Mannheim

Gründerzentrum Cubex One eröffnet

Die ersten Unternehmen haben sich im "Denkraum für 1000 innovative Ideen" schon angesiedelt.

03.06.2022 UPDATE: 05.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden
Arndt Oschmann, Vertreter des Wirtschaftsministeriums, Katharina Fox, Clustermanagerin Gesundheitswirtschaft, Oberbürgermeister Peter Kurz, Claudia Rabe von Next Mannheim, UMM-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennes und Matthias Weidemüller, Prorektor der Universität Heidelberg (von links), vor Mannheims achtem Gründerzentrum Cubex One. Foto: Gerold

Von Marco Partner

Mannheim. Eine Schnittstelle zwischen Klinikalltag und medizinischer Innovation: Mit dem Cubex One ist eine moderne Forschungseinrichtung auf dem sich entwickelnden "Medical Technology Campus" entstanden. Fast 25 Millionen Euro wurden in den würfelartigen Bau investiert, in welchem kleine und mittlere Unternehmen aus dem Sektor der Gesundheitswirtschaft nicht nur nebeneinander, sondern vor allem miteinander arbeiten können.

Viele Start-ups haben sich schon niedergelassen, Projekte zwischen kleinen Firmen und dem Universitätsklinikum (UMM) sind am Entstehen. Nun hofft die Stadt, dass auch der typische Mannheimer Erfindergeist in das Innovationszentrum einzieht.

Nur eine Unterführung trennt das Universitätsklinikum vom weiß-grauen Neubau, das schon optisch auf dem ehemaligen Gelände der Friedhofsgärtnerei neue Maßstäbe setzt. Direkt neben dem alten Kesselhaus, das heute als Verwaltungsgebäude und Werkstatt für die Technik des Klinikums dient, geht es eine an ein Amphitheater erinnernde Treppe hinauf.

Nicht synchron, sondern wie zufällig wirken die Fenster angeordnet. Innen wartet ein gelb-schwarzes Foyer mit weichen Sitzgelegenheiten, ein Campus-Restaurant mit herunterbaumelnden Glühlampen an der Bar – und ein Fahrstuhl, der einen auf zunächst etwas sonderbar klingende Etagen wie "One Thousand Ideas" (tausend Ideen), "Thinker Space" (Denkraum) oder "Good Things Come In 3 s." (Gute Dinge kommen in drei Sekunden) führt.

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Viel Freigeist soll das neue Gebäude nach innen und nach außen versprühen, offen sein – zum Denken wie Erfinden einladen. 50 Büros, fünf feste Labore plus 40 variable Räume, die als Büro-, Werkstatt, Co-Working-Space oder Laboratorium genutzt werden können, stehen zur Verfügung. Schon vor einem Jahr sind die ersten Jung-Unternehmen in das fünf Stockwerke hohe und 3800 Quadratmeter große Zentrum eingezogen. "Es wird bereits zu Gewebeproben, Robotik, MRT oder Hörgeräte geforscht", erklärt Zentrumsleiter Jonas Wagner.

Unter dem Projekttitel "Molie" arbeitet zum Beispiel das UMM mit Unternehmen aus Industrie und Forschung Hand in Hand, um den Diagnose- und Versorgungsprozess bei Tumortherapien zu beschleunigen. "Es geht um eine Verzahnung von technischer Entwicklung und Patientenversorgung. Um kurze Wege, und das Nutzen bereits bestehender Netzwerke und Verbundpartner", berichtet UMM-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennes bei der aufgrund der Corona-Pandemie etwas verspäteten offiziellen Eröffnung. Auch im Klinikum selbst wurde als Andockstelle für innovative Firmen geschaffen: Eine ganze Station der Klinik steht für am Cubex One beteiligte Start-ups zur Verfügung, um neue medizinische Produkte vor Ort zu testen und mögliche Zertifikate zu erhalten.

Für Oberbürgermeister Peter Kurz ist das nunmehr achte Gründungszentrum ein wichtiger Baustein der bereits 2011 getroffenen Grundsatzentscheidung, in Mannheim auf die medizintechnologische Karte zu setzen – und mit einem "Innovations- und Transferökosystem" eine Vernetzung zwischen Hochschulen, Krankenhäusern und Unternehmen voranzutreiben.

Diese Clusterbildung wird im Cubex One nun als konkreter Begegnungsort sichtbar. "Es ist eine aktive Wirtschaftsförderung im Bereich der Medizin, und ein Bekenntnis der Stadt zum Universitätsklinikum", verdeutlicht Kurz. 24,85 Millionen Euro umfasst schließlich der Neubau, der mit insgesamt sieben Millionen Euro durch EU- und Land-Gelder gefördert wurde.

"Mannheim hat es richtig gemacht. Die Medizintechnologie ist Wachstumsträger und Jobmotor der Zukunft", sieht Arndt Oschmann vom Landeswirtschaftsministerium viel Potenzial in den neuen Gemäuern und der Gesundheitsbranche schlummern. Auch Matthias Weidemüller von der Universität Heidelberg muss anerkennen, dass dank des neuen Zentrums verschiedene Disziplinen zusammenfließen – und der moderne Auftrag der Universitäten, nicht nur Forschung und Lehre zu betreiben, sondern das Wissen auch in Form von Innovationen die Gesellschaft zu übertragen, im Cubex One gelingen kann.

Nicht nur für Mannheimer, sondern auch für Heidelberger Studenten. "Wir haben wahnsinnig kluge Köpfe hier", sagt Weidemüller. Doch diese müssten auch am Standort gehalten und Anreize geschaffen werden, dass sie ihr Potenzial überhaupt entdecken und entfalten können.

Ort des Geschehens

Medizin- und Technologiestudenten sollen mietfrei schon vor der Gründung eines Unternehmens forschen – und durchaus auch experimentieren dürfen. "Vor 100 Jahren galt unsere Klinik einmal als modernste Klinik Europas", erinnert Hennes. Nun kann der moderne Campus auch für das in die Jahre gekommene Universitätsklinikum ein Türöffner sein. Für die Aufgaben der kommenden Jahrzehnte, in welchen vielleicht die eine oder andere große und kleine medizinische Erfindung aus einem Mannheimer Gründerzentrum kommt.

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