Vor der Buga ist nach Buga und umgekehrt
Gemeinderatsbeschlüsse regeln, was bleibt und was es kostet - Neckarbogen-Konzept soll zum Jahresende vorliegen

Rund um den künftigen Stadtsee soll in Heilbronn ein neuer Stadtteil namens Neckarbogen entstehen. Foto: Buga
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Am 7. Oktober 2019 beginnt eine neue Zeit für Heilbronn - die nach der Bundesgartenschau (Buga). Die Weichen dafür werden vor der Buga gestellt. Wie nachhaltig wird sie sein, was wird bleiben und was wir das Ganze kosten? Ein Drittel der Gesamtfläche soll bebaut sein, ein Drittel Wasser und ein Drittel Landschaft - eine Aufteilung, fast schon luxuriös angesichts der Knappheit an Grundstücken, aber "die Struktur des Neckarbogens ist darauf angelegt, ein Modell des urbanen, kompakten und resilienten Stadtquartiers aufzuzeigen, in dem Bebauung, Freiraum und Wasserflächen in einem wohlgeordneten Flächenverhältnis zueinander stehen", heißt es dazu.
Im kommunalen Haushalt, der zum Jahresende aufgestellt wird, wird man die Kostenstellen für den Erhalt und Unterhalt der bleibenden Garten-, Park- und Freizeitanlagen finden. Diese werden nach der Buga von der Buga GmbH an die Stadt übertragen, so sieht es der Gesellschaftsvertrag vor. Rechtlich sind das zwei "juristische Personen", faktisch ist es so, als wandere eine Euromünze von einer in die andere Hosentasche.
Der Erhalt und Unterhalt der neugewonnenen Grünanlagen, dazu zählt auch der Campus-Park, an dem gerade kräftig gearbeitet wird, oder das Umfeld des historischen Wilhelmkanals, erfordern einen höheren Personalbedarf von 6,4 Arbeitskräften für die Pflege und 0,16 (was immer man sich darunter vorstellen mag) für die Verkehrsgrünflächen. Dieses hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung ebenso genehmigt wie die Anschaffung von Fahrzeugen und Maschinen für 115.000 Euro und jährliche zusätzliche Betriebsmittel von 75.000 Euro.
Die Unterhaltung der Grünflächen darf im Jahr 80.000 Euro kosten, darin enthalten sind auch die Müllentsorgung, Reparaturen und Stromkosten von 30.000 Euro. Wer sich während der Buga an der schönen Wassertreppe erfreut, die den Freizeitsee mit dem Neckar "fließend" verbindet und sauber hält, kann das auch danach tun - eben mit 30.000 Euro Energiekosten. Der naheliegende Vorschlag von Stadträtin Tanja Sagasser-Beil, hierfür eine Solarstrom-Anlage zu installieren, fand ungeteilte Zustimmung.
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Der nächste wirklich große Schritt ist die Weiterführung der Bebauung des Neckarbogens. Dies soll ab 2020 geschehen, damit dann hier bis 2040 wirklich 3500 Menschen leben und wohnen werden. Auf RNZ-Nachfrage sagt Stadt-Pressesprecher Anton Knittel dazu: "Die Verwaltung erarbeitet derzeit gerade eine Konzeption über die weitere Aufsiedlung des Neckarbogens. Diese Konzeption wird voraussichtlich im dritten Quartal dem Gemeinderat vorgestellt."
Der erste Bauabschnitt des Neckarbogens ist als "Stadtausstellung" Teil der Buga, deren Geschäftsführer Hanspeter Faas wurde. Ihm wurde auch die Verantwortung für den Bau der Stadtausstellung und des Neckarbogens übertragen.
Wenn zum Jahresende 2019 die Buga-GmbH ihren "Firmen-Zweck" erfüllt hat, Bilanz gezogen und die Buga abgewickelt wird, bleibt, bei welchem Ergebnis auch immer, die Frage, wo, mit wem und in welcher Form die weitere Neckarbogen-Entwicklung verläuft. Diese Frage ein Jahr zuvor zu stellen, ist sicher nicht verfrüht. Nach Auskunft von Pressesprecher Anton Knittel ist es derzeit nicht geplant, dafür eine neue Gesellschaft zu gründen, sondern die Grundstücksvergabe bei der Stadt bzw. deren Liegenschaftsamt zu belassen.