Buga 2019

Die Stadt Heilbronn stellte ihren Buga-Pavillon vor

Beispiel vergänglichen Bauens - Pavillon setzt sich aus etwa 4500 Metern Gerüst-Stangen mit rund 550 Knotenpunkten zusammen

04.05.2018 UPDATE: 05.05.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

So soll der Buga-Pavillon in Heilbronn - der aus etwa 4500 Metern Gerüst-Stangen besteht - aussehen. Grafik: zg

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Die Stadt Heilbronn hat jetzt ihren eigenen Auftritt auf der Bundesgartenschau 2019 (Buga) vorgestellt und sowohl bei ihrem Anspruch an die Architektur als auch bei der Bespielung Mut gezeigt.

Wie ein Schmetterling mit halbgeöffneten Flügeln, wird sich der Pavillon der Stadt Heilbronn auf dem Buga-Gelände niederlassen, um nach 173 Tagen wieder davonzuflattern - als ein Beispiel vergänglichen Bauens, dem man vermutlich nachtrauern wird. Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas und Oberbürgermeister Harry Mergel haben gerade in den vergangenen Monaten auffällig of zwei Themen in den Fokus gerückt: die Architektur mit der "Stadtausstellung Neckarbogen" und die "Emotionen". Auch bei der Vorstellung des Pavillons fallen diese Stichworte.

Ihnen entspricht auch der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Joos Keller, dessen Entwurf - ein rechteckiger Kubus, 36 Meter lang, 16 Meter breit, 10 Meter hoch und mit einer Grundfläche von 400 Quadratmetern - wäre von der Grundidee eher "simpel". Wäre da nicht das flügelschlagende Dach und die Konstruktionsweise: Der Pavillon setzt sich aus etwa 4500 Metern Gerüst-Stangen mit rund 550 Knotenpunkten zusammen. So wird er "montiert" und nach der Buga wieder abgebaut. Der von der Stadt getragene Kostenanteil liegt bei 500.000 Euro, der unbekannt bleibende "Rest" soll über Sponsoren und Veranstaltungen eingespielt werden.

Was den Anspruch "Emotion" betrifft, soll der Pavillon laut Faas für die Dynamik in Heilbronn ebenso stehen wie für die "Willkommenskultur" der Stadt. Er soll unterstreichen, dass die Buga nicht als "Solitär" betrachtet und besucht wird. Zudem soll der Bau ein Bindeglied zur Stadt sein. Er kenne keine andere Buga-Stadt, sagt der erfahrene Gartenschau-Manager, "die mit einer solchen Qualität" auftritt. Der komplett offene Innenraum soll Heilbronn als Erlebnis bieten, das, so will es Mergel, "berührt und bewegt". Wobei Bewegung hier neben der inneren auch eine äußere Dimensionen hat.

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Das Konzept für Ausstellungsdesign und visuelle Kommunikation stammt von Stuttgarter Spezialisten. Ihre zentrale Idee: Zwölf im Raum verteile Schaukeln sind zugleich "Medienträger". Der Schaukelnde wird Teil der Inszenierung. Man fliegt, bewegt dabei Monitore und blickt auf Bilder, die diese im ganzen Raum verteilen. Selbst der Fallschutzboden wird zum Display und sich in der Unterseite der Dachfläche spiegeln. Eingespielt werden kurze Botschaften, Grafiken, Filme und Bilder, die die Sinne anregen und Lebensfreude vermitteln sollen. Künstlerische Bezüge zu Heilbronn soll es ebenfalls geben. Also werden hier auch Mitglieder des Württembergischen Kammerorchesters mitspielen.

Der Pavillon wird Ausgangspunkt für Führungen sein. Und ein Veranstaltungsort. Er kann für Empfänge, Bankette und Workshops leicht umgebaut werden. Dabei kann man die Tagungsräume der in unmittelbarer Nachbarschaft fast schon fertiggestellten neuen Jugendherberge einbeziehen. Es hat schon von Anfang an zum "guten Ton" gehört, dass Verwaltungsspitze und die Buga-Vertreter sich gerne aller denkbaren Superlative bedienen, vom "Leuchtturm" bis zum "Gesamtkunstwerk", Scheu hat man nur dann, wenn es darum geht, "Highlights" zu definieren. Da setzt man eher auf Breite, denn auf Höhe.

Dennoch: Dieser Pavillon hat mit seiner Gestaltung und dem verspiegelten und reflektierenden Dach alle Hingucker-Qualitäten und das Potenzial, ein solches "Highlight" zu werden, auch dank seiner Einbettung in den Teil der Buga, der gärtnerisch besonders anspruchsvoll gestaltet sein wird - auch von Mitgliedern des Gartenbauverbandes.

Auch wenn der Pavillon der Stadt mit dem sperrigen Titel "Aufbruch Heilbronn - im Forum Bundesgartenschau" nur eine kurze Existenz fristet, sind sich alle einig, dass er Spuren hinterlassen wird. Auch "Vergänglichkeit" sei ein Thema, das zu einer Buga passe, meint OB Mergel.

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