Mannheim

Wie das "Green Tech"-Innovationszentrum aussehen könnte

Standort für Umwelt- und Energietechnologien: Zwei Sieger im Architektenwettbewerb für Mannheimer "Green Tech"-Innovationszentrum.

18.01.2022 UPDATE: 19.01.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
Das Büro Steimle Architekten aus Stuttgart verschachtelt den Baukörper. Dadurch entsteht eine versetzte Architektur mit Freiflächen. Foto: Tröster/Grafik: Steimle Architekten

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Die Architektur soll für sich sprechen: Unter dieser Prämisse hatte die Stadt Mannheim den Architektenwettbewerb für das Innovationszentrum "Green Tech" ausgelobt. In unmittelbarer Nähe des Mafinex-Technologiezentrums am südlichen Ende des Glückstein-Quartiers soll kein Standardbürokomplex entstehen, sondern ein Gebäude, das aufgrund seiner Gesamtoptik und der dafür verwendeten Baumaterialien äußerlich widerspiegelt, um was es in den Büros, Werkstätten und Experimentalräumen gehen wird: Sowohl Start-ups als auch etablierte Firmen, die an zukunftsweisenden Projekten im Bereich Umwelt- und Energietechnologien forschen, sollen dort die entsprechenden Voraussetzungen finden.

"Wir sind bereits in Kontakt mit Hochschulen und Unternehmen in der Region", antwortet Christine Ram von der Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim auf entsprechende Nachfrage. Interessierte können sich zudem direkt bei ihrem Fachbereich melden, müssen jedoch noch ein wenig Geduld mitbringen. Denn bis im "Green Tech" nachhaltige Produktionsprozesse entwickelt oder klimafreundliche Materialien getestet werden können, dauert es noch ein wenig. Erst muss das Gebäude mal gebaut werden. Die unmittelbare Nachbarschaft zum Mafinex-Technologiezentrum ist gewollt, um die beiden Gründerzentren inhaltlich, aber auch funktional miteinander zu verzahnen.

Die Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort durch Photovoltaik, die Begrünung des Gebäudes und eine möglichst geringe Flächenversiegelung gehörte zu den Wettbewerbsvorgaben, mit denen sich die Stadt an ihren eigenen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen orientierte.

Dass das Preisgericht zwei Entwürfe zu Siegern erklärt hat, bezeichnet Klaus Elliger als "Luxusproblem": Während die UTA Architekten und Stadtplaner GmbH aus Stuttgart in Kooperation mit einem Architekturbüro aus Madrid das Innovationszentrum auf dem schmalen Grundstück bewusst nicht parallel zum Mafinex anordnet und die Fassade auf der einen Seite in Terrassen mit Platz für reichlich Begrünung und pergola-artige Kommunikations- und Außenräume gestaltet, verschachtelt das Büro Steimle Architekten aus Stuttgart zur Straße hin. Dadurch entstehen verschiedene versetzte "Häuser" und damit einhergehend ebenfalls Freiflächen.

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Beiden Entwürfen gemein ist, dass sie die klassische Flursituation üblicher Bürobauten aufbrechen, damit Innenräume flexibel genutzt werden können. Vor allem jedoch zeichnen sie sich durch eine CO2-arme Bau- und Betriebsweise unter Verwendung von so viel Holz wie nur möglich und so wenig Stahl wie nötig aus. Durch die modularen Elemente ermöglichen beide Entwürfe zudem einen hohen Vorfertigungsgrad.

Für einen von ihnen wird sich die Stadt in den nächsten Monaten jedoch entscheiden müssen. Dabei wird auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielen. "Wir lassen uns dieses Projekt etwas kosten", sagt Bürgermeisterin Diana Pretzell mit Blick auf das veranschlagte Investitionsvolumen von über 14 Millionen Euro. 6,7 Millionen hat der Mannheimer Gemeinderat genehmigt. Gerechnet wird zudem mit bis zu fünf Millionen Euro Zuschuss von der EU sowie 2,5 Millionen vom Land Baden-Württemberg.

Möglich wird diese Förderung, weil das "Green Tech"-Konzept in Stuttgart überzeugte, vom Land als Leuchtturmprojekt im "RegioWin"-Wettbewerb 2030 im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung eingereicht und im April 2021 prämiert wurde. Das Konzept verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Im "Green Tech" geht es nicht allein um Produktforschung, sondern um Wissenstransfer und Vernetzung insbesondere im Bereich der Themenfelder Energie und Mobilität, sowie Kreislauf- und Wasserwirtschaft. Auch die Klimaschutzagentur Mannheim wird ihren Sitz künftig dort haben. Der erste Spatenstich für das Innovationszentrum soll 2023 sein, die Fertigstellung im Jahr 2025 erfolgen.

Bis 26. Januar können die Entwurfsplanungen montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr im Technischen Rathaus in der Glücksteinallee 9 besichtigt werden.

 Foto: Tröster/Grafik: Steimle Architekten
Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) UTA Architekten aus Stuttgart und GdIF Gutiérrez de la Fuente Arquitectos Madrid setzen auf Terrassen und reichlich Grün. Foto: Tröster/Grafik: Arge
Foto: Tröster/Grafik: Arge
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