Schauspieler und Fußballfan Steffen Gangloff

"Steht der Wind günstig, hören wir den Torjubel"

Während der WM steht er auf der Bühne der Schlossfestspiele – Ein Therapiegespräch

13.06.2018 UPDATE: 14.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten

Schauspieler Steffen Gangloff steht ab 29. Juni im "Diener zweier Herren" auf der Schlossbühne - während wichtiger WM-Spiele. Foto: Bühler

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Als Kind spielte er für Dynamo Rostock, mit 14 erlebte er den WM-Sieg 1990 kurz nach dem Mauerfall wie ein gesamtdeutsches Wunder, und als Student stand er jede Woche im Ostseestadion von Hansa Rostock: Steffen Gangloff ist Fußballfan durch und durch. Doch dieser Sommer wird hart für den 43-Jährigen: Denn während der Fußball-WM steht er als Truffaldino in der Komödie "Der Diener zweier Herren" bei den Schlossfestspielen auf der Bühne.

Herr Gangloff, haben Sie den WM-Spielplan schon mit dem Spielplan der Schlossfestspiele abgeglichen?

Vor Monaten schon. In der Vorrunde läuft’s ja auch noch ganz gut, weil wir erst am 29. Juni Premiere haben. Aber wenn dann die großen, entscheidenden Spiele anstehen, stehe ich auf der Bühne - das ist schon hart.

Es wirkt fast, als seien die Termine für den "Diener zweier Herren" mit den wichtigen Spielen synchronisiert. Genau an den Abenden der Viertel- und Halbfinals stehen Sie auf der Bühne, an den spielfreien Tagen aber nicht.

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Also, ich will mal schwer hoffen, dass das keine Absicht ist, sonst muss ich wirklich mal ein ernstes Wörtchen mit unserer Disponentin sprechen (lacht).

Als großer Fußballfan haben Sie da einfach den falschen Job gewählt, oder?

Nein, dafür liebe ich meinen Beruf dann doch zu sehr. Um es mit Faust zu sagen: "Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust." Und diese tolle Rolle des Truffaldino in dieser fantastischen Komödie vor einer atemberaubenden Kulisse und 1000 Zuschauern zu spielen - das ist schon weit mehr als nur ein kleiner Trost.

Können Sie während des Stücks wenigstens den Spielstand verfolgen?

Nein, das würde mich zu sehr ablenken und wäre auch unprofessionell - zumal ich als Truffaldino fast die ganze Zeit auf der Bühne bin. Vor zwei Jahren bei der EM ging das noch etwas besser, da ich bei "Kiss me, Kate" auch viele Pausen hatte. Da konnte ich sogar ab und zu einen Blick auf den kleinen Fernseher hinter den Kulissen werfen.

Alternativ könnten Sie versuchen, gar nichts mitzubekommen und danach zu Hause das aufgezeichnete Spiel gucken.

Das habe ich mir schon überlegt, wird aber nicht so einfach. Mir ist schon bei den letzten beiden großen Turnieren aufgefallen: Steht der Wind günstig, dann hört man es im Schlosshof, wenn die deutsche Mannschaft ein Tor schießt. Der Jubel dringt dann aus der Altstadt hoch bis aufs Schloss.

Wird denn das Publikum über die Spielstände informiert?

Wir werden einen Weg finden, den Zuschauern die Zwischenstände mitzuteilen - jedenfalls bei den Spielen der deutschen Elf. Vielleicht bauen wir es spontan in den Text ein, oder wir arbeiten mit Schildern.

Das wird Fußballfans nicht reichen. Was empfehlen Sie Zuschauern, die von Partnern oder Freunden zu den Schlossfestspielen geschleppt werden, wenn sie eigentlich Fußball gucken wollen?

Ich kann alle beruhigen: Sie werden gut unterhalten. Niemand wird bereuen, sich diese rasante Verwechslungskomödie mit viel italienischem Flair anzusehen. Und es ist ein Liveerlebnis, das man sich nicht noch einmal in der Mediathek ansehen kann.

Und wer wird Weltmeister?

Also, sicher weiß ich nur: nicht die Italiener. Wer diesen Sommer während der WM Italien erleben will, muss sich Karten für den "Diener zweier Herren" kaufen.

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