Ludwigshafen

Hochstraße Süd kann schneller gebaut werden (Update)

Neubau folgt direkt auf Abriss - Bundesrat stimmt für Gesetz zur beschleunigten Planung

25.11.2019 UPDATE: 14.02.2020 13:43 Uhr 15 Minuten, 24 Sekunden
Die marode Hochstraße Süd. Foto: dpa

Ludwigshafen. (dpa-lrs) Mit der Zustimmung des Bundesrats zu einem Gesetz für die beschleunigte Planung von Bauprojekten kann die Stadt Ludwigshafen jetzt zügig die marode Hochstraße erneuern. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) teilte am Freitag mit, sie habe das Votum mit großer Freude und Erleichterung aufgenommen. "Der Beschluss eröffnet uns die Möglichkeit, den Ersatzneubau für die Pilzhochstraße in einer deutlich kürzeren Zeit umzusetzen." Dies verpflichte die Stadt aber auch zu besonderer Sorgfalt, "denn Bürgerbeteiligung und -mitsprache bei großen Planungsvorhaben sind nicht umsonst vom Gesetzgeber gewollt".

Der Bundesrat beschloss am Freitag in Berlin, dass 13 ausgewählte große Vorhaben per Gesetz durch den Bundestag genehmigt werden können. Dazu zählt auch das Projekt zu tieferen Fahrrinnen im Mittelrhein zwischen St. Goar (Rheinland-Pfalz) und Wiesbaden (Hessen) sowie des Untermains bis Aschaffenburg. Doch auch Ersatzbauten, etwa der dringend benötigte Neubau der maroden und deshalb gesperrten Hochstraße Süd in Ludwigshafen, sollen künftig schneller geplant werden können.

"Es sind sehr gute Neuigkeiten für Ludwigshafen, dass der Bundesrat heute für das Planungsbeschleunigungsgesetz gestimmt hat", erklärte auch der CDU-Bundestagsabgeordnete für Ludwigshafen und Frankenthal, Torbjörn Kartes. "Damit ist der Weg für einen Neuaufbau der Hochstraße Süd unmittelbar nach dem Abriss frei." Ab jetzt gelte bei dringend erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen: Wenn nichts Neues geplant sei, sondern nur eine erhaltungsbedingte Erneuerung dessen, was schon einmal genehmigt wurde, dann werde auch kein langwieriges Verfahren benötigt. "Damit ist der Weg für einen Neuaufbau der Hochstraße Süd unmittelbar nach dem Abriss frei", so Kartes.

Die Süd-Trasse gilt mit der ebenfalls maroden Hochstraße Nord als zentrale Verkehrsachse im Rhein-Neckar-Raum. Der Teilabriss soll nach dem aktuellen Zeitplan im Juni abgeschlossen werden.

Unter den weiteren Projekten ist auch die Rheinvertiefung zwischen St. Goar und Wiesbaden. Der Umweltausschuss im Bundesrat hatte kritisiert, das Gesetz nehme Bürgern die Möglichkeit, die Projekte von Fachgerichten überprüfen zu lassen. Umweltverbände könnten gar nicht mehr klagen.

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Update: Freitag, 14. Februar 2020, 12.42 Uhr


Ludwigshafen. (dpa-lsw) Vor dem Teilabriss der einsturzgefährdeten Hochstraße Süd in Ludwigshafen schreiten die Vorbereitungen für das Mammutprojekt voran. Die ersten der rund 2500 Baumstämme für eine aufwendige Stützvorrichtung seien angeliefert worden, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Mit dem eigentlichen Abbruch der auf Stützen ruhenden Betonkonstruktion werde wohl im März begonnen. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) nannte die Demontage eine technologische Herausforderung: "Der Teilabriss ist ein Kraftakt."

Steinruck zufolge liegen die Vorarbeiten im Zeitplan. "Es steht aber noch viel Arbeit vor uns", sagte sie. Vor allem für die Anwohner werde es von den Erschütterungen und der Lautstärke her eine Belastung sein. Nach Angaben des Leiters Björn Berlenbach vom Ludwigshafener Tiefbauamt werden die Abbrucharbeiten einen Geräuschpegel von rund 100 bis 105 Dezibel haben: "Das ist etwa so laut wie ein vorbeifahrender Güterzug."

Die Demontage ist nötig, weil das Teilstück einzustürzen droht. Wegen Rissen in der Konstruktion war die Hochstraße Süd im August 2019 gesperrt worden. Die Süd-Trasse gilt mit der ebenfalls maroden Hochstraße Nord als zentrale Verkehrsachse der Region. Der Teilabriss soll im Juni beendet sein.

Eine Woche nach Einrichten einer Infostelle nahe der Baustelle hätten sich beim dortigen Ansprechpartner bereits zahlreiche Menschen mit Fragen gemeldet, sagte Markus Lemberger von der Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH (Lukom). "Etwa 20 Menschen waren persönlich dort, zudem kamen rund 30 Anfragen per Telefon plus E-Mails". Die Tendenz sei steigend, meinte Lemberger. "Viele wollten wissen, was mit dem Beton der abgerissenen Hochstraße passiert."

Dafür gebe es bereits einige Interessenten, sagte Stefan Feldmann vom beauftragten Abbruch-Unternehmen aus Niedersachsen. "Der Beton hat eine super Qualität." Das Holz bleibe möglicherweise in Ludwigshafen.

Update: 27. Januar 2020, 17.30 Uhr


Ludwigshafen. (dpa/lrs) Als Vorboten für den geplanten Teilabriss der maroden Hochstraße Süd sind am Montag die ersten Baucontainer in Ludwigshafen eingetroffen. Das beauftragte Abbruch-Unternehmen aus Niedersachsen stellte demnach die beiden drei mal sechs Meter großen Container im Bereich der Dammstraße auf. "Es geht los!", teilte die Stadtverwaltung mit. Der erste Radlader wurde ebenfalls am Montag erwartet. Am (morgigen) Dienstag soll der erste Bagger eintreffen. Der eigentliche Abriss der einsturzgefährdeten Verkehrsverbindung soll im Februar starten und im Juni beendet sein.

Ebenfalls am Montag nahm nahe der Baustelle ein fester Ansprechpartner seine Arbeit auf. Er steht dann während der gesamten Abrissphase für Fragen und Hinweise der Bürger sowie der Gewerbetreibenden zur Verfügung. "Das Wichtigste ist, dass jemand da ist, der Auskunft gibt, und sich die Menschen nicht die Antworten im Internet zusammensuchen müssen", sagte Markus Lemberger von der Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH (Lukom).

Der Ansprechpartner sei für Fragen aus vielen Themenbereichen gewappnet. "Was er nicht beantworten kann, gibt er weiter", sagte Lemberger. Sollten die anvisierten Öffnungszeiten nicht ausreichen, sei eine Ausweitung denkbar. "Aber warten wir den Start mal ab."

An der Baustelle sollen am (morgigen) Dienstag auch die ersten sogenannten Baggermatratzen eintreffen, die dem Schutz des Asphalts dienen. Die beauftragte Firma baut zunächst Fahrleitungsmasten des regionalen Verkehrsunternehmens rnv ab. Voraussichtlich am Mittwoch lässt das Unternehmen dann erste Baumstämme liefern.

Der Abriss gilt als technisch sehr aufwendig, da sich das auf pilzförmigen Stützen ruhende Teilstück mitten in der Stadt befindet. Das Abbruchunternehmen muss besonders auf Wohn- und Bürobebauung sowie auf Bahngleise Rücksicht nehmen. Die Firma installiert daher zunächst Stützkonstruktionen aus Baumstämmen unterhalb des Bauwerks, bevor mit der Demontage begonnen werden kann. Rund 80 bis 100 dieser Konstruktionen sind der Stadt zufolge geplant.

Die Kosten sollen bei circa 8,5 Millionen Euro liegen - etwa 5,35 Millionen Euro für den reinen Abriss und rund drei Millionen Euro für zusätzliche Leistungen, etwa zur Sicherung der nahen Bahntrasse.

Update: Montag, 20. Januar 2020, 15.19 Uhr


Von Alexander Albrecht

Ludwigshafen. Sie ist knapp 60 Jahre alt, circa 500 Meter lang, steht auf 27 "Pilzen" und hat viel zu viel aushalten müssen: zuletzt 60.000 rollende Fahrzeuge pro Tag. Jetzt naht ihr Ende. Bis zum Ludwigshafener Stadtfest (26. bis 28. Juni) soll die wegen Rissen in den Stützpfeilern einsturzgefährdete und schon seit Ende August 2019 gesperrte "Pilzhochstraße" – ein Teilstück der Hochstraße Süd – abgerissen werden. Die Stahl-Beton-Konstruktion kann nicht einmal mehr ihr Eigengewicht tragen. Der Neubau könnte 2025 stehen. Die Stadt Ludwigshafen hat nun bei einer Pressekonferenz den Zeitplan präzisiert.

> Wann geht es los? "Vermutlich wird am nächsten Montag der erste Baucontainer draußen stehen", kündigte Björn Berlenbach, der Leiter des städtischen Bereichs Tiefbau, an. Im Februar soll der eigentliche Abriss mit dem ersten Brückenbauwerk über der Mundenheimer Straße starten.

> Wer übernimmt die Arbeiten? Das Unternehmen Moß aus Lingen im Emsland hat reichlich Erfahrung beim Rückbau von Brücken. Die Spezialfirma hat unter anderem die Autobahnhochstraße "Tausendfüßler" in Düsseldorf abgetragen. Das Projekt in Ludwigshafen sei aber schon "eine große Herausforderung", gestand Stefan Feldmann, der technische Leiter bei Moß. Um Platz für den Abriss zu machen, hat die Stadt bereits vor wenigen Tagen damit begonnen, insgesamt 14 Platanen an der Hochstraße Süd zu fällen. Vergeblich hatte die Stadtratsfraktion "Grüne und Piraten" zuvor versucht, dies per Eilentscheidung zu verhindern. Das Verwaltungsgericht Neustadt lehnte den Antrag ab.

Während des Abrisses und Neubaus eines großen Teils der Hochstraße Süd dient die ebenfalls marode und an die Kurt-Schumacher-Brücke anschließende Nordtrasse als Ausweichroute.

> Wie sieht der weitere Fahrplan aus? Um das Bauwerk abzusichern und weil darunter nicht gearbeitet werden darf, errichtet die Firma vor Ort in Ludwigshafen eine Konstruktion mit 2500 Baumstämmen, die mit zwei ferngesteuerten Speziallastern unter die Hochstraße geschoben wird. "Im Idealfall fangen wir am 27. Januar damit an", sagte Feldmann. Holz sei schnell verfügbar und könne zehn Mal so hohe Lasten aushalten als Stahlrohre", begründete der Experte die Vorgehensweise. Die sieben Meter langen Nadelhölzer haben einen Durchmesser von 30 Zentimetern und wurden im Sauerland gefällt. Noch in dieser Woche wollen die Emsländer einen Prototypen bauen und von Statikern untersuchen lassen. "Auf dem Papier sieht das natürlich immer etwas einfacher aus", sagte Feldmann. Zudem kämen die Baumstämme oft nicht "kerzengerade" an der Baustelle an.

> Wie läuft der Abriss ab? Feldmann sprach von einem Routineeinsatz, bei dem Sicherheit an oberster Stelle stehe. Zehn bis zwölf Mitarbeiter seien an den etwa 100 Arbeitstagen von 7 bis 18 Uhr im Einsatz. In der Nacht passiert also nichts. Nach der Abstützung geht es ans Eingemachte, wird der Asphalt mit einem ferngesteuerten Gerät abgefräst und abgesaugt. Vier Bagger, darunter ein 70-Tonner, "zerbeißen" den Beton mit ihren mächtigen Scheren. Insgesamt fallen laut Feldmann rund 25.000 bis 30.000 Tonnen Material an, das entspreche 1000 Lkw-Ladungen, so Feldmann. Der Bauschutt soll größtenteils wiederverwendet werden, ein Teil davon an die Fertigteil-Industrie gehen.

> Was ist mit den gesperrten Bahnstrecken unterhalb der Hochstraße? Derzeit ist noch jeglicher Verkehr untersagt. Spätestens Anfang Mai sollen die Straßenbahnen auf ihren regulären Routen rollen. Bis dahin will die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) die Oberleitungen wieder herstellen. Der Zugang zur S-Bahnhaltestelle "Ludwigshafen Mitte" am Berliner Platz soll auch während der Abrissarbeiten frei erreichbar sein, teilte die Stadt mit.

> Wie hoch sind die Kosten? Laut Tiefbauchef Berlenbach müssen für den reinen Abriss weniger als 5,35 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Damit blieb das Angebot für Moß unterhalb des EU-Schwellenwerts. Es durfte daher national vergeben und musste nicht europaweit ausgeschrieben werden. Insgesamt seien die Kosten bislang im Rahmen der Schätzungen geblieben, sagte Berlenbach.

> Was passiert nach dem Abriss? Parallel zu den Abbrucharbeiten sollen im Frühjahr die Planungen für den bereits vom Stadtrat beschlossenen Ersatzneubau starten. Die Chemiemetropole wünscht sich nach Angaben von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck eine "funktionale Brückenverbindung nach modernen Standards". Vor allem aber hofft die Verwaltungschefin auf ein verkürztes Verfahren durch ein neues Bundesgesetz. "Es soll in den nächsten Wochen den Bundestag passieren und könnte dann ab 15. Februar angewendet werden", sagte Berlenbach. Wann es losgeht, ist derzeit aber noch unklar. Berlenbach rechnet nach der Planung mit drei bis vier Jahren reiner Bauzeit. Laufe alles glatt, könnte die neue Hochstraße Süd 2025 fertig sein.

> Und die Hochstraße Nord? Eigentlich sollte die Trasse ab diesem Jahr abgerissen und durch eine ebenerdige, 860 Meter lange Straße ersetzt werden. Nun aber muss die Hochstraße Nord so lange als Ausweichstrecke herhalten, bis die neue Hochstraße Süd gebaut ist. Zwar sind auch Teile dieser Verbindung marode. Doch sind die Schäden nach Angaben der Stadt nicht ganz so gravierend. Das seit 2010 geltende Lkw-Fahrverbot sorgte indes dafür, dass sich das Bauwerk inzwischen weitgehend stabilisiert hat.

Update: Montag, 13. Januar 2020, 19.45 Uhr


Ludwigshafen. (dpa-lrs) Im Fall der einsturzgefährdeten Hochstraße Süd in Ludwigshafen hat die Stadtverwaltung ihre Vorbereitungen zum geplanten Abriss der Verkehrsverbindung fortgesetzt. Das Fällen von 14 Bäumen habe am Mittwoch begonnen und werde an diesem Freitag abgeschlossen, sagte ein Sprecher der Kommune am Donnerstag.

Das Abholzen der Platanen war umstritten. Das Verwaltungsgericht in Neustadt/Weinstraße hatte einen Eilantrag der Stadtratsfraktion "Grüne und Piraten" im Dezember aber als unzulässig abgelehnt.

Die Stadtverwaltung hatte angekündigt, dass der Abriss der sogenannten Pilzhochstraße im Februar beginnen und im Juni enden soll. Die Baustelle dazu werde noch im Januar eingerichtet, hieß es.

Wegen Rissen in der Konstruktion war die Pilzhochstraße Ende August gesperrt worden. Der Name bezeichnet ein einsturzgefährdetes Teilstück der auf pilzförmigen Stützen ruhenden Verkehrsverbindung. Ende November wurden die Sperrungen ausgeweitet, seither darf auch unter der Straße kein Verkehr mehr unterwegs sein. Das betrifft neben Autos auch den Tramverkehr und eine Teilstrecke des Fastnachtsumzugs.

Nach Angaben des Leiters des Bereichs Tiefbau bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen, Björn Berlenbach, werden insgesamt zehn Teilbauwerke in einer Länge von je 60 bis 90 Meter demontiert. Bisher waren Gesamtkosten von rund 15 Millionen Euro genannt worden. Weitere Details zum Abriss werden bei einer Sitzung des Bau- und Grundstücksausschusses am kommenden Montag (13. Januar/15 Uhr) erwartet.

Update: Donnerstag, 9. Januar 2020, 17.12 Uhr


Ludwigshafen. (lrs) Der Abriss der maroden Hochstraße Süd in Ludwigshafen soll Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck zufolge im Februar beginnen und im Juni abgeschlossen sein. Am 27. Januar beginne die von der Stadt beauftragte Abrissfirma mit der Einrichtung der Baustelle, sagte die SPD-Politikerin am Freitag. "Ich weiß, dass harte Monate vor uns liegen. Da reden wir nichts schön." Im Februar soll das erste Brückenteil fallen, und zum Stadtfest im Juni soll das einsturzgefährdete Teilstück der Hochstraße Süd aus dem Stadtbild verschwunden sein. "Wir sind auf der Zielgeraden", sagte Steinruck.

Nach Angaben des Leiters des Bereichs Tiefbau bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen, Björn Berlenbach, werden insgesamt zehn Teilbauwerke in einer Länge von je 60 bis 90 Meter demontiert. Der Abriss erfolge auch mit Hilfe von Drohnen und ferngesteuerten Geräten, da das Bauwerk nicht standsicher sei. Zum Einsatz kämen zudem massive 70-Tonnen-Bagger. "Da wird Beton mit Abriss-Scheren zerbissen."

Berlenbach sprach von besonderen Herausforderungen. "Denn die Brücke steht nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten in der Innenstadt." Parallel zur Demontage soll im Frühjahr mit den Planungen für den Ersatzbau begonnen werden. "Es ist ein Abriss, der seinesgleichen sucht", sagte Steinruck. Zu den Kosten wollte die Oberbürgermeisterin keine Angaben machen. Die Finanzierung stehe jedoch, die Stadt rechne mit Zuschüssen vom Land Rheinland-Pfalz und vom Bund. Die Gesamtkosten werden auf mehr als 15 Millionen Euro geschätzt.

Wegen Rissen in der Konstruktion war die sogenannte Pilzhochstraße Ende August gesperrt worden. Der Name bezeichnet ein einsturzgefährdetes Teilstück der auf pilzförmigen Stützen ruhenden Verkehrsverbindung. Vor der Sperrung rollten darüber etwa 60.000 Fahrzeuge täglich. Am 22. November wurden die Sperrungen ausgeweitet, seither darf auch unter der Straße kein Verkehr mehr unterwegs sein.

Update: Freitag, 20. Dezember 2019, 19.23 Uhr


Neustadt. (dpa-lrs) Im Fall der einsturzgefährdeten Hochstraße Süd in Ludwigshafen hat ein Gericht einen Eilantrag gegen das Fällen von 14 Bäumen nahe der Verkehrsverbindung als unzulässig abgelehnt. Die Stadtratsfraktion "Grüne und Piraten" sei nicht befugt, das Eilverfahren zu führen, teilte das Verwaltungsgericht in Neustadt am Donnerstag mit. Gegen den Beschluss ist Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz zulässig.

Der stellvertretende Vorsitzende von "Grüne und Piraten" hatte zuvor in einer Mitteilung geschrieben: "Die Notwendigkeit, die 14 Bäume zu fällen um letztlich die Hochstraße Süd abreißen zu können, sehen wir nicht." Falls es bei der Abholzaktion um den notwendigen Platz für Abrissgeräte und Lastwagen gehen solle, werde vorgeschlagen, den Abriss von der anderen Seite zu beginnen.

Das Gericht urteilte, dass die Fraktion "auf die rechtliche Wahrnehmung der ihr eingeräumten organschaftlichen Befugnisse im Innenverhältnis zur Stadt Ludwigshafen beschränkt" sei. In Bezug auf das Untersagen von Baumfällungen stehe ihr keine eigene Rechtsposition zu.

Mit dem Fällen der 14 Platanen will die Stadt den Abriss eines maroden Teilstücks der Hochstraße Süd vorbereiten. Die Trasse war Ende August wegen Rissen in der Konstruktion gesperrt worden.

Update: Donnerstag, 19. Dezember 2019, 13.50 Uhr


Neustadt/Ludwigshafen. (dpa-lrs) Wirbel um einen gefälschten Eilantrag gegen die geplante Fällung von Bäumen nahe der Hochstraße Süd in Ludwigshafen: Ein angeblich vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Verband Rheinland-Pfalz, stammendes Schreiben an das Verwaltungsgericht Neustadt/Weinstraße hat sich als Fälschung herausgestellt.

BUND-Landesvorsitzende Sabine Yacoub sprach von einer "eindeutigen Fälschung" und schloss eine Strafanzeige nicht aus. "Meine Unterschrift wurde gefälscht. Keine Ahnung, aus welcher Ecke so etwas kommen kann", sagte sie am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Das Gericht hatte zunächst am Morgen die Echtheit des Schreibens angenommen und auf dpa-Anfrage mitgeteilt, ein entsprechender Antrag des BUND sei eingegangen. Die Organisation widersprach später - daraufhin kündigte das Gericht eine Prüfung an. Eine Sprecherin bestätigte dann, dass die Justiz einer Fälschung aufgesessen sei.

In dem Fall geht es um das Fällen von 14 Platanen in Ludwigshafen. Die Stadt will damit den schnellen Abriss des einsturzgefährdeten 500-Meter-Teilstücks der maroden Hochstraße Süd vorbereiten. Ein erster - echter - Eilantrag gegen das Fällen der Bäume war von der Ludwigshafener Stadtratsfraktion "Grüne und Piraten" am Sonntag beim Verwaltungsgericht eingereicht worden.

Update: Mittwoch, 18. Dezember 2019, 15.23 Uhr


Neustadt/Ludwigshafen. (dpa/lrs) Ein Eilantrag vor Gericht hat die für Montag geplante Fällung von Bäumen zur Vorbereitung des Abrisses der maroden Hochstraße Süd in Ludwigshafen zunächst ausgebremst. Der Antrag der Ludwigshafener Stadtratsfraktion "Grüne und Piraten" sei am Sonntagabend eingegangen, sagte eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts Neustadt/Weinstraße am Montag. Auf Bitten des Gerichts sei das Fällen ausgesetzt worden. Der Stadt sei nun eine Frist zur Erwiderung bis zum 30. Dezember gewährt worden.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion, Jens Brückner, schrieb in einer Mitteilung: "Die Notwendigkeit, die 14 Bäume zu fällen um letztlich die Hochstraße Süd abreißen zu können, sehen wir nicht." In Ludwigshafen hatte sich die Grüne-Stadtratsfraktion nach der letzten Kommunalwahl aufgespalten in die Fraktion "Grüne und Piraten" sowie eine namens "Die Grünen im Rat". Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck kündigte an, das Vorgehen der "Grünen und Piraten" juristisch zu prüfen.

Update: Montag, 16. Dezember 2019, 13.25 Uhr


Ludwigshafen. (dpa-lrs) Der Stadtrat von Ludwigshafen hat einstimmig den Abriss der einsturzgefährdeten Hochstraße Süd beschlossen. Bei der Sitzung am Montag beauftragte das Gremium mit großer Mehrheit zudem die Kommune mit der Planung eines Neubaus. Der entsprechende Auftrag könnte möglicherweise noch vor Weihnachten vergeben werden. Wann genau der Abriss der auf pilzförmigen Stützen ruhenden Straße beginnen kann, gilt als unklar. Es wird aber damit gerechnet, dass die Demontage spätestens Ende 2020 abgeschlossen sein könnte.

Nach Angaben von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) steht die Finanzierung. Das Land Rheinland-Pfalz habe Unterstützung zugesagt, weitere Mittel sollen vom Bund kommen. Die Gesamtkosten werden auf mehr als 15 Millionen Euro geschätzt. Für den eigentlichen Abriss werden demnach 8,5 Millionen Euro genannt, der Restbetrag entfällt auf andere Arbeiten.

Mit der ursprünglich ab 2023 geplanten Sanierung der Hochstraße Nord soll gewartet werden, bis eine neue Süd-Trasse zur Verfügung steht, wie es am Montag hieß. Beobachter sprachen von einer teilweise emotionalen Diskussion im Stadtrat.

Wegen Rissen in der Konstruktion war die wichtige Hochstraße Süd Ende August gesperrt worden. Zuvor rollten darüber täglich etwa 60 000 Fahrzeuge. Am 22. November wurden die Sperrungen ausgeweitet, seither darf unter der Straße kein Verkehr mehr unterwegs sein, was auch Straßenbahnen betrifft. Die Süd-Trasse (B37) gilt mit der ebenfalls maroden Hochstraße Nord (B44) als wichtige Verkehrsachse der Region.

In Ludwigshafen sitzt unter anderem der Chemieriese BASF, zudem ist die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz mit rund 170 000 Einwohnern eine wichtige Verbindung nach Baden-Württemberg und Hessen.

Einsturzgefährdet ist dem Vernehmen nach ein etwa 500 Meter langer Teil der Hochstraße Süd. Wegen des Abrisses sei die Stadt im Kontakt mit drei Fachfirmen, hieß es. Angebote könnten zeitnah eingehen.

Update: Montag, 9. Dezember 2019, 16.40 Uhr


Ludwigshafen. (dpa-lrs) Im Fall der einsturzgefährdeten Hochstraße Süd in Ludwigshafen beteiligen sich Bund und Land am geplanten Abriss und Neubau der überregional wichtigen Verkehrsachse. Die Finanzierung sei geklärt, teilten Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag in Mainz mit. Die auf pilzförmigen Stützen ruhende Straße, an der gravierende Risse festgestellt wurden, solle so schnell wie möglich abgerissen werden. "Es besteht eindeutig Gefahr im Verzug", sagte Wissing.

"Ludwigshafen ist die Herzkammer unserer Wirtschaft", sagte Dreyer. Daher müsse alles getan werden, dass der Verkehr in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz möglichst schnell wieder fließen könne. "Wir arbeiten auf allen Ebenen daran, die Planungen zu beschleunigen."

Wegen der Schäden ist die wichtige Verkehrsachse gesperrt, über die zuvor etwa 60 000 Fahrzeuge am Tag gerollt sind. Die Süd-Trasse (B37) gilt zusammen mit der ebenfalls maroden Hochstraße Nord (B44) als wichtige Lebensader der Region. In Ludwigshafen sitzt unter anderem der Chemieriese BASF, zudem ist die Stadt mit rund 170.000 Einwohnern eine wichtige Verbindung nach Baden-Württemberg und Hessen.

Christian Baldauf. Foto: dpa

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf sprach sich bei einem Ortstermin in Ludwigshafen ebenfalls für einen unverzüglichen Abriss und für zeitnahe Planungen für einen neuen Verkehrsweg aus. "Der Abriss ist ganz primär, und das zweite: Mit den Planungen muss schnellstmöglich begonnen werden", sagte er am Dienstag. Zwar könne niemand Wunder bewirken. "Aber es darf keine 15 Jahre dauern, sonst haben wir ein Riesenproblem", betonte Baldauf. Ludwigshafen könne ein solches Projekt nicht allein stemmen. Deshalb begrüße er die Aussage der Landesregierung, dass die Finanzierung geklärt sei.

Baldauf sagte, daneben sollte man auch über eine mögliche Verkehrsverbindung - Brücke oder Untertunnelung - am Rhein bei Altrip (Rhein-Pfalz-Kreis) nachdenken. Es gehe um eine Machbarkeitsstudie.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Martin Brandl, sagte in Ludwigshafen, eine ganze Region drohe im Verkehrskollaps zu versinken. "Es ist ein massives Problem, das wir in der Landespolitik ganz oben auf der Agenda haben", unterstrich er. Es gehe beim Thema Hochstraßen weder um Wahlkampf, noch um Schuldzuweisungen. "Sondern es geht darum, dass diese Dinge jetzt getan werden", sagte Brandl.

Bund und Land sowie die Stadt Ludwigshafen wollen die bislang nicht bezifferbaren Kosten gemeinsam tragen. Haushaltstechnische Fragen seien noch offen, aber es gebe keinen Streit über die Verteilung der Kosten, betonte Wissing in Mainz. Die Landesregierung habe am vergangenen Freitag von der Einsturzgefahr erfahren und stehe in engem Kontakt mit Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), sagte der Minister.

Jetzt müsse zunächst eine Abriss-Statik erstellt werden. Dann gehe es darum, in einem beschleunigten Verfahren schnellstmöglich Baurecht für einen Neubau zu bekommen. Wissing kündigte an, "die Verkehrsströme mit digitaler Technik so zu leiten, dass die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich gehalten werden". Die S-Bahnen zwischen Mannheim und Neustadt an der Weinstraße sollen zusätzliche Triebwagen erhalten, um 200 Plätze mehr anzubieten. Wegen der Auslastung der Strecke seien aber zusätzliche Züge nicht möglich.

Grünen-Fraktionschef Bernhard Braun forderte in einer Mitteilung "rasche Lösungen mit dem vorrangigen Ziel, die Verkehrs- und Pendlerströme in geregelte Bahnen zu leiten". Mittelfristig seien deutlich mehr Investitionen in den Öffentlichen Personennahverkehr sowie unter anderem in den Ausbau der Radwege nötig.

Der Verkehrsausschuss des Landtags berät der AfD zufolge an diesem Mittwoch über die Lage an der Hochstraße Süd. Der verkehrspolitische Sprecher der Partei, Jan Bollinger, kritisierte die Aussage von Ministerpräsidentin Dreyer und Minister Wissing, die Finanzierung sei geklärt. Bisher gebe es keine Kostenschätzung, sagte er.

"Wir sind an der Seite der Stadt", sagte Wissing. Ludwigshafen sei finanziell nicht in der Lage, diese Kosten allein zu tragen. Nach einer Bitte von Oberbürgermeisterin Steinruck um technischen Support habe er eine Task Force mit Fachleuten des Landesbetriebs Mobilität (LBM) und aus seinem Ministerium gebildet sowie Gespräche mit Scheuer geführt. "Es kann nur darum gehen, die Infrastruktur so schnell wie möglich wiederherzustellen, dass der Verkehr wieder fließen kann." Der ursprüngliche Plan eines umfassenden Verkehrskonzepts mit dem Ziel auch einer Verschönerung des Stadtteils müsse zunächst zurücktreten.

Update: Dienstag, 26. November 2019, 16.09 Uhr


Ludwigshafen. (lrs/alb) Die marode Hochstraße Süd in Ludwigshafen soll so schnell wie möglich abgerissen werden. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) teilte am Montag im Bau- und Grundstücksausschuss der Stadt mit, dass bereits am heutigen Dienstag erste Gespräche zum Abriss geführt werden sollen. "Der Erste, der abreißt, erhält den Zuschlag", kündigte die Rathauschefin mit Blick auf eine Auftragsvergabe an. Außerdem sollten die Planungen so schnell wie möglich vorangetrieben werden. Die rechtliche Voraussetzung sei aufgrund der gefährlichen Situation gegeben, da "Gefahr in Verzug" sei.

Die Konstruktion gilt als einsturzgefährdet. Man stehe sowohl mit den Verkehrsministerien in Bund und Land in Kontakt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte in der vergangenen Woche der RNZ gesagt, dass ein möglicher Zuschuss aus Berlin noch offen sei. Steinruck sagte, sie sei auch mit Abrissunternehmen im Gespräch.

Mit Blick auf den Neubau der Hochstraße Süd rund um die Pilzhochstraße sei die Stadtverwaltung sehr weit mit der internen Planung, sagte Steinruck. Der Bauausschuss stimmte am Montag für einen schnellstmöglichen Abriss. Schon am Freitag hatte die Stadt bekannt gegeben, dass der Bereich unter einem Teil der Hochstraße Süd wegen der statischen Probleme gesperrt werden muss. Dicht sind auch zwei Straßen, die unter der Hochstraße durchführen.

Mehrere Straßenbahn-Linien sind unterbrochen, ein zentraler Halt fällt weg, es können keine Trams über die zentrale Konrad-Adenauer-Brücke über den Rhein nach Mannheim fahren. Für den Autoverkehr ist die Hochstraße Süd seit August gesperrt, ein Rückbau oder Abriss ist unumgänglich. Zu Kosten wollte sich die Rathauschefin zunächst indes nicht äußern. Die von der Rhein-Neckar Verkehr GmbH (RNV) errichteten Umleitungen und die geänderten Fahrpläne sind hier nachzulesen.

Die Oberbürgermeisterin sprach sich am Montag dafür aus, die geplanten Arbeiten an der ebenfalls sanierungsbedürftigen Hochstraße Nord – Abriss und Neubau zu einer ebenerdigen Stadtstraße – zurückstellen, solange die Südtrasse teilweise erneuert wird. "Das muss jetzt gehen", sagte Steinruck. Die gleichzeitige Sanierung der beiden zentralen Strecken sei weder Bürgern noch der Wirtschaft zuzumuten. Auch diesem Vorschlag stimmte der Ausschuss zu.

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