Buga Mannheim

Bei Hitze schnell unter die Gartendusche

Schattige Plätze für Buga-Besucher gibt es im Luisen- und Spinelli-Park. Die Pflanzen werden mit Grundwasser bewässert.

22.06.2023 UPDATE: 22.06.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 55 Sekunden
Sorgt für Abkühlung: Die Gartendusche an der Hauptbühne ist bei den Gästen der Bundesgartenschau sehr beliebt. Das Wasser sprudelt auf Knopfdruck. Foto: Alfred Gerold

Von Olivia Kaiser

Mannheim. Es ist noch nicht mal 10 Uhr, und die Sonne brennt vom Himmel. Trotzdem tummeln sich die Gäste im Spinelli-Park der Bundesgartenschau und nicht im Freibad.

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Viele tragen Sonnenhüte oder haben einen Schirm zum Schutz dabei. "Das empfehlen wir auch", betont Buga-Sprecherin Corinna Brod. "Und natürlich Sonnencreme und ausreichend Getränke."Dass es heiß wird auf der Buga, ist keine Überraschung, schließlich findet die Schau hauptsächlich in den Sommermonaten statt.

300 große Sonnenschirme sorgen, im ganzen Spinelli-Park verteilt, für Schattenplätze. Darunter können die Besucher bei ihrem Rundgang über das Gelände verschnaufen und den Blick auf die Beete genießen. Foto: Alfred Gerold

"Trotzdem war uns bei der Planung klar, dass das Spinelli-Gelände diesbezüglich eine besondere Herausforderung darstellt", gibt Christian Lerch, Leiter der Abteilung Parkanlage und Infrastruktur, zu. "Denn die gepflanzten Bäume sind viel zu klein, um effektive Schattenspender zu sein."

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300 große Sonnenschirme sorgen daher für schattige Plätze. Auf Bänken und Liegestühlen können die Gäste sich darunter ausruhen. Davon machen viele Menschen Gebrauch. Hinzu kommen 2800 Quadratmeter Sonnensegel, die ab nächster Woche über die offenen Flächen der U-Halle montiert werden.

Anika und Stefan Kinzig aus dem pfälzischen Altrip lassen sich von der Hitze nicht abschrecken. Sie sind mit ihrem vier Monate alten Sohn unterwegs, der von einem Sonnensegel geschützt im Kinderwagen döst.

"Wir haben drei Liter Wasser dabei, das wird aber nicht reichen, dann kaufen wir noch was", sagt Anika Kinzig. "Wir machen uns jetzt auf den Weg in den Luisenpark, da ist es kühler", fügt ihr Mann hinzu.

Diesen Plan verfolgen auch Silvia Weirauch, Monika Brenning und Werner Reif, die aus der hessischen Wetterau nach Mannheim gekommen sind. Das Trio ist mit langer, aber luftiger Kleidung, Trekking-Sandalen und Sonnenhüten perfekt gekleidet. "Wir haben uns den Weltacker und den Naturgarten angeschaut, jetzt freuen wir uns auf die Gondelfahrt in den Luisenpark", sagt Reif.

Christian Lerch. Foto: Alfred Gerold

"Die heißen Mittagsstunden im Luisenpark zu verbringen, ist mein Tipp", erklärt Corinna Brod. "Die Bäume, die 1975 zur Buga dort eingepflanzt wurden, spenden jetzt prima Schatten." So werde es auch in 30 bis 40 Jahren auf dem Spinelli-Gelände sein.

Besonders beliebt ist die Gartendusche an der Hauptbühne. Dabei handelt es sich um farbige Duschhähne, aus denen auf Knopfdruck Wasser sprudelt. Wer eine Abkühlung besonders nötig hat, kann sich sogar auf einen Stuhl setzen und von Kopf bis Fuß berieseln lassen.

Doch es gibt auch eine natürliche Linderung: "Auf dem Spinelli-Gelände herrscht eigentlich immer frischer Wind", weiß Lerch. Und recht hat er, eine leichte Brise weht über das Areal.

Falls sich aber einmal jemand unwohl fühlt, solle man umgehend den Notruf wählen, wenn kein Mitarbeiter in der Nähe ist. Damit man auf dem weitläufigen Gelände schnell gefunden wird, sind alle 20 Meter an Schildern, Leuchten oder Mülleimern Standort-Codes angebracht. "Sanitäter und Polizei sind am Haupteingang stationiert, laufen aber auch Streife. Es kommt schnell Hilfe", betont Lerch.

Doch nicht nur die Hitze ist eine Herausforderung für die Bundesgartenschau, auch die Trockenheit. Denn verdorrte Blumen will niemand sehen. Andererseits ist Wasser ein knappes Gut und Nachhaltigkeit eins der Buga-Leitthemen. "Das ist ein Zwiespalt", bekennt Christian Lerch.

"Wir wollten eine möglichst naturnahe Wasserversorgung, die aber auch zur hydrogeologischen Situation passt." Die Lösung: Grundwasser. "Wir gewinnen in der Feudenheimer Au das Wasser über Brunnen", erklärt der Experte. Da das sehr eisenhaltig sei, werde es durch das Schilf im Augewässer gefiltert und gelange dann auf das Spinelli-Gelände, wo es als Beregnungswasser verwendet wird.

Für die Bewässerung der Pflanzen in der U-Halle heißt es Schläuche schleppen. Foto: Alfred Gerold

Vor allem bei den Staudenbeeten arbeite man mit Tröpfchenbewässerung. Dafür mussten im Vorfeld Schläuche verlegt werden. Diesen Aufwand habe man gerne auf sich genommen, so Lerch. Das Wasser, das verloren geht, versickere im Erdreich und werde so dem Grundwasser wieder zugeführt.

Das verfügbare Wasser pro Tag ist auf 600 Kubikmeter gedeckelt. Besonders bei größeren Umpflanzungen wie vom Frühjahrs- auf den Sommerflor sei das schwierig, dann gebe es ausnahmsweise mehr Wasser, erzählt Lerch. Diese Deckelung gilt auch für die externen Aussteller.

Damit nicht alle gleichzeitig die Hähne aufdrehen, gibt es einen Stundenplan, der genau festlegt, welcher Bereich wann seine Bepflanzung gießen darf. Nur in der festgelegten Zeit fließt das Wasser. Das sei zunächst nicht bei jedem auf Gegenliebe gestoßen, vor allem wenn man früh morgens zwischen 6 und 7 Uhr dran ist. "Doch jetzt haben sich alle dran gewöhnt", sagt der Experte.

Nicht bewässert werden die Wiesenflächen im Klimapark, die bereits jetzt schon braun sind – das ist aber gewollt. "Es handelt sich ja nicht um einen eingewachsenen Park wie im Luisenpark", gibt Lerch zu bedenken. Dort sei die Situation anders, vor allem die Bäume müssen nicht so viel gegossen werden wie ihre jüngeren Artgenossen im Spinelli-Park.

Schnelle Hilfe: Die Notfall-Codes sind überall auf dem Spinelli-Gelände verteilt. Foto: Alfred Gerold
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