Die Buga 2019 wird zum "Kunstpfad"
Organisatoren der Großveranstaltung in Heilbronn setzen auf Skulpturen der Sammlung Würth - Werke von Chillida und Niki de Saint Phalle

Der "Dragon" von Niki de Saint Phalle wertet den Neckaruferpark auf. Foto: bfk
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. "Jeden Tag eine gute Nachricht", sagte Oberbürgermeister Harry Mergel jetzt bei der Vorstellung des Kunstkonzepts der Stadt Heilbronn für die Bundesgartenschau im nächsten Jahr. Wirklich Überraschendes hatte er allerdings nicht zu verkünden, pfiffen es doch schon seit einem Jahr die Spatzen von den Dächern, dass die Sammlung Würth im Zentrum der Planungen steht. Würth ist einer der Hauptsponsoren der Buga.
Deren Kunst-Etat liegt bei 360.000 Euro, was freilich nur einem Bruchteil der Versicherungssumme für die in Heilbronn gezeigten Werke entspricht. Würth-Pressesprecherin Maria Theresia Heitlinger hielt sich dazu wie erwartet bedeckt und gab lediglich zu Protokoll, dass man - wie immer - über die Kosten nicht sprechen werde. Kunst und Gartenschau hängen für die Buga-Macher eng zusammen. Gern erinnern sie dabei an die Veranstaltung 1955 in Kassel. Damals schrieb die von Arnold Bode initiierte Ausstellung über "entartete Kunst" Geschichte. Aus dem großen Erfolg erwuchs die "documenta". Ein paar Nummern kleiner vollzog sich Ähnliches in Heilbronn: Hier war der damals nicht unumstrittene Skulpturenpfad zur Landesgartenschau 1985 der Impulsgeber dafür, dass sich die Neckarkommune als "Skulpturenstadt" profilierte und bis heute als solche versteht. Welchen Nachhall die 24 Skulpturen bei der Buga 2019 erzeugen werden - davon acht großformatige aus der Sammlung Würth - muss sich zeigen.
Bei der Auslese der Exponate hatten die beiden Kuratoren, der Freiburger Bildhauer Matthias Dämpfle und die Stuttgarter Kunstvermittlerin Helga Irion, die Qual der Wahl. Dämpfle spricht von einem "langen Prozess mit unzähligen Gängen ohne Scheuklappen über das Gelände." Das "Destillat" der auserwählten Exponate lässt keinen roten Faden erkennen.
Entscheidend waren die Ortsbezüge, zum Beispiel bei der "Hasenschranke" von Heinrich Brummack. Sie steht am Haupteingang, nur ein paar Schritte entfernt vom "Goldhasen" des Künstlers, der an einer Angel über der Neckarbrücke baumelt. Niki de Saint Phalles "Dragon" wertet den Neckaruferpark auf, drei monumentale Werke von Eduardo Chillida und die "Figur 1000" von Horst Antes werden im sogenannten Campuspark zu sehen sein. Das ist der Bereich der Buga, in dem große, alte Bäume stehen.
Auch interessant
Offenbar gelingt es den Kuratoren, die Unwucht auszubalancieren, die durch die Würth-Skulpturen hätte entstehen können. Alles könnte gut sein, wenn da nicht der Schönheitsfehler wäre, dass die eigenen Kunst-Träger der Stadt von der Buga ausgesperrt sind. Stattdessen glänzen die kommunalen Museen, die Vogelmann-Stiftung und zwei ihrer Preisträger in der Innenstadt. Der international renommierte Bildhauer Thomas Schütte hat sein "One Man House" auf der Inselspitze schon fast fertig.



