnahme hat er als Stadtrat und Landtagsabgeordneter im Anschub noch begleitet", sagte Kretschmann und freute sich darüber, dass das Lebenswerk seines Parteikollegen jetzt doch noch verwirklicht werde.
Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) erinnerte daran, dass es sich bei der Entscheidung, die der Gemeinderat mit Blick auf die Namensgebung und Denkmalsetzung getroffen habe, um eine einstimmige gehandelt habe. "Das ist keine Selbstverständlichkeit", bemerkte er und unterstrich damit die Bedeutung, die das Engagement von Raufelder in seiner Stadt nach wie vor habe.
Leonie Herrwerth brachte im Namen der Familie ihre Freude über die Erinnerung an ihren Vater zum Ausdruck. "Das ist eine wunderbare Wertschätzung." An einem Ort, an dem ihr Vater zu Lebzeiten immer sehr gerne verweilt habe.



