Eintrittskarten kosten fast so viel wie vor der Großbaustelle
Ab 1. November schließt die Anlage bis zum Start der Buga. Die Kritik an den Eintrittspreise und Enttäuschung kann der Luisenpark nachvollziehen.

Von Alexander Albrecht
Mannheim. Mächtig geärgert hat sich kürzlich eine RNZ-Leserin aus dem Kraichgau, als sie mit ihren kleinen Kindern und einer Freundin den Luisenpark besuchte. "Dafür, dass eine Vielzahl der Angebote wegen der Bauarbeiten für die Bundesgartenschau gar nicht zur Verfügung steht, finde ich 7,50 Euro für eine Tageskarte bei Erwachsenen recht viel", schreibt sie an die Redaktion. Pressesprecherin Alexandra Wind kann die Kritik nachvollziehen, es ist nicht die erste dieser Art.
Hintergrund
> Die "Neue Parkmitte" im Luisenpark entsteht rund um den Kutzenweiher mit großzügigen Gebäuden, offenen Erlebnisräumen und modernen "Begegnungsformen" zwischen Mensch und Tier. Es kommen eine neue Unterwasserwelt mit darüberliegendem Gastronomiebereich, eine begehbare
> Die "Neue Parkmitte" im Luisenpark entsteht rund um den Kutzenweiher mit großzügigen Gebäuden, offenen Erlebnisräumen und modernen "Begegnungsformen" zwischen Mensch und Tier. Es kommen eine neue Unterwasserwelt mit darüberliegendem Gastronomiebereich, eine begehbare Freiflugvoliere sowie eine neue Pinguinanlage. Alle Neubauten sind nach Angaben der Verantwortlichen so geplant, dass sie sich sanft in die bestehende Landschaft und Pflanzenwelt des Parks einbetten. alb
"Wer den Luisenpark und seine Attraktionen kennt und derzeit zu uns kommt, ohne zu wissen, was wir hier gerade stemmen, ist vielleicht zunächst enttäuscht", teilt sie auf RNZ-Anfrage mit. Und sie kann auch manche Besucher verstehen, wenn diese traurig seien, dass zum Beispiel die Pinguine erst im Frühjahr aus ihrem Übergangsdomizil im Frankfurter Zoo nach Mannheim zurückkehrten. Ebenso ärgerlich sei für Gäste: Alle Schauhäuser werden aktuell energetisch saniert, weshalb die Vögel der Großvoliere, Reptilien und Sittiche derzeit nicht zu sehen sind.
Dennoch habe der Park nach wie vor einiges zu bieten, so Wind: die Bauernhoftiere, Ponys, Eulen, Pelikane, Flamingos und die frei lebenden Störche, die 200 Spielmöglichkeiten und das Bastelangebot im Freizeithaus, alle Spielplätze, Trampoline, Minicars und die Gondolettas. Und man informiere ja die Gäste vor dem Besuch auf der Homepage www.luisenpark.de über die Rubrik "Was ist auf, was zu?", durch Schilder gleichen Inhalts an allen Eingängen und vor Ort mit Übersichtstafeln zu den einzelnen Baustellen. "Wir haben im Park eine Baumroute für Ruhesuchende und eine Baggerroute für alle, die live sehen wollen, wie gebuddelt wird", sagt die Sprecherin.
Und der Preis? Laut Wind hat man die Tarife für das Tagesticket von 8 auf 7,50 Euro gesenkt, die Dauerkarte kostet im Vorverkauf 30 statt 34 Euro (jeweils Erwachsene), da der Park in diesem Jahr bereits zum 1. November und bis zum Beginn der Buga Mitte April 2023 schließt. "Wir hatten im Übrigen auch Stimmen, die sagten, ihr seid verrückt, den Preis zu senken. Ihr braucht doch das Geld für den Umbau", erklärt Wind und hat eine gute Nachricht für die Besucher: Man habe den "Baustellen-Zenit" im Luisenpark überschritten. Die letzte sei auf der Freizeitwiese für die Buga-Seilbahn eingerichtet worden, andere würden schon wieder zurückgebaut. "Die Gäste bekommen ,ihre Räume’ nun langsam wieder zurück", betont die Sprecherin.
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In der "Neuen Parkmitte" ist indes der Rohbau im vorderen Bereich bei der Unterwasserwelt und dem darüberliegenden Restaurant abgeschlossen. Schon angelegt sind nach Angaben der Parkgesellschaft die Dachfenster und ein Lichthof, die im Innern der Gastronomie den Gästen Tageslicht spenden und einen "begrünten Akzent" setzen werden. Ebenfalls fertig: ein Teil der auskragenden Vordächer, die Restaurant und Freiflugvoliere miteinander verbinden. Als nächster Schritt ist das Aufstellen von bis zu 13 Meter hohen Pylonen für die Voliere geplant. Sie werden um das Stahlseilnetz gespannt.
Demnächst gibt es auch klare Sicht in das Pinguinbecken, wenn die drei riesigen Panoramascheiben eingebaut worden sind. Anschließend wird das Becken mit Wasser gefüllt und geprüft, ob es auch dicht ist. Ab Oktober soll der Kunstfels im Pinguinpool modelliert werden, der dem Naturstein an Land optisch entspreche. Die Landschaftsbauer sind schon damit beschäftigt, den Weg am Ufer entlangzuformen.
In der Schließpause werden weitere Pflanzungen und Arbeiten an der "Neuen Parkmitte", aber auch Sanierungen etwa an der Seebühne durchgeführt. "Es wird an allen Ecken und Enden gewerkelt", sagt ein Sprecher, weshalb man dem Bedürfnis der Besucher nach Ruhe, Erholung und Sicherheit in dieser Zeit nicht gerecht werden könne. Die Bundesgartenschau dauert vom 14. April bis 8. Oktober 2023 und wird auf dem ehemaligen US-Militärgelände Spinelli bei Käfertal/Feudenheim und im Luisenpark ausgetragen. Die Besucher der 180 Tage dauernden Großveranstaltung pendeln mit der Seilbahn zwischen beiden Arealen.



