Baustart im Neckarbogen
Deutschlands höchstes Holzhaus zieht schon jetzt das Interesse der Fachwelt auf sich

Das Holzhybridhaus "Skaio" wird auf der Buga unübersehbar sein, schon wegen seiner Höhe von 34 Metern für zehn Stockwerke. Die heutige Ansicht könnte sich noch etwas verändern, wenn eventuell noch ein Dachkranz eingezogen wird. Visualisierung: Stadtsiedlung Heilbronn
Von Brigitte Fritz-Kador
Bisher hat Heilbronn in der deutschen Fachpresse für Architektur und Bauen - sieht man von der experimenta ab - nicht gerade allzu viele Schlagzeilen produziert. Dank "Neckarbogen" ist das jetzt anders: Der Baustart des mit 34 Metern höchsten Holzhauses in Deutschland erweckt Interesse in der gesamten Republik. Die Stadtsiedlung GmbH, eine Tochter der Stadt Heilbronn, baut, wie mehrfach berichtet, das "Skaio"-Haus auf dem Buga-Gelände nach einem Entwurf des im Holzbau erfahrenen Berliner Architekturbüros Kaden+Lager.
Hintergrund
Holzhäuser werden inzwischen weltweit immer öfter gebaut. Das zurzeit höchste im Bau befindliche Holzhaus entsteht nördlich von Oslo, es soll 84 Meter hoch werden, ein ebenso hohes Holzhaus ist auch in Wien geplant. Das heißt, dass das Heilbronner Holzhaus seinen
Holzhäuser werden inzwischen weltweit immer öfter gebaut. Das zurzeit höchste im Bau befindliche Holzhaus entsteht nördlich von Oslo, es soll 84 Meter hoch werden, ein ebenso hohes Holzhaus ist auch in Wien geplant. Das heißt, dass das Heilbronner Holzhaus seinen "Höhenrekord" nur auf Deutschland bezieht. (bfk)
Gerade war der Baustart für das zehnstöckige Gebäude, das eine der Attraktionen der "Stadtausstellung" zur Buga werden soll. Gestartet werden konnte, weil man nun auch in der Züblin AG als Generalunternehmer beziehungsweise der Tochter "Züblin Timber" den richtigen Partner gefunden hatte.
Das Holzhaus ist genau genommen ein Holz-Hybridhaus, denn ganz ohne Beton kommt die neuartige Hybrid-Konstruktion nicht aus. Sockelgeschoss und Treppenhaus bestehen jeweils aus Stahlbeton, unter anderem aus Brandschutzgründen. Die Bodenplatte liegt bereits, jetzt wird das Treppenhaus hochgezogen. Richtig interessant wird es ab Juni, wenn die Holzkonstruktion errichtet wird. Die Fassade wird von außen mit Aluminium-Platten verkleidet. "Skaoi" bietet mit einer oberirdischen Bruttogeschossfläche von 5685 Quadratmetern Platz für 60 Mietwohnungen mit insgesamt 3300 Quadratmetern Wohnfläche, in die Gewerbefläche im Erdgeschoss wird eine Bäckerei einziehen.
Ein großer Vorteil der Holzbauweise ist die vergleichsweise kurze Bauzeit; die Holzbauteile werden weitgehend vorgefertigt und vor Ort lediglich montiert. "Wir bauen ein Stockwerk pro Woche", sagt Projektleiter Markus Brandl. Die Stützen der beiden Neubauten (die Stadtsiedlung baut noch ein zweites Holz-Hybridhaus mit fünf Stockwerken und 13 Wohnungen im Neckarbogen) bestehen aus Brettschichtholz. Für die Holzwände und -decken wird ausschließlich Fichtenholz, überwiegend aus deutschen Wäldern verwendet, versehen mit Zertifikat für nachhaltige Forstwirtschaft. Die Stadtsiedlung Heilbronn bewirbt sich mit "Skaio" bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen um das von ihr vergebene Zertifikat in Gold.