Mannheim

Bundeswehr hilft wieder im Gesundheitsamt

Zudem bewilligt der Gemeinderat 3,5 Millionen Euro, um Testkits für Kinder anzuschaffen.

07.12.2021 UPDATE: 08.12.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Der Wasserturm in der Mannheimer Innenstadt. Archivfoto: Alfred Gerold

Von Olivia Kaiser

Mannheim. Aufgrund des hohen Infektionsgeschehens und der Steigerung von zwei auf drei Tests pro Woche in Kindertagesstätten (Kitas) und in der Kindertagespflege braucht die Stadt mehr Testkits, als ihr vom Land zugeteilt werden. Weil aus Stuttgart jedoch keine höhere Stückzahl zu erwarten ist, "gibt es eine Lücke, die wir decken müssen", erklärte Oberbürgermeister Peter Kurz am Dienstag in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses. Einstimmig gaben die Stadträte grünes Licht für 3,5 Millionen Euro, die nötig sind, damit es nicht zu Engpässen kommt.

Derzeit verhandle der Städtetag zwar noch mit der Landesregierung, informierte Kurz, doch man müsse wohl davon ausgehen, dass das Land die Kosten nicht übernehmen wird. Im Gespräch seien 68 Prozent bei unter Dreijährigen und 30 Prozent bei Drei- bis Siebenjährigen.

Eine volle Kostenübernahme gibt es allerdings für die elf kommunalen mobilen Impfteams, die Mannheim angemeldet hat. Zunächst sollte die Quadratestadt von mobilen Impfteams aus dem Rhein-Neckar-Kreis mit betreut werden. Dies war auf Kritik gestoßen und Mannheim hatte beschlossen, selbst Impfteams aufzubauen.

Die Kosten wurden zunächst vorgestreckt. Mittlerweile hat die Landesregierung jedoch ihre Strategie geändert und kommt für die Kosten von kommunalen Impfteams auf, welche die Kommunen bei Bedarf aufbauen können. Deshalb sind im Impfzentrum im Rosengarten derzeit drei Teams von Stadt und Kreis aktiv. Bald sollen aber fünf Mannheimer Impfteams die Immunisierung dort übernehmen, erläuterte Kurz. Die Priorität liegt bei Erstimpfungen und Boosterimpfungen für über 55-Jährige.

Im Volkshaus Neckarau und im Kulturhaus Käfertal werden Impfpunkte eingerichtet. Dort soll an sieben Tagen pro Woche immunisiert werden. "Außerdem wird natürlich weiterhin der Impfbus genutzt", so der Oberbürgermeister. Er freute sich zudem über dezentrale Aktionen von Dritten, beispielsweise Vereine und Unternehmen. Dafür stelle man gern Impfstoff zur Verfügung, betonte Kurz.

Um die Kontaktverfolgung weiterhin zu gewährleisten, hat die Stadt Mannheim erneut Antrag auf die Unterstützung der Bundeswehr gestellt. 21 Soldaten wurden bewilligt. Sie helfen bis 24. Januar im Gesundheitsamt. Negativ beschieden wurde jedoch der Antrag auf Bundeswehrunterstützung beim Testen im Corona-Stützpunkt am Uniklinikum. Grund dafür sei die generelle Entscheidung, dass Soldaten nicht mehr in Testzentren eingesetzt werden sollen.

Was die Kontaktverfolgung und die Meldung positiver PCR-Tests angehe, betonte Gesundheitsamtsleiter Peter Schäfer, dass dies selbstverständlich erledigt werde. Er widersprach der Annahme, dass der derzeitig rückläufige Trend bei den Fallzahlen darauf zurückzuführen sei, dass die Gesundheitsämter mit der Meldung der Corona-Fälle nicht mehr nachkämen.

Die Seitwärtsbewegung in der Kurve ist auch in Mannheim sichtbar. Im Wochenvergleich sank die Zahl der Infizierten von 1682 auf 1589. "Es ist aber viel zu früh, um hier von einer Umkehr zusprechen", stellte Schäfer klar. Zudem habe sich die Zahl der Menschen erhöht, die aufgrund ihrer Covid-19-Erkrankung stationär behandelt werden müssen. Derzeit befinden sich 36 Patienten auf einer Intensiv- und 65 auf einer Isolierstation. "Das wird auch noch weiter ansteigen", prognostizierte Schäfer. Für den Dienstag meldete er 219 Neuinfektionen (vor einer Woche waren es 282) und zwei Todesfälle – einer davon in einem Pflegeheim.

Derzeit gibt es in 15 Pflegeheimen Infektionsfälle, jedoch handelt es sich laut Schäfer nicht um große Ausbrüche. Insgesamt seien 38 Pflegeheimbewohner und 33 Mitarbeitende infiziert. 35 Cluster gibt es im Schul- und Kitabereich.

Bei den Kontrollen bezüglich der Corona-Verordnung seien zunehmend gefälschte Impfausweise und Impfzertifikate ein Thema, bedauerte Peter Kurz und stellte klar: "Das ist kein Kavaliersdelikt." Die Menschen verließen sich darauf, dass sie sich bei 2- oder 3 G in einem sicheren Umfeld befänden, man verletze ihr Recht auf gesundheitliche Unversehrtheit. Mit Blick auf Silvester erklärte der Rathauschef, das man gerade an einer Zusammenstellung der Orte arbeite, an denen ein Feuerwerksverbot herrscht. Der Neujahrsempfang am 6. Januar im Rosengarten wird abgesagt und als Bürgerfest am 22. Mai geplant.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.