Dossenheim

Verein "Hilfe zur Selbsthilfe" unterstützt Projekte in Indien

Mit Spendengeldern wird Reis für die arme Bevölkerung in Nordostindien gekauft - "Viele Menschen wären heute gar nicht mehr am Leben"

03.07.2020 UPDATE: 05.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden
Vor dem Mädchenwohnheim in Mintong warten die Einwohner auf die Zuteilung von Reis. Es sind Landarbeiter, die nicht auf ihre Felder dürfen und dadurch nichts zu essen haben. Sie sind dringend auf diese Unterstützung angewiesen. Foto: zg

Von Stefan Hagen

Dossenheim/Rhein-Neckar. (RNZ) Helmut Merkel hat als Polizeibeamter in seinem Leben schon einige schlimme Dinge erlebt, aber selbst diesen alten Haudegen nimmt die aktuelle Lage in Nordostindien sicht- und hörbar mit. Im Bundesstaat Arunachal Pradesh unterstützt der Verein "Hilfe zur Selbsthilfe", dessen Vorsitzender Merkel ist, zahlreiche Projekte – in der Gemeinde Mintong baut der Verein ein Wohnheim für Jungen und eine Krankenstation. Doch derzeit gibt es vor Ort andere, viel wichtigere Dinge zu tun.

"Seit Beginn der Coronakrise helfen wir den hungernden Menschen mit Lebensmitteln", berichtet der Dossenheimer. "Inzwischen haben unsere Mitarbeiter vor Ort für über 25.000 Euro Reis gekauft und an die in akuter Lebensgefahr befindlichen Bewohner verteilt. Mit unserer Aktion haben wir bisher Hunderten das Leben gerettet", weiß Merkel. "Ohne das Geld des Vereins hätten wir keine Lebensmittel kaufen können. Viele Menschen wären mit Sicherheit heute gar nicht mehr am Leben, sie wären verhungert", bestätigt Bischof George Pallipparambil in einem Brief an Merkel.

Besonders hart betroffen sind Landarbeiter, die nicht auf ihre Felder dürfen und dadurch nichts zu essen haben. Viele Menschen in der Region besitzen keine Ausweisdokumente und bekommen deshalb von der Regierung keine Lebensmittelkarten oder sonstige Hilfe – ein Teufelskreis.

Die Menschen, die in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, in der Textilindustrie oder in Tee- und Kaffeeplantagen arbeiteten, sind ohne Vorankündigung arbeitslos geworden. Die Unternehmen konnten sie nicht lange behalten und bezahlen. So sind viele Familien in eine immer größer werdende Not geraten, schreibt der Bischof.

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"Es sind schlimme Dinge passiert. Wir haben viele Wohngebiete, in denen die Menschen eng zusammen leben. Da klappt weder das Händewaschen, das Tragen von Masken noch die soziale Distanzierung", berichtet der Geistliche weiter. Schließlich sei mit der Rückkehr von Hunderttausenden von Wanderarbeitern, die aus dem Golf und anderen Teilen der Welt zurückgekehrt seien, das System zusammengebrochen. Ab diesem Zeitpunkt habe die Kirche mit all ihren Hilfsorganisationen einspringen müssen, um Leben zu retten. So seien die Priester mit vielen Freiwilligen nach Mintong und in neun andere Dörfer gegangen und hätten die bedürftigen Personen ermittelt, heißt es in dem Schreiben von George Pallipparambil.

Im Hof der Don-Bosco-Schule in Mintong wird der lebenswichtige Reis verteilt. Foto: zg

"Die Regierung hat uns zwei Fahrzeuge geliehen, so dass wir die Lebensmittel in die abgelegenen Dörfer bringen können. Wir tun das jetzt noch jeden Tag." Auch jetzt noch sei Arunachal Pradesh für die meisten Leute gesperrt. Aber mit der Rückkehr von Studenten und Arbeitern aus anderen Staaten würden jeden Tag neue Fälle entdeckt. Dies verstärke die Angst unter den Bewohnern, "so dass wir befürchten, dass sie gegenüber den Kranken gewalttätig werden und es blutige Zwischenfälle geben könnte. Wir unternehmen alles uns Mögliche, um solche Ereignisse zu verhindern", schreibt der Bischof abschließend.

Info: Der "Verein Hilfe zur Selbsthilfe" bittet um weitere Spenden. Bankverbindung: Volksbank Heidelberg; IBAN: DE 23 6729 0000 0085 4300 09.

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