Die kritische Infrastruktur ist derzeit nicht in Gefahr
Der zuständige Bürgermeister informierte die Räte im Hauptausschuss.

Von Olivia Kaiser
Mannheim. Mit 608 neuen bestätigten Coronainfektionen hat die Stadt Mannheim am Dienstag die 40.000-Marke übersprungen. Eine weitere Verdopplung der Infektionen, wie es von vorletzter auf letzte Woche der Fall war, gibt es jedoch nicht. Gesundheitsamtsleiter Peter Schäfer informierte die Mitglieder des Hauptausschusses über die aktuellen Entwicklungen in der Pandemie. Im Blick hatten die Stadträte dabei das Funktionieren der kritischen Infrastruktur der Stadt: Können die Fahrpläne des öffentlichen Nahverkehrs eingehalten werden? Kann der Müll noch regelmäßig abgeholt werden?
Die Stadtspitze gab Entwarnung: Noch gebe es keine Engpässe, man habe sich jedoch mit Pandemie-Notfallplänen vorbereitet. Wenn es tatsächlich dazu kommt, dass zu wenig arbeitsfähiges Personal vorhanden ist, bestehe die Möglichkeit, dass auch erkrankte Personen "unter Abwägung des Infektionsrisikos die wichtige Arbeit ausführen", so Peter Schäfer.
"Der Krankenstand bei der RNV ist hoch", erklärte der zuständige Dezernent und Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU). Von einer Situation wie in Berlin, wo es vermehrt zu Ausfällen im U-Bahn-Netz kommt, sei man aber weit entfernt. Momentan laufe alles nach Plan, es sei aber nicht auszuschließen, dass nicht doch einmal Notfall-Fahrpläne in Kraft treten müssten. In der Abfallwirtschaft gebe es hingegen nicht viele Krankheitsfälle, informierte Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne). Die Betreuungssituation in Kindertagesstätten sei nach wie vor angespannt, fügte Schäfer hinzu.
Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) berichtete, dass die städtischen Impfzentren derzeit nicht ausgelastet sind: "Wir haben nicht mehr die Impfzahlen wie noch vor vier Wochen." Er appellierte an die Bevölkerung, sich boostern zu lassen, da der Impfschutz der vollständigen Immunisierung signifikant sei. Bei der Impfquote liege Mannheim allerdings über dem Landesdurchschnitt, so der OB, bedauerte jedoch, dass es nicht möglich sei, die Impfquoten auf die einzelnen Stadtteile herunterzubrechen. Erfreulich sei jedoch, Peter Schäfer, dass man mit dem Impfangebot der Vesperkirche Teile der Bevölkerung erreiche, die ansonsten durchs Raster fallen.
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Aktuell gibt es in 24 Pflegeheimen Coronafälle, insgesamt sind 176 Personen erkrankt, davon sind etwas mehr als die Hälfte Bewohner, der Rest Personal. In Schulen und Kindertagesstätten gibt es 62 relevante Ausbruchsgeschehen. Da die Laborkapazitäten für PCR-Tests am Limit sind, werden an den Teststationen der Krankenhäuser nur noch PCR-Tests mit Termin vorgenommen. Eine Ausnahme bilden Schul- und Kitakinder mit positivem Schnelltest.
Das erhöhte Infektionsgeschehen führe zu deutlich erhöhten Anforderungen für das Gesundheitsamt, betonte Kurz. "Die Nachverfolgung im Einzelfall ist nicht mehr möglich, Clustern wird aber konsequent nachgegangen." Der OB freute sich, dass noch bis 22. Februar Mitglieder der Bundeswehr im Gesundheitsamt und dem Corona-Stützpunkt des Uniklinikums tätig sind und das Personal unterstützen.
Derzeit befinden sich 20 Covid-Patienten auf den Intensiv- und 87 auf den Isolierstationen der drei Mannheimer Krankenhäuser. Während sich die Zahl der Intensivpatienten im Vergleich zur vergangenen Woche die Waage hält, gibt es einen deutlichen Anstieg von fast 50 Prozent bei den Isolierpatienten. Bei Letzteren handle es sich zunehmend auch um Personen, die aufgrund eines anderen Krankheitsbilds auf einer Regelstation liegen und dann bei einem Schnelltest ein positives Ergebnis haben. "Sie werden dann auf die Isolierstation verlegt", erklärte Peter Schäfer.



