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Fünf Pfeiler stehen schon

Die Arbeiten für die Seilbahn der Bundesgartenschau gehen schneller als geplant. Motor und Gondeln kommen im Oktober.

06.08.2022 UPDATE: 06.08.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 23 Sekunden
Die Visualisierung zeigt, wie es dort einmal aussehen soll. Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH / MOJA Design

Von Olivia Kaiser

Mannheim. Sie sind schon von Weitem sichtbar: die Pfeiler für die Seilbahn der Bundesgartenschau in der Feudenheimer Au. Fünf der insgesamt zehn Stützen zwischen Luisenpark und Spinelli-Gelände stehen schon, die nächsten beiden werden in der kommenden Woche aufgebaut. Die Arbeiten laufen wie am Schnürchen. "Wir liegen sogar vor dem Zeitplan", erzählt Chrakhan Ismail, Projektleiterin für die Seilbahn bei der Bundesgartenschaugesellschaft.

Imposant: Die Hälfte der Stützen für die Seilbahn ragt bereits in den Himmel. Foto: Gerold

Ende Juni starteten die Aushubarbeiten, am 18. Juli wurde die erste Stütze aufgebaut. Zwei Tage dauere das in der Regel, so Ismail. Der Pfeiler wird in unterschiedlich großen Einzelteilen auf einem Tieflader angeliefert und dann vor Ort mit einem Mobilkran eingehoben. Bis zu 108 Schrauben kann so eine Nahtstelle umfassen, da die Stützen konisch zulaufen, sind es nach oben hin weniger.

Die Einzelteile der Stützen werden verschraubt. Foto: Gerold

Die Pfeilernummerierung läuft vom Luisenpark in Richtung Spinelli. Auf der Freizeitwiese soll die Umlenkstation entstehen, Pfeiler 1 wird ebenfalls im Parkgelände errichtet. Noch wird dort nicht gearbeitet, dafür aber umso mehr auf dem Spinelli-Gelände. Da entsteht aktuell das Fundament für die Antriebstation inklusive Parksystem für die Gondeln, das Fundament für Stütze 10 ist bereits gegossen.

Auf dem Spinelli-Gelände entsteht die Antriebstation. Dort bespricht sich Chrakhan Ismail mit den Arbeitern Gaetano Lo Presti, Artur Kuchenbecker und Nami Bayraktaru. Foto: Gerold

Eine Fahrt dauert zwischen sieben und acht Minuten

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Jeder Pfeiler hat eine unterschiedliche Höhe, was an den Geländebeschaffenheiten und der Seillinie liegt, wie Ismail erklärt. So ragt Stütze 9 etwa 14 Meter in die Höhe, während es bei den Stützen 1 und 10 nur jeweils 5,5 Meter sein werden. "Die höchste Stütze misst 45 Meter", erklärt Chrakhan Ismail. Wenn ein Pfeiler inklusive Rollenbatterie und Joch steht, dann beginnt die Feinarbeit. "Die Rollenbatterien werden vermessen und dann exakt justiert", erläutert die Projektleiterin. So auch an diesem heißen Nachmittag. Gerade sind die Arbeiter dabei, die Justierungen an Stütze 8 vorzunehmen, während die beiden Vermesser sich darauf vorbereiten, Stütze 9 zu erklimmen.

Die Arbeiter der Firma Doppelmayr justieren die Rollen nach den Vorgaben der Vermesser. Foto: Gerold

In circa zwei Wochen sollen alle zehn Pfeiler stehen, in vier Wochen ist die Rohmontage der Spinelli-Station geplant. "Im Oktober wird das Pilotseil per Drohne eingezogen", sagt Chrakhan Ismail. Dabei handelt es sich um ein dünnes Nylonseil, auf das immer dickere Varianten folgen, bis schließlich das Förderseil eingezogen wird. Die Strecke der Seilbahn beträgt etwas mehr als zwei Kilometer, das Förderseil ist doppelt so lang.

Im Oktober sollen auch die Gondeln und der Motor für die Seilbahn kommen. Die sind nämlich gerade bei der Floriade im niederländischen Almere im Einsatz. Wenn die Gartenbauausstellung Mitte Oktober endet, wird die Seilbahn dort abgebaut. Allerdings hat das Mannheimer Modell eine größere Förderleistung.

Um pro Stunde und Richtung 2800 Personen von einem Areal zu anderen transportieren zu können, sind 64 Gondeln nötig, in Almere sind es nur 34. Daher liefere die ausführende Firma Doppelmayr auch zusätzliche Gondeln, so Ismail. Sie haben ein Fassungsvermögen von zehn Personen. Eine Fahrt dauert zwischen sieben und acht Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 6,5 Metern pro Sekunde.

Nachhaltigkeit ist eins der Leitthemen der Buga und soll sich auch im Bau niederschlagen. Eine Seilbahn, die bereits im Einsatz war, passt da gut. "Unsere Seilbahn ist ja auch nur temporär, nach der Buga wird sie abgebaut und weiterverwendet", betont die Projektleiterin. Circa acht Millionen Euro kostet das Transportmittel, das Tradition bei Bundesgartenschauen hat. Schon 1975 gab es bei der Buga in Mannheim eine Seilbahn. In Koblenz war sie 2011 so populär, dass sie immer noch fährt.

Das sei für Mannheim aber nicht angedacht, betont Ismail. "Das würde sich wirtschaftlich nicht rechnen." Für die Verbindung der beiden Ausstellungsorte sei eine Seilbahn jedoch eine komfortable und äußerst nachhaltige Methode. Denn angetrieben wird die Seilbahn mit Strom aus erneuerbaren Energien. Auch die Arbeiten am Panoramasteg liegen vor dem Zeitplan, wie David Ruf, Referent der Buga-Geschäftsleitung, auf RNZ-Nachfrage berichtet. Bei der U-Halle werde gerade kräftig am Ausbau des Gastronomiebereichs gearbeitet. Auf dem Dach entsteht Mannheims größte Photovoltaikanlage mit 6800 Quadratmetern.

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