Nacharbeiten an Hochstraße fertig (Update)
Aber noch gibt es keinen Durchbruch bei den Verhandlungen über die Mehrkosten.

Ludwigshafen. (cab) Die Nacharbeiten des Abrisses der Hochstraße Süd in Ludwigshafen sind so gut wie beendet. Das gab die Stadtverwaltung am Mittwoch bekannt. Demnach wurde die Baustelle jetzt abgenommen. Rund 30.000 Tonnen Bauschutt waren angefallen, zudem 1500 Tonnen Betonstahl und 2500 Tonnen Asphaltbelag. Beginnend mit den Vorarbeiten, wurde die rund 500 Meter lange Trasse in 210 Tagen abgerissen.
Heute erinnert im Umfeld der einstigen "Pilzhochstraße" nur noch ein letzter Rest des Materials an die Abbrucharbeiten. Aber bis spätestens Freitag sollen auch diese Teile verschwunden sein. Nach und nach wird anschließend die Infrastruktur wieder aufgebaut, darunter Straßenbahnlinien oder Parkplätze.
Am Dienstagmorgen hatte die Stadt Ludwigshafen die Baustelle formal abgenommen. Alexander Thewalt, Dezernent für Bau und Umwelt, sagte hier: "Dass eine so große Maßnahme ohne Zwischenfälle, Unfälle und größere Schäden vonstattengehen konnte, ist keine Selbstverständlichkeit." Zeitnah soll die Berliner Straße nun auch wieder Fußgängern und Fahrradfahrern zugänglich gemacht werden. Zudem hat die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) bereits die Gleise in der Berliner Straße vermessen lassen. Hier sollen bald die vier Oberleitungsmaste gestellt und der Straßenbahnbetrieb wiederaufgenommen werden.
Derweil laufen die Verhandlungen zwischen der Stadt und der Abrissfirma Moß über strittige Mehrkosten für die Abbrucharbeiten der "Pilzhochstraße" weiter. Moß hatte wegen höherer Sicherheitsanforderungen rund fünf Millionen Euro mehr verlangt, was eine Verdoppelung der ursprünglichen Kostenschätzung bedeutet hätte. Eine gerichtliche Auseinandersetzung wendete die Abrissfirma kurzfristig ab. Die RNZ fragte am Mittwoch bei der Stadt nach, ob es schon ein Verhandlungsergebnis gibt und wie dieses aussieht. Eine Sprecherin der Verwaltung teilte lediglich mit, es gebe "gemeinsame konstruktive Gespräche". Mehr könne man derzeit nicht sagen.
Update: Mittwoch, 28. Oktober 2020, 19.30 Uhr
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Streit um Kosten für Hochstraßen-Teilabriss beendet
Frankenthal/Ludwigshafen. (dpa/lrs) Der Rechtsstreit über Kosten für einen Teilabriss der maroden Hochstraße Süd in Ludwigshafen ist beendet. Das Abbruchunternehmen habe seinen Antrag gegen die Stadt Ludwigshafen auf Übernahme von Mehrkosten in Höhe von rund 5,7 Millionen Euro zurückgenommen, teilte das Landgericht Frankenthal am Mittwoch mit. Damit müsse die Zivilkammer des Gerichts nicht mehr über den gestellten Eilantrag entscheiden.
Die auf Abrissarbeiten spezialisierte Firma aus Lingen (Ems) in Niedersachsen hatte zuvor zur Begründung angegeben, dass beim Teilabriss der Hochstraße zusätzliche Arbeiten angefallen seien, die von der Stadt zu vergüten seien. Die Stadt war der Ansicht, dass alle berechtigten Forderungen bereits ausgeglichen waren.
Die Demontage der rund 500 Meter langen Stückes begann Mitte Juni und war Ende September offiziell abgeschlossen worden. Der Abriss war nötig, weil das Teilstück Statikern zufolge einzustürzen drohte. Der auf pilzförmigen Pfeilern ruhende Abschnitt war wegen Rissen in der Konstruktion bereits im August 2019 gesperrt worden.
Die Hochstraße Süd gilt mit der ebenfalls maroden Nord-Trasse als wichtige Verkehrsachse der Metropolregion Rhein-Neckar mit Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Ludwigshafen hofft auf einen Neubau der Verbindung bis 2025.
Update: Mittwoch, 14. Oktober 2020, 14.12 Uhr
Ludwigshafen. (cab) Der Abriss der Hochstraße Süd in Ludwigshafen hat ein juristisches Nachspiel. Wie die Stadtverwaltung auf RNZ-Anfrage am Mittwoch bestätigte, hat die Abrissfirma Moß beim Landgericht Frankenthal den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Stadt beantragt. Im Verfahren geht es um strittige Nachtragsforderungen, welche die Firma Moß aus dem Bauvertrag mit der Stadt erhebt. Ein Vergleich vor Gericht war am Dienstag gescheitert.
Laut Medienberichten soll die Firma aus dem Emsland von der Stadt Nachzahlungen in Höhe von rund 5,6 Millionen Euro fordern. Ihr Auftragsvolumen hatte ursprünglich bei rund fünf Millionen Euro gelegen. Die Stadt bestätigte die Zahlen gegenüber der RNZ nicht und verwies lediglich allgemein darauf, dass sie verpflichtet sei, bei der Verwendung öffentlicher Mittel besonders sorgfältig zu sein: "Dies gilt auch im Falle der Prüfung von Forderungen von Vertragspartnern." Weitere Stellungnahmen lehnte die Verwaltung mit Verweis auf das laufende Verfahren ab. Nach RNZ-Informationen waren die Sicherheitseinrichtungen unter der Hochstraße der Grund für den Streit. Demnach hatte ein von der Stadt beauftragter Statiker die ursprünglich installierten 54 Stützen aus Baumstämmen, Stahl und Beton als zu unsicher eingestuft. Diese sollten verhindern, dass die Straße beim Abriss einbricht. Die Verwaltung forderte eine stabilere Variante. Die Mehrkosten dafür will Moß nun erstattet bekommen.
Die ursprüngliche Kostenschätzung für den gesamten Abriss hatte ursprünglich bei 15 Millionen Euro gelegen. Am 20. Oktober will das Landgericht im Streit um die Mehrkosten entscheiden.



