Kretschmann sieht Buga als große Chance fürs ganze Land (Update)
Das Land unterstütze das Stadtentwicklungsprogramm mit 60 Millionen Euro - Rund 2,2 Millionen Gäste erwartet

Noch ist das Buga-Gelände mit seinen Stadt- und Grünbezirken eine riesige Baustelle. Foto: Buga Heilbronn/Kuhnle
Stuttgart/Heilbronn. (dpa/lsw) Die Bundesgartenschau (Buga) im nächsten Jahr in Heilbronn ist aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) eine "große Chance" für das ganze Land. Baden-Württemberg könne sich dort "als innovatives und zukunftsorientiertes Land international präsentieren", sagte Kretschmann am Dienstag. "Wir sind sehr stolz darauf, dass mit der Bundesgartenschau Heilbronn nach 42 Jahren wieder ein solches Großereignis in Baden-Württemberg stattfinden wird." Die Buga wird am 17. April 2019 in Heilbronn eröffnet. Bis 6. Oktober werden dann 2,2 Millionen Gäste erwartet.
Insgesamt werden dann in das Gelände am Neckar 145 Millionen Euro investiert sein. Das Land unterstütze die Buga in Heilbronn mit bis zu 58 Millionen Euro, zudem würden zwei Pavillons in Leichtbauweise mit 2,5 Millionen Euro unterstützt. Gut investiertes Geld, wie Kretschmann findet. Die Buga sei nämlich "sehr viel mehr" als eine Blumenschau. "In Wirklichkeit ist das ein Stadtentwicklungsprogramm." Alle Städte seien durch eine Bundesgartenschau "in hohem Maße aufgewertet" worden.
Zuletzt machte der Buga-Tross 1977 in Baden-Württemberg Halt, damals in Stuttgart. Nach Heilbronn geht es deutlich schneller: Bereits 2023 ist Mannheim Austragungsort. Die Förderung durch das Land werden dann wohl eine ähnliche Höhe haben wie in Heilbronn, kündigte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) an. Möglicherweise könnten aber die Pavillons übernommen und so etwas gespart werden.
Die Besonderheit an der Buga in Heilbronn ist eine Stadtausstellung begleitend zur Blumenschau. Erstmals in der Geschichte der Buga werden auf dem Gartenschaugelände bis zu 800 Menschen in innovativen Architekturprojekten leben. Ist der Tross dann weitergezogen, rollen erneut die Bagger an - und schaffen in dem Wohngebiet Platz für bis zu 3500 Menschen. Aktuell entsteht dort derzeit Deutschlands größtes Holzhochhaus mit zehn Stockwerken. In dem neuen Stadtquartier hinter dem Bahnhof auf dem Gelände eines ehemaligen Hafen- und Industriegebiets sollen später auch rund 1000 Menschen arbeiten.
Die Kombination aus klassischer Garten- und ungewöhnlicher Stadtausstellung komme gut an, berichtete Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas. "Der Bezug zum Fluss sagt den Menschen zu." Die Buga biete in ihrem Konzept auch Gelegenheit über Bauen, Flächenverbrauch und Nachhaltigkeit zu diskutieren. "Das verdichtete Bauen muss nicht jedem gefallen", räumte Faas ein. Aber immer weiter immer mehr Flächen zu bebauen und zu verbrauchen, sei auch keine Lösung.
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Das Gelände ist mit 40 Hektar vergleichsweise klein, es gab schon Buga-Flächen von 200 Hektar. Doch die waren draußen vor der Stadt. In Heilbronn soll sich die Stadt in der Stadt entwickeln. Und zwar in einer ehemaligen Schmuddelecke: Gut 300 Tonnen Schrott wurden aus dem Boden geholt, 13 Tonnen Kampfmittel entsorgt. Auch ein 35 Meter langer Schiffsbug samt Anker und Hafenpoller wurden aus dem Boden gezogen. Die seit Jahrzehnten zugeschütteten Hafenbecken kehren als Freizeitseen zurück.
Die knapp sechsmonatige Gartenschau selbst wird knapp 47 Millionen Euro kosten. Rund 35 Millionen Euro sollen durch Pacht oder Eintritt zurückkommen. Koblenz schaffte 2011 rund 3,56 Millionen Besucher, bei gleicher Arealgröße. Hamburg (2013) und das Havelland (2015) floppten eher mit am Ende nur 1,25 und 1,05 Millionen. Der Kartenvorverkauf für Heilbronn beginnt ein Jahr vor der Eröffnung am nächsten Dienstag (17.4.) mit buntem Programm auf dem Kiliansplatz der Käthchenstadt.
Update: 10. April 2018, 17.58 Uhr