Raum zum Tüfteln und Ausprobieren
Damit aus einer Idee eine Firmengründung werden kann: Im Mafinex-Technologiezentrum bekommen junge Unternehmen Starthilfe.

Von Gaby Booth
Mannheim. Was tun technikaffine Studierende und Hochschulabsolventen, die ein potenziell gutes Geschäftsmodell entwickelt, aber noch zu wenig Geld haben, um ihre Ideen umzusetzen? Im neuen Tech-Hub des Mafinex-Technologiezentrums gibt es für solche Fälle ab sofort eine Lösung. Im dritten Bauabschnitt des Existenzgründerzentrums entstanden mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und europäischer Fördermittel Räumlichkeiten, die technologieorientierten Start-ups für eine Übergangszeit kostenfrei zur Verfügung stehen. Studierende sollen unkompliziert Starthilfe bekommen, bis ihre Ideen reif zur eigenen Firmengründung sind.
Auf insgesamt 1850 Quadratmetern bietet das Mafinex nicht nur Räumlichkeiten, sondern auch die Infrastruktur, damit Studierende in Teams und fachübergreifend Brainstorming betreiben, Geschäftsmodelle und Prototypen entwickeln können. Computer, 3D-Drucker, Lasercutter und ein Elektroarbeitsplatz stehen ihnen zur Verfügung. Neu an dem Konzept ist nicht nur die kostenfreie Nutzung der Räume auf drei Stockwerken, sondern auch die offene und flexible Gestaltung. Begegnungen von unterschiedlichen Teams sind gewollt, Netzwerken erwünscht.
"Durch diesen Mix entstehen neue Ideen", beschreibt Christian Sommer, Geschäftsführer der Mannheimer Gründungszentren GmbH, das Projekt. "Ziel ist es, unser dynamisches Start-up-Ökosystem über Branchengrenzen hinweg konsequent weiter auszubauen", skizziert Oberbürgermeister Peter Kurz die Idee hinter dem Tech-Hub. Die städtische Wirtschaftsförderung, die 3,48 Millionen Euro investiert hat, tut dies nicht ohne Hintergedanken. "Wir erwarten Impulse für die Gründungslandschaft in der Stadt", so Kurz. Er setzt darauf, dass im Tech-Hub neue Unternehmen entstehen, die in der Stadt bleiben und Arbeitsplätze schaffen.
Im vorgegebenen Zeitrahmen von eineinhalb Jahren Bauzeit entstand im Stadtteil Lindenhof, an der Adresse Windeck- und Julius-Hatry-Straße, das Gebäude mit flexibel gestalteten Arbeitsräumen. "Wir wollen mit diesem dritten Abschnitt im Mafinex schon im Vorfeld der Firmengründung Talente gewinnen und sichern", so Wirtschaftsdezernent Michael Grötsch. Diese Zielrichtung wird auch im Wirtschaftsministerium in Stuttgart registriert und wohlwollend unterstützt.
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"Hier liegt die Keimzelle für Innovation", begrüßte Arndt Oschmann, im Wirtschaftsministerium des Landes zuständig für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die Initiative der Mannheimer Wirtschaftsförderer. Wenn Unternehmen schon in einem frühen Stadium gefördert werden, liege das im Interesse des Landes, sagte er bei der Einweihung. Schließlich wolle Baden-Württemberg, auch in Zukunft als Forschungslandschaft stark bleiben, mit einer nachhaltigen Wirtschaft, die Arbeitsplätze schafft. Die eine Million aus dem EFRE-Fördertopf sei daher gut angelegtes Geld. In Brüssel würde genau beobachtet und registriert, wie die Gelder in Mannheim mit einem guten Konzept optimal eingesetzt werden. Oschmann: "Das hier kann zum Hotspot für technologieorientierte Start-up-Unternehmen werden."
Das Mafinex-Technologiezentrum zählt zu den größten Technologiezentren Deutschlands und wurde bereits 1985 an verschiedenen Standorten gegründet. Mit einem unterstützenden Netzwerk aus Hochschulen, Kammern, Kreditinstituten und regionalen Unternehmen. Nach einer Übergangsphase entstand in der Nähe des Hauptbahnhofs im Stadtteil Lindenhof dank EU-Unterstützung das jetzige Mafinex-Zentrum. Aktuell sind mehr als 60 innovative, technologieorientierte Start-ups in dem Gebäudekomplex tätig. Seit 2011 haben bereits über 170 Unternehmen dort ihren Markteinstieg geschafft.



