Grid Kid am Hockenheinring

Seite an Seite mit dem Formel-1-Fahrer

Zehnjähriger Domenic Gruß begleitete Daniel Ricciardo – Irgendwann will er selbst Formel 1 fahren

27.07.2018 UPDATE: 29.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Liebt die Überholspur: Domenic Gruß in rennsportlicher Montur. Foto: Privat

Von Sebastian Blum

Oftersheim. Sein Tony Kart zieren fetzige, grün-weiß-rote Streifen. Schnell wie ein Pfeil schießt er über seine Heimstrecke beim MSC Walldorf, denn Überholen ist sein Lieblingsmanöver. Jetzt sind Sommerferien, und deshalb würde er eigentlich am Wochenende am liebsten zum Großen Preis von Ungarn nach Mogyoród fahren. Domenic Gruß ist zehn Jahre alt, wohnt in Oftersheim - und ihn hat das Rennsportfieber gepackt.

"Klitschnass", wie er sagt, aber überglücklich, kam er am Sonntagabend vom Hockenheimring nach Hause. Er war eins von 20 ausgewählten Grid Kids, die beim Großen Preis von Deutschland mit je einem Fahrer auf die Rennstrecke laufen durften.

Das kennt man vom Fußball, aber für Domenic war der Auftritt in der Champions League des Motorsports an der Seite von Daniel Ricciardo eine einmalige Chance. "Sonst durften das immer nur Mädchen machen", weiß der Zehnjährige, denn Formel-1-Inhaber Liberty Media hat dieses Jahr zum ersten Mal auch Jungs erlaubt, die Fahrer beim Einmarsch zu begleiten.

Am Sonntag waren 20 Grid Girls und Grid Boys im Alter zwischen sieben und zehn Jahren auf dem Asphalt, komplett in Rennfahrer-Montur gekleidet. "Vettel hat mich sogar gefragt, wie es mir geht. Aber ich konnte fast gar nichts sagen." So überwältigt war er, das große Idol zu sehen, dass er sich nach dem Handshake mit dem deutschen Rennsportprofi nie mehr die Hand waschen wollte.

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In seinem Kart auf der Rennstrecke fühlt sich Domenic wohl. Foto: privat

Wie bei allen Grid Kids spielen Motorengeräusche, dicke Helme und quietschende Reifen in Domenics Leben eine entscheidende Rolle. Formel-1-Fahrer will er werden, so wie Sebastian Vettel. Darauf arbeitet er seit seinem vierten Lebensjahr hin. Mit Motocross hat Domenic damals begonnen und auf Dirt-Strecken vier Pokale abgestaubt. Mit acht Jahren stieg er in den "kleinen" Rennwagen. Drei Pokale konnte der Zehnjährige bisher gewinnen.

Auf seinem Weg zum großen Ziel betritt er kein ungewohntes Terrain. Wer sich erinnert: Sowohl der deutsche Formel-Star Sebastian Vettel als auch Rennsport-Legende Michael Schumacher haben ihre Begeisterung für den heißen Asphalt beim Kartfahren entdeckt. Domenic weiß das, und fiebert auch in den Ferien dem Training entgegen. Dabei ist seine Rennsport-Begeisterung alles andere als günstig für die Eltern.

"Pro Saison kommen da schon mal 15 bis 20.000 Euro an Kosten zusammen", erzählt Domenics Vater, Oliver Gruß. Er ist selbst ein Fan des Motorsports, mit dem Sohnemann und der älteren Tochter Michelle geht er drei bis vier Mal pro Jahr auf den Hockenheimring. Denn ob DTM, Formel 1 oder Nitrolympx - Hauptsache es gibt spannende Rennen, bei denen sich Domenic auch mal den ein oder anderen Trick abschauen kann.

Der professionelle Rennanzug, den Domenic am Sonntag bekommen hat, ist nicht das einzige Accessoire, das nun einen festen Platz in seinem Zimmer bekommt. Ein originales Redbull-Fahrer-Shirt samt passender Kappe hängen an der Wand im Kinderzimmer, gegenüber von den Pokalen. Auch ein Paar Medaillen hängen daneben. "Da hab ich noch Fußball gespielt", sagt Domenic.

Mit der SG Oftersheim war er nämlich auch schon erfolgreich. Eigentlich würde er auch gern wieder gegen den Ball treten, aber dafür ist nicht genug Zeit. Und wenn das am Ende mit der Formel-1-Karriere nichts wird? "Dann will ich Polizist werden", sagt der Zehnjährige, der sich zwar bei gefühlten 40 Grad mit Motorsport beschäftigt, nun aber auch gern die Abkühlung im Schwimmbad sucht.

Den Großen Preis von Ungarn schaut er am Sonntag mit der Familie vor dem Fernseher - und drückt seinem großen Idol selbstverständlich die Daumen.

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