Der Musikpark wird zum Green-Tech-Zentrum
Der Immobilienkomplex ist kaum noch genutzt und muss ohnehin saniert werden. Der Umbau soll bis 2026 abgeschlossen sein.

Von Harald Berlinghof
Mannheim. Der Musikpark im Hafen bietet seit 2004 jungen Unternehmen günstige Startbedingungen zu niedrigen Mietpreisen. In den vergangenen 18 Jahren sind rund 250 Firmen aus dem Gründungszentrum in den Markt entlassen worden. Doch das ist bald Geschichte: Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung schrumpft der Bedarf kleiner Musik-Start-ups an Büroflächen zunehmend. Deshalb soll der Musikpark in der Hafenstraße 49 nachhaltig und energieeffizient bis 2026 zum Innovationszentrum Green Tech umgebaut werden.
Aufgrund des bekannten Sanierungsbedarfs des Gebäudes hatte man das Anwerben von neuen Unternehmen in den vergangenen Jahren eingestellt. Nun erhält eine wachsende Branche den Vorzug, die innovative Umwelt- und Energietechnologien entwickelt. Sie soll sich in einem neuen und attraktiven Zentrum ansiedeln. Erste Überlegungen gehen auf das Jahr 2019 und eine Machbarkeitsstudie zurück. Damals bewarb sich die Stadt mit dem Projekt beim Fördermittelwettbewerb "RegioWIN 2030" und wurde ausgezeichnet. Damit verbunden war ein Zuschuss von Bund und EU in Höhe von insgesamt 7,5 Millionen Euro.
Die Stadt hatte zunächst einen Neubau im Glücksteinquartier beabsichtigt, davon aber wieder Abstand genommen. Der Grund: Mit 30 Millionen Euro überschritten die drei im Dezember 2021 prämierten Architekten-Entwürfe das Investitionsvolumen um mehr als 100 Prozent. Das Projekt wurde gestoppt. "Es war nicht mehr zu realisieren", sagte Wirtschafts- und Kulturbürgermeister Michael Grötsch am Montag bei der Vorstellung der neuen Ideen.
Auf der Suche nach einer Alternative stieß die Stadt dann auf den Musikpark, der nicht mehr ausgelastet ist und saniert werden muss. Der Immobilienkomplex war seit 2004 vertraglich daran gebunden, dass dort Unternehmen aus der Musikwirtschaft einziehen. Diese Zweckbindung ist aber schon 2016 abgelaufen, sodass der Musikpark auch anderweitig genutzt werden kann.
Auch interessant
Die Sanierungskosten sollen laut Grötsch nach gegenwärtigem Stand jene 14,12 Millionen Euro für das ursprünglich geplante neue Green-Tech-Gebäude im Glücksteinquartier nicht übersteigen. Ganz sicher könne man sich dabei allerdings nicht sein, räumte der Bürgermeister ein. Es sei bislang aber nicht zu erwarten, dass man so weit vom Zielwert abweichen werde, wie es beim geplanten Neubau der Fall war. "Der Musikpark war jetzt der einzige realistische Standort", sagte Grötsch.
Man werde für die noch ansässigen Unternehmen andere Standorte suchen. Viele Firmen residierten schon sehr lange im Musikpark und eigentlich über die zugestandene Zeit dort hinaus. Er werde in seiner jetzigen Form als gemeinsamer Standort nicht weiter bestehen, stellte Grötsch klar. Eventuell könnten die kleinen Unternehmen auch in anderen Gründungszentren für Kreativwirtschaft unterkommen.
Das umgebaute und sanierte Musikpark-Gebäude soll hohe Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele erfüllen, was auch notwendig ist, um die zugesagten Fördermittel zu erhalten. Bis Ende November muss ein konkretisierter Antrag zur Auszahlung des Zuschusses gestellt werden. Am Gebäude soll die Fassade hin zum Wasser begrünt werden und die Südseite zu einer Solarfassade werden. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage geplant. An diesem Mittwoch beschäftigt sich der Wirtschaftsausschuss mit den Plänen, der Gemeinderat am 27. Oktober.



