Das letzte große Richtfest vor der Bundesgartenschau
Im größten Baufeld des Neckarbogens gab es Grund zum Feiern / 50 bis 60 Millionen Euro sind allein hier verbaut worden

Über dem Baufeld "J" drehen sich die Kräne. Im neuen Stadtteil Neckarbogen geht es voran. Foto: Brigitte Fritz-Kador
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Es war das letzte und zugleich das größte Richtfest im neuen Stadtteil Neckarbogen vor der Buga 2019. Während Teile der Gesamtbebauung schon sehr weit fortgeschritten und fast bezugsfertig sind, ist das Bild im größten Baufeld "J" nicht einheitlich. Dennoch: Bis zur Buga werden hier 800 Menschen leben. Der Neckarbogen als "Stadtausstellung" ist originärer Bestandteil der Buga. Während sich nicht nur über dem Baufeld "J" die Kräne drehen, sind im Innenhof des Quartiers zahlreiche Menschen dabei, zu feiern: Investoren, Architekten, Eigentümer, Mieter und Handwerker.
Fast vergessen scheint dabei der Streit um die Tiefgarage mit 145 Plätzen, Autos sollten ursprünglich "draußen bleiben". Sie steckt jetzt wegen des nahen Neckars in einer Betonwanne, genau dort, wo sich im frühindustriellen Heilbronn eine Schiffsrampe und ein Getreidespeicher befanden, zuletzt ein heruntergekommenes Industriegebiet, wie OB Harry Mergel erinnerte. Er habe immer schon gewarnt, dass der Neckarbogen ein intensiv bebautes Areal werde. Das lässt sich jetzt wahrlich nachvollziehen. Jedoch sind die neuen Wohnungen nötig, nicht nur wegen der aktuellen Knappheit, sondern auch mit Blick auf die Wachstumsprognose. Im Jahr 2027 wird mit 132.000 Einwohnern der Scheitelpunkt erreicht sein in einer Stadt, die sich laut OB aufmacht, "Schwarmstadt" zu werden, eine "junge und vitale Stadt".
Nur zwei Solitäre unter insgesamt neun mehrgeschossigen Gebäuden finden sich im Baufeld "J", eines davon mit Panoramablick über Buga, Neckar und die ganze Stadt bis zum Wartberg. Das andere ist das in ganz Deutschland wegen seiner Höhe (neun Stockwerke) viel beachtete Holzhybridhaus, dessen Betonkern (Treppenhaus und Liftanlage, aus Brandschutzgründen) gerade hochgezogen wird. Bei der Buga ist das Haus mit Wohnungen im Holzbau und ummantelt mit einer glänzenden Aluminiumfassade eine der Attraktionen. Beim Richtfest ist die Stadtsiedlung GmbH durch Geschäftsführer Dominik Buchta vertreten worden. Die städtische Tochter ist ebenfalls vielfach engagiert im Neckarbogen - nicht immer ganz freiwillig. "Wir sind auf dem Holzweg", sagte Buchta und spielte darauf an, dass die Stadtsiedlung das Projekt Holzhybridhaus übernommen hatte, nachdem der ursprüngliche Investor abgesprungen war.
Mit dem Ludwigsburger Erwin Paulus nannte erstmals ein Investor die finanziellen Rahmenbedingungen des Bauprojekts. 50 bis 60 Millionen Euro seien für 209 Wohnungen und sieben Gewerbeflächen, die 12.000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen, verbaut worden. Sogar die Kubatur - das Volumen des Bauwerks - wurde beziffert. So könne man sich einen Würfel mit 67 Kilometern Kantenlänge vorstellen.
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Das Holzhybridhaus ist keineswegs ein Luxustempel. Nach Fertigstellung werden die gemeinnützige Aufbaugilde und Offene Hilfen als Mieter von Wohngemeinschaften und neuen Wohnformen einziehen. Es ist das - wenn auch vom Rathaus diktierte - Verdienst der Stadtsiedlung, dass im Neckarbogen die Quote der geförderten Wohnungen bei 40 Prozent liegen wird.
Erwin Paulus betonte in seiner Richtfestrede, dass es nicht immer einfach gewesen sein, bis sich schließlich die richtigen Partner getroffen hatten. Er bedankte sich bei den Architekten sowie den Buga-Mitarbeitern Barbara Brakenhoff und Jan Fries für ihre Koordination. "Wir haben den Standort lieb gewonnen und werden 2020 hier weiter bauen", erklärte Paulus.
Nach dem obligatorischen Richtspruch und einem Gruppenfoto von Investoren und Architekten, ließen die Gäste das Fest bei Speis und Trank ausklingen.