Schwanen-Familie sitzt seit Wochen vor dem Edeka-Markt
Viele Passanten zücken ihre Handys und machen Fotos von den Tieren. Der Naturschutzbund warnt davor, die Schwäne zu füttern und rät, Abstand zu halten.

Von Stefan Hagen
Hemsbach/Rhein-Neckar. Die Kunden des Edeka-Marktes unweit des Hemsbacher Wiesensees staunen schon seit Wochen über eine Schwanenfamilie, die sich in der Nähe der Eingangstür offensichtlich "pudelwohl" fühlt. Die Menschen bleiben stehen und beobachten die Vögel – nicht selten werden Handys gezückt und Fotos gemacht.
In den Markt hinein hat sich die Großfamilie noch nicht getraut, wie Marktleiterin Jennifer Brand der RNZ erzählt. "Anfangs hatten wir uns überlegt, ob wir ein ,Gänse müssen draußen bleiben’- Schild aufstellen", merkt sie scherzhaft an. Diese Idee habe man aber schnell wieder verworfen.
Warum die Schwäne so oft vom Wiesensee Richtung Markt marschieren, kann sich Brand nicht erklären. "Sie werden von uns nicht gefüttert", betont die Marktleiterin. Ob das die Besucher des Strandbades und die Kunden genauso handhaben, könne sie natürlich nicht sagen. Die Vögel seien zwar putzig anzuschauen, aber ihre Hinterlassenschaften seien dann doch weniger schön. "Den Dreck müssen wir natürlich immer wegmachen", schildert Brand die Situation. Und auch die Mitarbeiter müssen ab und an eingreifen. Beispielsweise, als eine Kundin nicht ausparken konnte, weil die Schwäne das Auto blockierten. Man habe die Frau dann um die Schwäne herummanövriert.
Vom Füttern von Wildtieren rät auch der Naturschutzbund (Nabu) generell dringend ab. "Schwäne werden dann immer aufdringlicher", weiß Christiane Kranz, Geschäftsführerin des Naturschutzbund-Bezirksverbandes Rhein-Neckar-Odenwald. Besonders kleine Kinder sollten nicht in deren Nähe kommen. "Schwäne können ganz schön zwicken", warnt die Expertin. Besonders, wenn die Jungen noch klein sind, seien Schwäne stets bereit, in den Verteidigungsmodus umzuschalten. "Und dann kann es richtig unangenehm werden", sagt Kranz.
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Denn Schwäne seien relativ schwere Wasservögel. "Sie brauchen viel Kraft beim Starten aus dem Wasser", sagt die Nabu-Geschäftsführerin. Dementsprechend hätten sie viel Power in den Flügeln, die sie auch zur Verteidigung einsetzen würden. "Aber", sagt Kranz, "wenn man genügend Abstand hält, kommen Mensch und Vogel gut miteinander aus. Auch vor einem Einkaufsmarkt", betont die Tierexpertin.