Alte Sternwarte bekommt eine Kuppel
Historischer Originalzustand soll wieder hergestellt werden - Deutsche Stiftung Denkmalschutz spendete 100.000 Euro

Berühmte Persönlichkeiten wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Thomas Jefferson besuchten schon die Mannheimer Sternwarte. Foto: Gerold
Von Jan Millenet
Mannheim. Die Mannheimer Sternwarte im Quadrat A4 ist neben dem Wasserturm eines der schönsten Wahrzeichen der Stadt. Wenn auch neu renoviert, entspricht sie aktuell noch nicht ganz dem Originalbild aus vergangener Zeit. Denn ein wichtiges Detail fehlt: die Beobachtungskuppel oben auf dem Dach.
Doch das wird sich bald ändern. Dank einer zweckgebundenen Spende über 100.000 Euro der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist es möglich, dem "einzigartigen Zeugnis der Geodäsie und Astronomie", wie Bürgermeister Lothar Quast es bei der Übergabe ausdrückte, die fehlende Kuppel aufzusetzen. "Mit ihrer Rekonstruktion findet die gesamte Sanierung eine ausgezeichnete Fortsetzung", so Quast.
Hintergrund
> Die Kurfürstliche Sternwarte Mannheim wurde in den Jahren 1772 bis 1774 nach Plänen von J. C. Lachner in barockem Stil erbaut. Eine Umplanung des Treppenhauses erfolgte ab 1773 durch den Architekten Franz Rabaliatti. Auf Anregung des Astronomen Christian
> Die Kurfürstliche Sternwarte Mannheim wurde in den Jahren 1772 bis 1774 nach Plänen von J. C. Lachner in barockem Stil erbaut. Eine Umplanung des Treppenhauses erfolgte ab 1773 durch den Architekten Franz Rabaliatti. Auf Anregung des Astronomen Christian Mayer stimmte Kurfürst Carl Theodor dem Neubau zu.
Das Gebäude wurde nach seiner Fertigstellung von Mayer seinen Nachfolgern bis ins Jahr 1880 als Sternwarte genutzt. Seit 1945 werden die fünf Geschosse der Sternwarte von Mannheimer Künstlern als Atelier genutzt. Der Schutz des Gebäudes als Kulturdenkmal geht bereits auf das 19. Jahrhundert zurück. jami
Immerhin sei die Sternwarte das älteste, als eigenständiger Baukörper für diesen Zweck errichtete Gebäude in Deutschland und somit von hohem architekturhistorischem Wert. Bedeutend war die Sternwarte in der Zeit des Großherzogtums Baden unter anderem in den Bereichen Landvermessung und Himmelsberechnung.
Die Kuppel selbst wurde vor circa 100 Jahren abgebaut. Seitdem fehlt dem rund 33 Meter hohen Turm, der im Zweiten Weltkrieg glücklicherweise kaum zerstört wurde, das prägende Element. In der Kuppel habe vor allem der Astronom Christian Mayer wichtige Beobachtungen gemacht, erzählt Christian Theis, der Leiter des Mannheimer Planetariums. Auch er begrüßte, dass die Alte Sternwarte ihrem Ursprungszustand näher gebracht wird.
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Dieser Aufgabe hat sich der Architekt Lothar Schmucker angenommen. Er hat die Planung und Bauleitung übernommen. "Wir wollen die Sternwarte nicht wieder einrüsten", sagte er. Gerade nach der Renovierung und mit dem frischen Erscheinungsbild möchte er ein neues Gerüst um den barocken Turm vermeiden. Die Kuppel wird deshalb vorgefertigt und dann per Kran auf den Turm gehoben. Um das Erscheinungsbild dem Original ähnlich zu machen, bekommt sie außerdem eine Kupferhaut. "So wie früher", erläuterte der Architekt.
In der Sternwarte finden Konzerte, Lesungen oder Tage der offenen Tür statt und locken Besucher ins Innere. Doch auch früher betraten schon bekannte Gäste wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Thomas Jefferson den Turm. Lothar Schmucker informierte über die Pläne für öffentliche Nutzung der Sternwarte. Im Foyer des Observationstürmchens finden immer wieder Veranstaltungen statt, wofür Sitzgelegenheiten und eine Toilette benötigt werden.
Da aber aus Platzgründen weder eine barrierefreie Toilette noch eine Abstellmöglichkeit für Stühle in der Sternwarte untergebracht werden können, sei ein separater Anbau angedacht. Jedoch so unauffällig, dass das Gesamterscheinungsbild der Sternwarte nicht beeinträchtigt wird. Obendrein bekommt das Zusatzgebäude ein Gründach, ebenfalls, um es eher in den Hintergrund zu rücken.



