Schwierige Vorarbeiten zum Teilabriss von "Unikat" Hochstraße Süd (Update)
Bei dem nasskalten Wetter könnten Geräte nicht voll verwendet werden – Großteil der Löcher werden "händisch" gebohrt werden

Ludwigshafen. (dpa) Die Vorarbeiten zum geplanten Teilabriss der maroden Hochstraße Süd gestalten sich weiterhin beschwerlich. "Das Wetter spielt derzeit nicht besonders mit", sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung am Dienstag am Rande eines Medientermins auf der Baustelle. Bei dem nasskalten Wetter könnten einige Geräte nicht so verwendet werden wie gewollt. Zudem müsse ein Großteil der Löcher händisch gebohrt werden. "Man sucht nach Möglichkeiten zum Optimieren", betonte der Sprecher.
Derzeit werden an der gesperrten Verkehrsverbindung an vier Stellen rund 20 Tonnen schwere Stützen aus Baumstämmen sowie mit Teilen aus Beton und Stahl errichtet. Sie werden unter die Hochstraße geschoben, damit die Trasse während der Demontage nicht unkontrolliert einstürzt. Insgesamt werden etwa 80 Stützkonstruktionen gebraucht.
Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) betonte erneut, die Stadt hoffe auf einen Teilabriss bis Ende Juni. Die Demontage sei jedoch kompliziert, da die Hochstraße Süd "ein Unikat" sei.
Der Teilabriss der auf pilzförmigen Stützen ruhenden Trasse war nötig geworden, weil ein Abschnitt Statikern zufolge einzustürzen droht. Das Teilstück war im August 2019 wegen Rissen in der Konstruktion gesperrt worden. Die Süd-Trasse gilt mit der ebenfalls maroden Hochstraße Nord als zentrale Verkehrsachse der Region. Die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz hofft, dass der Nachfolgebau der Hochstraße Süd bis etwa 2025 steht.
Update: Dienstag, 10. März 2020, 16.30 Uhr
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Ludwigshafen. (lrs/cab) Die Stadtverwaltung von Ludwigshafen ist zuversichtlich, die Hochstraße Süd, wie geplant, bis Ende Juni abreißen zu können. Die Abrissfirma hatte zwar nicht alle Materialien für die Vorbereitungen rechtzeitig bekommen. Dennoch sollen die ersten 80 Stützen noch in dieser Woche von selbstfahrenden Fahrzeugen unter die Brückenkonstruktion geschoben werden, und zwar zwischen Mundenheimer Straße und Berliner Platz.
Dieser Bereich soll zuerst abgebrochen werden. Der Abschnitt genießt bei Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) höchste Priorität, weil der aus Sicherheitsgründen gesperrte Berliner Platz möglichst schnell wieder für den Öffentlichen Nahverkehr erreichbar sein soll.
Bevor die Stützen unter der Hochstraße in Position gebracht werden können, muss man sie zunächst aus Baumstämmen, Stahlträgern und Betonzahnrädern zusammenbauen. Das sei kompliziert, so der Ludwigshafener Tiefbauamtsleiter Björn Berlenbach. Die Stützkonstruktionen sollen dafür sorgen, dass der abbruchreife Teil der Hochstraße Süd nicht während der Demontage unkontrolliert zusammenbricht. Dafür werden der Stadt zufolge alleine rund 2500 Baumstämme benötigt. Berlenbach sprach in diesem Zusammenhang bei einer Informationsveranstaltung von weiteren "beeindruckenden Zahlen". So würden unter anderem 900 Tonnen Stahl und 600 Tonnen Beton verbaut. "Unterm Strich sind wir im Plan", sagte Berlenbach.
Steinruck betonte, die Bruchstücke der Hochstraße seien ein Wertstoff, der für eine erneute Verwendung etwa im Straßenbau wieder in den Kreislauf einfließen sollte. Es gebe auch Überlegungen, Teile als Erinnerung an den Monumentalbau irgendwo aufzustellen.
Der Teilabriss ist nötig geworden, weil die Trasse Statikern zufolge einzustürzen droht. Der auf pilzförmigen Pfeilern ruhende Abschnitt war im vergangenen August wegen Rissen in der Konstruktion gesperrt worden. Die Süd-Trasse gilt mit der ebenfalls maroden Hochstraße Nord als zentrale Verkehrsachse der Region. Die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz hofft auf einen Neubau der Verkehrsverbindung bis etwa zum Jahr 2025.
Zur Lösung der Verkehrs- und Logistikprobleme durch die gesperrte Hochstraße Süd hat unterdessen der Chemiekonzern BASF eine enge Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft angemahnt. "Eine leistungsfähige Logistik ist entscheidend für Ludwigshafen und den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz. BASF investiert massiv in neue, zukunftsfähige Strukturen", sagte Vorstandsmitglied Michael Heinz diese Woche bei einem Treffen mit der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Es sei wichtig, dass auch die Politik die angestoßenen Initiativen konsequent vorantreibe, sagte Heinz. Als Beispiel nannte er die mögliche Vertiefung des Rheins zur besseren Nutzung für den Güterverkehr bei Niedrigwasser.



